Hunderte Kleinkinder aus Sri Lanka wurden insbesondere in den 1980er-Jahren illegal oder unter zweifelhaften Bedingungen nach Europa zur Adoption vermittelt. Vor drei Jahren förderte ein Bericht im Auftrag des Parlaments schliesslich das ganze Ausmass zutage. Die Schweizer Behörden hatten spätestens seit 1981 Kenntnis von der Praxis, unternahmen aber nichts. Der Bundesrat hat im Dezember 2020 die Versäumnisse offiziell anerkannt und den Betroffenen sein Bedauern ausgedrückt.
Nun zeigt sich: Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Problem ist weitaus grösser als bisher bekannt. Zu diesem Schluss kommt eine am Freitag veröffentlichte Studie im Auftrag des Bundesrates. Demnach kam es auch in anderen Ländern zu Unregelmässigkeiten. Es gebe «Hinweise auf illegale Praktiken, Kinderhandel, gefälschte Dokumente und fehlende Herkunftsangaben», heisst es in einer Mitteilung des Justizdepartements (EJPD).
Zwar lässt sich die genaue Zahl der Betroffenen aufgrund der Aktenlage nicht ermitteln. «Die Zahl der erteilten Einreisebewilligungen legt aber nahe, dass mehrere Tausend Adoptivkinder im untersuchten Zeitraum von den Unregelmässigkeiten betroffen sein könnten.» Untersucht wurden Adoptionen aus Bangladesch, Brasilien, Chile, Guatemala, Indien, Kolumbien, Korea, Libanon, Peru und Rumänien.
Der Bundesrat anerkennt die Unregelmässigkeiten bei den internationalen Adoptionen und bedauert, dass die Behörden ihre Verantwortung gegenüber den Kindern und ihren Familien nur unzureichend wahrgenommen haben. Diese Versäumnisse der Behörden prägen das Leben der damals adoptierten Personen bis heute.
Für den Bundesrat ist klar: Solche Unregelmässigkeiten darf es nicht mehr geben. Er möchte deshalb das internationale Adoptionsrecht revidieren. Damit könne das Missbrauchspotenzial in Zukunft entscheidend gesenkt werden. Eine Expertengruppe wird bis Ende 2024 vertiefte Abklärungen für eine Revision prüfen.
Wo ich als Peruanerin rechechieren müsste wird durch den Bericht nicht klar...