Schweiz
International

Schneider-Ammann in Brüssel: Kein Kuss, aber nette Worte

Schneider-Ammann in Brüssel: Kein Kuss, aber nette Worte

15.01.2016, 15:2815.01.2016, 15:53
Mehr «Schweiz»
Kein Küsschen: Johann Schneider-Ammann mit Jean-Claude Juncker.
Kein Küsschen: Johann Schneider-Ammann mit Jean-Claude Juncker.
Bild: YVES HERMAN/REUTERS

Bundespräsident Johann Schneider-Ammann hat mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über die Personenfreizügigkeit gesprochen. Beim Treffen ging es in erster Linie darum, keine Zeit bei der Suche nach einer gemeinsamen Lösung zu verlieren.

«Es ist absolut wichtig, dass die Diskussionen zwischen den beiden Parteien weiter gehen - ohne Unterbrechung», sagte Schneider-Ammann am Freitag in Brüssel. Vor knapp einem Monat hatte Bundesrätin Simonetta Sommaruga in ihrer Funktion als Bundespräsidentin Brüssel bereits einen Besuch abgestattet.

Frau Sommaruga habe «sehr gut vorgearbeitet». Wie in einem Staffellauf sei ihm der Stab übergeben worden, den er nun «bestmöglich» weiter tragen werde. Denn die Zeit sei knapp, machte Schneider-Ammann deutlich.

Deshalb habe er die Gelegenheit wahrgenommen, so früh im Jahr den EU-Kommissionspräsidenten zu treffen. Das Gesprächsklima bezeichnete er als «offen und freundschaftlich». Dies seien gute Voraussetzungen für konstruktive Gespräche. Juncker jedenfalls wünschte Schneider-Ammann und seinen Leuten ein «glückliches Händchen».

Zeitplan erläutert

Er habe sich mit Juncker darauf geeinigt, dass die Konsultationen zwischen der Schweiz und der EU «intensiv weiter geführt werden soll» mit dem Ziel, so schnell als möglich «einen entscheidungsreifen Vorschlag» vorzulegen.

Ausserdem habe nochmals den Zeitplan der Schweiz erläutert, sagte der Bundespräsident weiter. Dieser sieht vor, dass der Bundesrat Anfang März dem Parlament die Botschaft zur Umsetzung der Zuwanderungsinitiative vorlegen wird.

Gibt es bis zu diesem Zeitpunkt keine Lösung mit der EU, dann wird der Bundesrat eine einseitige Schutzklausel vorschlagen. Voraussichtlich in der Sommersession wird laut Schneider-Ammann der Erstrat, im Herbst dann der Zweitrat des Parlaments darüber beraten.

Prozesse parallel führen

Aussenminister Didier Burkhalter hatte jedoch am Donnerstag nach einem Treffen mit dem niederländischen Aussenminister Bert Koenders in Den Haag deutlich gemacht, dass die Schweiz in diesem Falle auch nach dem März weiter mit der EU über eine einvernehmlich Lösung diskutieren möchte.

Darüber, wie die EU reagieren wird, wenn die Schweiz eine einseitige Schutzklausel einführen würde, ist am Freitag nicht gesprochen worden. Juncker hatte jedoch schon früher deutlich gemacht, dass die EU dies nicht akzeptieren wird.

Hingegen kam Grossbritannien zur Sprachen, das ebenfalls Probleme mit der Zuwanderung moniert. Denn solange keine Klarheit besteht, wie es mit Grossbritannien weiter gehen wird, scheint eine Lösung mit der Schweiz eher weniger wahrscheinlich. Schneider-Ammann machte aber deutlich, dass die beiden Prozesse parallel geführt werden. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
EU fordert Israel und Iran auf, sich in Ruhe zu lassen – das Nachtupdate ohne Bilder
Die EU hat Israel und Iran erneut aufgefordert, es nach den jüngsten Eskalationen zwischen den beiden Ländern gut sein zu lassen. Katar will derweil seine Vermittlerrolle «komplett neu denken». Hier ist das Nachtupdate.

Während engste Verbündete Israel nach dem iranischen Grossangriff zu Verzicht auf eine harte Gegenreaktion drängen, behält sich der jüdische Staat eine eigene Entscheidung über das weitere Vorgehen vor. Die EU rief sowohl Israel als auch den Iran auf, von weiteren gegenseitigen Angriffen abzusehen. Man fordere alle Parteien nachdrücklich auf, äusserste Zurückhaltung zu üben und keine Massnahmen zu ergreifen, die die Spannungen in der Region verstärken könnten, hiess es in einer in der Nacht zum Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel veröffentlichten Erklärung der Staats- und Regierungschefs.

Zur Story