Schweiz
Graubünden

Medienkonferenz: Jon Pult gibt seine Bundesrats-Kandidatur bekannt

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Diese SPler wollen für Alain Berset in den Bundesrat
Evi Allemann, Berner Regierungsrätin, kandidiert bereits das zweite Mal. Sie wollte bereits 2022 als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga kandidieren, landete jedoch nicht auf dem Wahlvorschlag der SP. Allemann erreichte den dritten Platz und wurde nicht nominiert. Die ausgebildete Juristin hat zwei Kinder.
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«Ich bleibe Doppelbürger und würde mich als Bundesrat zu 100 % für die Schweiz engagieren»

Die SP Graubünden lud heute zu einer Medienkonferenz nach Bern. Nationalrat Jon Pult gab dabei seine Kandidatur für die Nachfolge von Alain Berset bekannt.
02.10.2023, 10:4102.10.2023, 19:20
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Der Bündner SP-Nationalrat Jon Pult möchte als Bundesrat den Zusammenhalt der Schweiz stärken. Als grösste Herausforderungen nannte er am Montag bei der Verkündigung seiner Kandidatur die Reform des Gesundheitswesens sowie die Klima- und die Europapolitik.

Damit das Land in seiner Vielfalt funktioniere, brauche es den Zusammenhalt, sagte Pult im Bundeshaus in Bern. In seinem Statement sprach er in allen vier Landessprachen. Es gehe um die Kohäsion zwischen den Sprachregionen, aber auch zwischen Stadt und Land, zwischen unterschiedlichen Lebensrealitäten.

Seine Zeit als Student und später als Kommunikationsberater in Zürich habe ihn ebenso geprägt wie der Kulturraum der Alpen, hob der 38-Jährige hervor. Heute lebe er mit seiner Frau «zwischen Chur und Bern».

Das Gesundheitswesen möchte Pult nach eigener Aussage «mehr auf die Gesundheit und weniger auf das Geschäft ausrichten». Dazu müsse man sowohl bei den Kosten als auch bei einer gerechteren Finanzierung ansetzen. Zur Erreichung der Klimaziele brauche es eine Politik der ausgestreckten Hand und nicht des erhobenen Zeigefingers.

Jon Pult will Doppelbürger bleiben

Pult will als Bundesrat seinen italienischen Pass behalten, den er neben dem schweizerischen hat. «Ich bleibe Doppelbürger und würde mich als Bundesrat zu 100 Prozent für die Schweiz engagieren», sagte er in Bern vor den Medien.

Er fühle sich bereit, sagte Pult auf die Frage, ob es nicht zu früh sei, nach erst vier Jahren im Nationalrat für einen Sitz im Bundesrat zu kandidieren. Die Frage nannte er legitim, doch: «Wäre es ein Wunsch, einen Vertreter der Jüngeren im Bundesrat zu haben, kann man nicht die gleichen Erwartungen an die Erfahrungen haben.»

Sich selbst bezeichnet Pult als dreisprachigen Bündner. «Ich habe mit meiner Mutter immer Italienisch und mit meinem Vater Romanisch gesprochen», sagte er. Im Kindergarten und in der Schule habe er dann praktisch nur Deutsch gesprochen. «Deutsch ist heute meine Hauptarbeitssprache, aber ich träume dreisprachig».

Annäherung an EU mit Reformen abfedern

Eine stärkere Integration der Schweiz in den europäischen Binnenmarkt müsste nach Ansicht von SP-Nationalrat Jon Pult von einem Paket innenpolitischer Reformen begleitet werden. Dies, um entstehende Nachteile zu kompensieren.

Zum einen brauche es ein starkes Mandat für Verhandlungen mit der EU, sagte Pult an der Medienkonferenz zu seiner Bundesratskandidatur am Montag in Bern. Aber auch innenpolitisch seien Massnahmen nötig.

Auf eine entsprechende Journalistenfrage bekannte sich Pult klar zum Lohnschutz. Dieser sei sehr wichtig für die Schweiz.

2022 gehörte Pult zu den Autoren eines Europapapiers der SP, in dem ein Beitritt zur EU als Fernziel definiert wird. Als allfälliges Mitglied der Landesregierung wäre seine Rolle eine völlig andere, sagte der 38-Jährige: «Es ist mir total bewusst, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer nicht der EU beitreten will. Das würde ich akzeptieren.» Zugleich sei er überzeugt, dass eine Mehrheit stabile Beziehungen zur EU wolle.

