«Ich bleibe Doppelbürger und würde mich als Bundesrat zu 100 % für die Schweiz engagieren»
Der Bündner SP-Nationalrat Jon Pult möchte als Bundesrat den Zusammenhalt der Schweiz stärken. Als grösste Herausforderungen nannte er am Montag bei der Verkündigung seiner Kandidatur die Reform des Gesundheitswesens sowie die Klima- und die Europapolitik.
Damit das Land in seiner Vielfalt funktioniere, brauche es den Zusammenhalt, sagte Pult im Bundeshaus in Bern. In seinem Statement sprach er in allen vier Landessprachen. Es gehe um die Kohäsion zwischen den Sprachregionen, aber auch zwischen Stadt und Land, zwischen unterschiedlichen Lebensrealitäten.
Seine Zeit als Student und später als Kommunikationsberater in Zürich habe ihn ebenso geprägt wie der Kulturraum der Alpen, hob der 38-Jährige hervor. Heute lebe er mit seiner Frau «zwischen Chur und Bern».
Das Gesundheitswesen möchte Pult nach eigener Aussage «mehr auf die Gesundheit und weniger auf das Geschäft ausrichten». Dazu müsse man sowohl bei den Kosten als auch bei einer gerechteren Finanzierung ansetzen. Zur Erreichung der Klimaziele brauche es eine Politik der ausgestreckten Hand und nicht des erhobenen Zeigefingers.
Jon Pult will Doppelbürger bleiben
Pult will als Bundesrat seinen italienischen Pass behalten, den er neben dem schweizerischen hat. «Ich bleibe Doppelbürger und würde mich als Bundesrat zu 100 Prozent für die Schweiz engagieren», sagte er in Bern vor den Medien.
Er fühle sich bereit, sagte Pult auf die Frage, ob es nicht zu früh sei, nach erst vier Jahren im Nationalrat für einen Sitz im Bundesrat zu kandidieren. Die Frage nannte er legitim, doch: «Wäre es ein Wunsch, einen Vertreter der Jüngeren im Bundesrat zu haben, kann man nicht die gleichen Erwartungen an die Erfahrungen haben.»
Sich selbst bezeichnet Pult als dreisprachigen Bündner. «Ich habe mit meiner Mutter immer Italienisch und mit meinem Vater Romanisch gesprochen», sagte er. Im Kindergarten und in der Schule habe er dann praktisch nur Deutsch gesprochen. «Deutsch ist heute meine Hauptarbeitssprache, aber ich träume dreisprachig».
Annäherung an EU mit Reformen abfedern
Eine stärkere Integration der Schweiz in den europäischen Binnenmarkt müsste nach Ansicht von SP-Nationalrat Jon Pult von einem Paket innenpolitischer Reformen begleitet werden. Dies, um entstehende Nachteile zu kompensieren.
Zum einen brauche es ein starkes Mandat für Verhandlungen mit der EU, sagte Pult an der Medienkonferenz zu seiner Bundesratskandidatur am Montag in Bern. Aber auch innenpolitisch seien Massnahmen nötig.
Auf eine entsprechende Journalistenfrage bekannte sich Pult klar zum Lohnschutz. Dieser sei sehr wichtig für die Schweiz.
2022 gehörte Pult zu den Autoren eines Europapapiers der SP, in dem ein Beitritt zur EU als Fernziel definiert wird. Als allfälliges Mitglied der Landesregierung wäre seine Rolle eine völlig andere, sagte der 38-Jährige: «Es ist mir total bewusst, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer nicht der EU beitreten will. Das würde ich akzeptieren.» Zugleich sei er überzeugt, dass eine Mehrheit stabile Beziehungen zur EU wolle.
Der Liveticker zum Nachlesen
Die Medienkonferenz ist beendet
Es brauche eine Vertretung der jüngeren Generation im Bundesrat
Bewusst, dass Mehrheit nicht in die EU will
Wie würden Sie in der Europapolitik handeln?
Als was fühlen Sie sich?
Mit Mutter habe er immer Italienisch, mit dem Vater immer Romanisch gesprochen. Mit allen anderen habe er immer Deutsch gesprochen. Diese Sprache sei heute wohl seine stärkste, seine Hauptarbeitssprache.
Sind Sie zu wenig lange Bundesparlamentarier?
Wenn man eine jüngere Person haben wolle, könne man nicht lange Erfahrung in Bern voraussetzen.
Geben Sie den italienischen Pass ab?
Die Fragerunde ist eröffnet
Nationalrätin Locher Benguerel spricht
Sie spricht weiter über Pults Engagement in der Klima- und Verkehrspolitik.
Auch in der Europapolitik sei er versiert. Als Vizepräsident der SP zeige er auch sein grosses Wissen als Historiker.
Er sei ein Hoffnungsträger, der sich bewiesen habe.
Präsident der Bündner SP spricht
Er zählt verschiedene politische Erfolge der Kantonalpartei auf.
Pults Digitalfachwissen aus seinem Beruf werde ihm auch als Bundesrat helfen.
Weiter wäre Pult ein Bundesrat für alle Regionen. Er kenne die Realität der Zentren wie auch der Peripherien.
«Wenn wir unsere Vielfalt als Stärke sehen»
«Grosse Herausforderungen»
Er nennt den Arbeitskräftemangel als grösste Herausforderung für die Schweizer Wirtschaft.
Pult betont seine Multikulturalität
weil ich zu einer Politik für alle Menschen in unserem Land beitragen möchte.» Urbanität, Weltoffenheit und Mobilität würden sein Denken genauso wie der uralte Kulturraum der Alpen prägen, so der Bündner.
Jon Pult kandidiert
Die Medienkonferenz beginnt um 11 Uhr
(rbu/sda)



