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Graubünden

Bündner Jungwölfe dürfen nach Einsprachen doch getötet werden

Wölfe, Wolfsrudel
Zwei Drittel der Jungwölfe des Rügiul-Rudels in Südbünden dürfen getötet werden.Bild: Shutterstock

Bündner Jungwölfe dürfen nach Einsprachen doch getötet werden

01.10.2024, 11:06
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Zwei Drittel der Jungwölfe des Rügiul-Rudels in Südbünden dürfen getötet werden, wie dem kantonalen Amtsblatt vom Dienstag zu entnehmen ist. Dabei handelt es sich um eine Verfügung, die im Dezember 2023 von Naturschutzorganisationen gestoppt worden war.

Pro Natura, WWF Schweiz und Birdlife Schweiz beantragten damals vor Bundesverwaltungsgericht eine aufschiebende Wirkung. Mit den Abschussverfügungen hätten die Behörden jede Verhältnismässigkeit missachtet und die wichtige Rolle des Wolfs im Lebensraum Wald ignoriert, hiess es damals in einer gemeinsamen Medienmitteilung.

Nun informierte das zuständige kantonale Departement am Dienstagmorgen über die Freigabe zum Abschuss. Bis zu zwei Drittel der Jungwölfe des Rudels dürfen bis zum 31. Januar getötet werden.

Dabei soll auf eine sogenannte vergrämende Wirkung geachtet werden. Die Wölfe sollen direkt aus dem Rudel, möglichst nahe an Nutztierherden, Siedlungen oder stark von Menschen genutzten Anlagen geschossen werden. Abschüsse an Orten, an denen dieser Lerneffekt fehlt, seien zu vermeiden.

Entscheide «stossend»

Die Einsprache der Naturschutzorganisationen ist noch vor dem Verwaltungsgericht Graubünden hängig. Dennoch gaben die Behörden die Wölfe nun zum Abschuss frei. Dies sei «recht stossend», sagte Armando Lenz von Pro Natura Graubünden auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Kanton müsse sich ans Gesetz halten, so Lenz weiter. Dass man nun aber alle Rudel regulieren will, unabhängig davon ob es überhaupt Nutztierrisse gab, sei gesetzlich nicht gedeckt. Bei Pro Natura Graubünden habe man aber keine Kapazität, gegen jede Verfügung gerichtlich vorzugehen. (sda)(sda)

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quelle: videostill/stefano polliotto
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Wölfe sind hier willkommen
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6 Kommentare
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Latvietis1101
01.10.2024 12:12registriert Oktober 2023
Ich halte es hier in diesem Lebensfeindlichen Land fast nicht mehr aus. Da werden Leben ausgelöscht um schlussendlich den (selbstsüchtigen) Mensch Platz zu machen. Geld haben wir genug, aber es fehlt an Biodiversität. Dies nehmen wir achselzuckend in Kauf. Als ich einmal mit dem estnischen Präsenten Lennart Meri sprechen konnte, meinte dieser, aus welchem wohlhabenden Land ich käme 🇨🇭 Darauf entgegnete ich ihm, dass Estland mit seiner reichen Natur und kleinräumigen Landschaft in Wirklichkeit viel reicher sein. Es kommt darauf an, wie man Reichtum definiert. Arme Schweiz.
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