Schweiz
International

Corona-Spätfolgen wie vermindertes Lungenvolumen möglich

Corona-Spätfolgen wie vermindertes Lungenvolumen möglich

12.04.2020, 08:2812.04.2020, 16:26
Mehr «Schweiz»

Bei der neuen Lungenkrankheit Covid-19 ist es aus Expertensicht noch zu früh für gesicherte Aussagen über mögliche Spätfolgen. Bei heftigeren Verläufen, etwa mit schwerem Lungenversagen und langer Beatmungsdauer, seien aber durchaus Restsymptome wie ein vermindertes Lungenvolumen zu erwarten, sagte der Mediziner Sven Gläser vom Vivantes-Klinikum Neukölln. Bei Patienten mit leichteren Lungenentzündungen sei hingegen abgeleitet von ähnlich verlaufenden anderen Lungenerkrankungen anzunehmen, dass sie keine relevanten Folgen befürchten müssen.

Anhand erster Erfahrungen sei anzunehmen, dass die überwiegende Mehrzahl der Patienten ohne spürbare Einschränkungen nach Hause entlassen werde, sagte auch der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Michael Pfeifer, der Deutschen Presse-Agentur. Belastbare Studien zu dem Thema fehlten allerdings bisher, für Deutschland sei für Mai mit ersten Ergebnissen zu rechnen. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) wird bisher bei etwa zwei Prozent der Sars-CoV-2-Infizierten in Deutschland eine Lungenentzündung beobachtet. Ein Teil der Patienten muss beatmet werden, und dies oft über längere Zeit.

Die möglichen Folgen bei schweren Verläufen müssen in solchen Fällen nicht allein auf das Virus zurückgehen, wie Gläser erklärte. Auch die maschinelle Beatmung sei ein nicht vermeidbarer, aber potenziell schädlicher Reiz für das Lungengewebe. Hinzu kämen teils Komplikationen wie bakterielle Infektionen während der relativ langen Zeit, die Covid-19-Patienten auf der Intensivstation liegen.

Gläser mahnt an, dass Patienten nach überstandener Erkrankung kontrolliert werden sollten, um den Verlauf weiter im Auge zu behalten. Momentan gebe es keine verbindlichen Empfehlungen zur Nachverfolgung. Ein einheitlicher Standard sei nötig, idealerweise mit systematischer Erfassung der Ergebnisse.

Um genesene Patienten systematisch nachzuverfolgen, liefen erste Vorbereitungen, sagte Pfeifer von der DGP. Ein Teil der Patienten werde nach einem schweren Verlauf eine Reha-Behandlung benötigen. Hierzu würden aktuell Konzepte erstellt.

Der Virologe Christian Drosten hatte kürzlich im NDR-Podcast gesagt, dass es Hinweise darauf gebe, «dass die Patienten in ihrem Allgemeinzustand lange brauchen, um sich zu erholen». Mehr als einen Monat nach Krankenhausentlassung seien Patienten nach schweren Verläufen noch allgemein geschwächt. Auch die Lungenfunktion scheine nicht gut zu sein nach überstandener schwerer Infektion. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Sicheres Contact-Tracing, Made in Switzerland
1 / 23
Sicheres Contact-Tracing, Made in Switzerland
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Corona-Quarantäne-Cuisine – Oliver Baronis Carbonara
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Einfach die kuriosesten, hässigsten und lustigsten Wortmeldungen von der UBS-GV

Wir haben heute live von der Generalversammlung der UBS in Basel getickert. Wie erwartet meldeten sich dieses Jahr besonders viele Aktivisten und Aktivistinnen, Politikerinnen und Politiker und natürlich Aktionärinnen und Aktionäre zu Wort. Die Übernahme der Credit Suisse im vergangenen Jahr und die hohen Saläre von CEO Sergio Ermotti, der ganzen Geschäftsführung und auch des Verwaltungsrates sorgten für rote Köpfe und gaben zu reden.

Zur Story