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Diese SPler wollen für Alain Berset in den Bundesrat
Evi Allemann, Berner Regierungsrätin, kandidiert bereits das zweite Mal. Sie wollte bereits 2022 als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga kandidieren, landete jedoch nicht auf dem Wahlvorschlag der SP. Allemann erreichte den dritten Platz und wurde nicht nominiert. Die ausgebildete Juristin hat zwei Kinder.
quelle: keystone / peter klaunzer
Die SP Graubünden lud heute zu einer Medienkonferenz nach Bern. Nationalrat Jon Pult gab dabei seine Kandidatur für die Nachfolge von Alain Berset bekannt.
02.10.2023, 10:4102.10.2023, 19:20
Der Bündner SP-Nationalrat Jon Pult möchte als Bundesrat den Zusammenhalt der Schweiz stärken. Als grösste Herausforderungen nannte er am Montag bei der Verkündigung seiner Kandidatur die Reform des Gesundheitswesens sowie die Klima- und die Europapolitik.
Damit das Land in seiner Vielfalt funktioniere, brauche es den Zusammenhalt, sagte Pult im Bundeshaus in Bern. In seinem Statement sprach er in allen vier Landessprachen. Es gehe um die Kohäsion zwischen den Sprachregionen, aber auch zwischen Stadt und Land, zwischen unterschiedlichen Lebensrealitäten.
Seine Zeit als Student und später als Kommunikationsberater in Zürich habe ihn ebenso geprägt wie der Kulturraum der Alpen, hob der 38-Jährige hervor. Heute lebe er mit seiner Frau «zwischen Chur und Bern».
Das Gesundheitswesen möchte Pult nach eigener Aussage «mehr auf die Gesundheit und weniger auf das Geschäft ausrichten». Dazu müsse man sowohl bei den Kosten als auch bei einer gerechteren Finanzierung ansetzen. Zur Erreichung der Klimaziele brauche es eine Politik der ausgestreckten Hand und nicht des erhobenen Zeigefingers.
Jon Pult will Doppelbürger bleiben
Pult will als Bundesrat seinen italienischen Pass behalten, den er neben dem schweizerischen hat. «Ich bleibe Doppelbürger und würde mich als Bundesrat zu 100 Prozent für die Schweiz engagieren», sagte er in Bern vor den Medien.
Er fühle sich bereit, sagte Pult auf die Frage, ob es nicht zu früh sei, nach erst vier Jahren im Nationalrat für einen Sitz im Bundesrat zu kandidieren. Die Frage nannte er legitim, doch: «Wäre es ein Wunsch, einen Vertreter der Jüngeren im Bundesrat zu haben, kann man nicht die gleichen Erwartungen an die Erfahrungen haben.»
Sich selbst bezeichnet Pult als dreisprachigen Bündner. «Ich habe mit meiner Mutter immer Italienisch und mit meinem Vater Romanisch gesprochen», sagte er. Im Kindergarten und in der Schule habe er dann praktisch nur Deutsch gesprochen. «Deutsch ist heute meine Hauptarbeitssprache, aber ich träume dreisprachig».
Annäherung an EU mit Reformen abfedern
Eine stärkere Integration der Schweiz in den europäischen Binnenmarkt müsste nach Ansicht von SP-Nationalrat Jon Pult von einem Paket innenpolitischer Reformen begleitet werden. Dies, um entstehende Nachteile zu kompensieren.
Zum einen brauche es ein starkes Mandat für Verhandlungen mit der EU, sagte Pult an der Medienkonferenz zu seiner Bundesratskandidatur am Montag in Bern. Aber auch innenpolitisch seien Massnahmen nötig.
Auf eine entsprechende Journalistenfrage bekannte sich Pult klar zum Lohnschutz. Dieser sei sehr wichtig für die Schweiz.
2022 gehörte Pult zu den Autoren eines Europapapiers der SP, in dem ein Beitritt zur EU als Fernziel definiert wird. Als allfälliges Mitglied der Landesregierung wäre seine Rolle eine völlig andere, sagte der 38-Jährige: «Es ist mir total bewusst, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer nicht der EU beitreten will. Das würde ich akzeptieren.» Zugleich sei er überzeugt, dass eine Mehrheit stabile Beziehungen zur EU wolle.
Der Liveticker zum Nachlesen
Auch wenn er ein SP-Papier mitverfasst hat, das als letzten Schritt Beitrittsverhandlungen mit der EU anstrebt, respektiere er, dass eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung dies nicht wolle.
Man müsse die Löhne schützen. Er hoffe, die Gewerkschaften und die Arbeitgeber werden eine Lösung finden.
«Ich bin ein dreisprachiger Bündner.»
Mit Mutter habe er immer Italienisch, mit dem Vater immer Romanisch gesprochen. Mit allen anderen habe er immer Deutsch gesprochen. Diese Sprache sei heute wohl seine stärkste, seine Hauptarbeitssprache.
«Ich fühle mich bereit.»
Wenn man eine jüngere Person haben wolle, könne man nicht lange Erfahrung in Bern voraussetzen.
Nein, SP-Nationalrat Jon Pult will als Bundesrat seinen italienischen Pass behalten, den er neben dem schweizerischen hat. «Ich bleibe Doppelbürger und würde mich als Bundesrat zu 100 Prozent für die Schweiz engagieren,» sagte er auf eine entsprechende Frage.
Pults Kollegin im Nationalrat sagt, Pult verliere nie die Orientierung. Beeindruckend sei, wie er bei scheinbar unlösbaren Problemen pragmatische Vorschläge machen könne.
Sie spricht weiter über Pults Engagement in der Klima- und Verkehrspolitik.
Auch in der Europapolitik sei er versiert. Als Vizepräsident der SP zeige er auch sein grosses Wissen als Historiker.
Er sei ein Hoffnungsträger, der sich bewiesen habe.
Andri Perl erwähnt die politische Laufbahn von Jon Pult.
Er zählt verschiedene politische Erfolge der Kantonalpartei auf.
Pults Digitalfachwissen aus seinem Beruf werde ihm auch als Bundesrat helfen.
Weiter wäre Pult ein Bundesrat für alle Regionen. Er kenne die Realität der Zentren wie auch der Peripherien.
Dann komme es gut. Pult wiederholt dies auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.
Konkret nennt Pult drei grosse Herausforderungen. Erstens: eine Reform des Gesundheitswesens ohne Leistungsabbau. Zweitens: das Erreichen der Klimaziele als Gemeinschaftswerk, nicht als Kulturkampf. Drittens: die Stabilisierung des Verhältnisses zur EU.
Er nennt den Arbeitskräftemangel als grösste Herausforderung für die Schweizer Wirtschaft.
Er wolle zu einer Politik für alle in der Schweiz beitragen: «Ich bin Politiker geworden,
weil ich zu einer Politik für alle Menschen in unserem Land beitragen möchte.» Urbanität, Weltoffenheit und Mobilität würden sein Denken genauso wie der uralte Kulturraum der Alpen prägen, so der Bündner.
Es wird nicht lange um den heissen Brei herum geredet: Jon Pult tritt vor die Medien und gibt seine Kandidatur bekannt. Er spricht auf Deutsch, Italienisch und Französisch. Er betont: «Vielfalt und Zusammenhalt prägen mein Leben.»
(rbu/sda)
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Seine Kandidatur freut mich ausserordendlich und in meinen Augen ist er der perfekte Kandidat.
Ausserdem wäre es schön wenn wir Rätoromanen auch mal eine Vertretung im BR hätten.
Eine erfrischende Person.