Der Liveticker zum Nachlesen

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11:30
Die Medienkonferenz ist beendet
11:29
Es brauche eine Vertretung der jüngeren Generation im Bundesrat
11:27
Bewusst, dass Mehrheit nicht in die EU will
Auch wenn er ein SP-Papier mitverfasst hat, das als letzten Schritt Beitrittsverhandlungen mit der EU anstrebt, respektiere er, dass eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung dies nicht wolle.
11:25
Wie würden Sie in der Europapolitik handeln?
Man müsse die Löhne schützen. Er hoffe, die Gewerkschaften und die Arbeitgeber werden eine Lösung finden.
11:20
Als was fühlen Sie sich?
«Ich bin ein dreisprachiger Bündner.»
Mit Mutter habe er immer Italienisch, mit dem Vater immer Romanisch gesprochen. Mit allen anderen habe er immer Deutsch gesprochen. Diese Sprache sei heute wohl seine stärkste, seine Hauptarbeitssprache.
11:19
Sind Sie zu wenig lange Bundesparlamentarier?
«Ich fühle mich bereit.»
Wenn man eine jüngere Person haben wolle, könne man nicht lange Erfahrung in Bern voraussetzen.
11:17
Geben Sie den italienischen Pass ab?
Nein, SP-Nationalrat Jon Pult will als Bundesrat seinen italienischen Pass behalten, den er neben dem schweizerischen hat. «Ich bleibe Doppelbürger und würde mich als Bundesrat zu 100 Prozent für die Schweiz engagieren,» sagte er auf eine entsprechende Frage.
11:17
Die Fragerunde ist eröffnet
11:12
Nationalrätin Locher Benguerel spricht
Pults Kollegin im Nationalrat sagt, Pult verliere nie die Orientierung. Beeindruckend sei, wie er bei scheinbar unlösbaren Problemen pragmatische Vorschläge machen könne.

Sie spricht weiter über Pults Engagement in der Klima- und Verkehrspolitik.
Auch in der Europapolitik sei er versiert. Als Vizepräsident der SP zeige er auch sein grosses Wissen als Historiker.
Er sei ein Hoffnungsträger, der sich bewiesen habe.
11:07
Präsident der Bündner SP spricht
Andri Perl erwähnt die politische Laufbahn von Jon Pult.
Er zählt verschiedene politische Erfolge der Kantonalpartei auf.
Pults Digitalfachwissen aus seinem Beruf werde ihm auch als Bundesrat helfen.

Weiter wäre Pult ein Bundesrat für alle Regionen. Er kenne die Realität der Zentren wie auch der Peripherien.
11:06
«Wenn wir unsere Vielfalt als Stärke sehen»
Dann komme es gut. Pult wiederholt dies auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.
11:03
«Grosse Herausforderungen»
Konkret nennt Pult drei grosse Herausforderungen. Erstens: eine Reform des Gesundheitswesens ohne Leistungsabbau. Zweitens: das Erreichen der Klimaziele als Gemeinschaftswerk, nicht als Kulturkampf. Drittens: die Stabilisierung des Verhältnisses zur EU.

Er nennt den Arbeitskräftemangel als grösste Herausforderung für die Schweizer Wirtschaft.
11:01
Pult betont seine Multikulturalität
Er wolle zu einer Politik für alle in der Schweiz beitragen: «Ich bin Politiker geworden,
weil ich zu einer Politik für alle Menschen in unserem Land beitragen möchte.» Urbanität, Weltoffenheit und Mobilität würden sein Denken genauso wie der uralte Kulturraum der Alpen prägen, so der Bündner.
11:01
Jon Pult kandidiert
Es wird nicht lange um den heissen Brei herum geredet: Jon Pult tritt vor die Medien und gibt seine Kandidatur bekannt. Er spricht auf Deutsch, Italienisch und Französisch. Er betont: «Vielfalt und Zusammenhalt prägen mein Leben.»
Die Medienkonferenz beginnt um 11 Uhr

(rbu/sda)

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217 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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lily.mcbean
02.10.2023 11:37registriert Juli 2015
Jon ist sogar so offen das er in einem sehr rechten Bündnerdorf auf Anfrage eines linken Bewohners zu besuch gekommen ist um am Stammtisch mit den alteingesessenen SVP'lern einen Dialog zu suchen. Leider haben die Bewohner zu wenig Eier in der Hose gehabt um aufzutauchen, das Jon trotzdem aber bereit gewesen wäre für ein sehr mühsames und anstrendes Gespräch muss man ihm einfach hoch anrechnen.

Seine Kandidatur freut mich ausserordendlich und in meinen Augen ist er der perfekte Kandidat.
Ausserdem wäre es schön wenn wir Rätoromanen auch mal eine Vertretung im BR hätten.
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René Obi
02.10.2023 11:13registriert Oktober 2015
Als Stadtzürcher finde ich ja schon auch, dass die Städte im Bundesrat massiv untervertreten sind. Das spräche eigentlich für den Stadt-Basler Jans. Aber Jon Pult hat mich mehrmals sehr überzeugt. Ich freue mich, wenn er das Rennen machen wird.
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FrancoL
02.10.2023 11:50registriert November 2015
Klare und kurze ansagen, auch dass er Doppelbürger bleiben will finde ich gut. Wichtig ist, wofür er sich einsetzt.
Eine erfrischende Person.
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