Jeffrey Epstein rekrutierte auch in der Schweiz eine junge Frau
Die Affäre um Jeffrey Epstein zieht weitere Kreise – bis in die Schweiz. Der Financier und Sexualstraftäter hatte über mehrere Jahre Kontakt zu einer Ballerina aus Genf. Darüber berichten die Zeitungen von Tamedia.
Die E-Mails, die der Whistleblower-Organisation Distributed Denial of Secrets zugespielt wurden, lesen sich streckenweise wie Liebesbekundungen eines Pärchens in Fernbeziehung.
Das schreibt die Ballettänzerin, die in Wahrheit anders heisst. Und Epstein antwortet: «Ich werde immer für dich da sein».
Epsteins Beuteschema
Der erste Kontakt lässt sich auf das Jahr 2004 zurückverfolgen. Peterson versuchte zu dem Zeitpunkt, ihre Tanzkarriere zu lancieren. Die Frau aus dem Baltikum ist 18 Jahre alt.
Sie passte perfekt ins Beuteschema von Epstein. Wiederholt warb er junge Tänzerinnen an – angeblich für Tanzstunden. Darum sei es nie gegangen, sagen einzelne der Frauen heute. Epstein wollte sie von Anfang an sexuell ausnutzen.
Peterson reist zweimal zu Epstein in die USA. In einer Email aus dem Jahr 2007 schreibt sie ihm:
Epstein kommt für die Tanzausbildung von Peterson in Genf auf. Mehrmals überweist er ihr Beträge in der Höhe von mehreren tausend US-Dollar.
Der Fall Peterson steht beispielhaft dafür, wie Epstein junge Frauen gezielt anwarb und sie finanziell abhängig von ihm machte. Dann liess er sie auf sein Anwesen einfliegen, wo es zu einer Vielzahl an Sexualdelikten kam. Auch an Minderjährigen.
Mitte 2008 bricht der Emailkontakt ab. In der letzten Mail von Epstein an Peterson steht:
Zuvor war Epstein wegen Prostitution Minderjähriger verurteilt worden. 2019 brachte sich Epstein schliesslich in einer Gefängniszelle in New York um.
Um die sogenannten Epstein-Files ranken sich bis heute Verschwörungen und Gerüchte – auch weil der Sexualstraftäter in den höchsten Kreisen verkehrte. Zumindest eine Weile lang zählten auch US-Präsidenten wie Bill Clinton oder Donald Trump zu seinen Freunden.
Elena Peterson lebt heute wieder im Baltikum. Sie wollte gegenüber Tamedia keine Stellung beziehen.
(her)
