Der Rauswurf eines lesbischen Paars aus einer Bar in Baden hat hohe Wellen geschlagen. Die beiden jungen Frauen behaupteten auf Instagram, sie seien aufgrund ihrer sexuellen Neigung des Lokales verwiesen worden. Der Inhaber der Bar sagte jedoch, die Frauen hätten Bewegungen «fast wie beim Sex» gemacht. Sie seien rausgeflogen, weil sie unanständig gewesen und nicht weil sie lesbisch seien.
Zunächst war kaum zu beurteilen, wer recht hat – der Gastronom oder die beiden Frauen.
Doch der Wirt stellte watson Bilder seiner Überwachungskamera zur Verfügung. Darauf war zwar zu sehen, wie eine der beiden Frauen ein Bier ausschüttete. Handlungen «fast wie beim Sex» sind jedoch nicht erkennbar. Das Video stützte somit die Version des lesbischen Paares. In der Kommentarspalte wurden die Aufnahmen rege diskutiert.
Nun hat sich Tamara Funiciello zum Fall geäussert. «Dass man 2023 nach wie vor Angst haben muss, dass man nicht einmal in Ruhe ein Bier trinken kann, wenn man lesbisch, bisexuell oder schwul ist, ist bedenklich», sagt die SP-Nationalrätin auf Instagram.
Es zeige, dass der Hass gegen Leute, die nicht-heteronormativ sind, nach wie vor sehr präsent und gross sei, so Funiciello auf Instagram. Die beiden Frauen hätten alles richtig gemacht, seien zur Polizei gegangen und hätten der LGBTIQ-Hotline angerufen. Aber nicht nur auf individueller Ebene müsse gehandelt werden, sagt die SP-Politikerin und nimmt ihre Community in die Pflicht. Sie müsse sich klar gegen Hass und Diskriminierung aussprechen und sich organisieren. «Leider ist es immer noch notwendig.»
Seit drei Jahren ist es in der Schweiz verboten, jemanden aufgrund der sexuellen Orientierung zu diskriminieren. Die Stimmbevölkerung stimmte dem erweiterten Antidiskriminierungsgesetz im Februar 2020 mit 63,1 Prozent zu. Es ist also möglich, Anzeige zu erstatten, wenn man aufgrund seiner sexuellen Neigung diskriminiert wird.
«Allerdings ist es für Betroffene oft sehr schwierig, Beweise für eine Straftat zu liefern», sagte Muriel Weger, Co-Geschäftsleiterin der LOS am Mittwoch gegenüber watson. Oftmals sei es Aussage gegen Aussage, was vor Gericht möglicherweise nicht ausreiche.
Der Fall in Baden sei kein Einzelfall, meinte Weger. «Wir kriegen immer wieder solche Meldungen.» Der Unterschied zu vielen ähnlichen Vorfällen dürfte jedoch sein, dass es Videomaterial gibt. Ob der Wirt und seine Angestellten für ihr Verhalten gebüsst werden, wird sich weisen. Eine Anzeige bei der Kantonspolizei Aargau ist deponiert. In zwei Wochen kommt es zur Einvernahme, wie die beiden betroffenen Frauen watson am Samstag mitteilen.
Die Linken so: Soll ich das homosexuelle Paar in Schutz nehmen und damit die Kultur eines Ausländers verurteilen oder soll ich die Kultur des Wirtes in Schutz nehmen und damit das homosexuelle Paar veurteilen? ERROR
Doppeltes Paradoxon!