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Nemo gewinnt den ESC: Das schreibt die Presse zum Schweizer Triumph

«Hymne auf die Freiheit der Geschlechter» – die Presseschau zu Nemos Meisterstück

12.05.2024, 11:5112.05.2024, 12:09
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Kommentatorinnen und Kommentatoren der Medien im In- und Ausland zollen dem Sieg von Nemo am diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) grossen Respekt. In Krisenzeiten könne Nemo das Beste sein, was dem Musikwettbewerb passieren konnte.

epa11334268 This year's winner Nemo representing Switzerland during the press conference after the final of the 68th edition of the Eurovision Song Contest (ESC) at the Malmo Arena, in Malmo, Swe ...
Es ist geschafft: Zum ersten Mal seit 36 Jahren gewinnt die Schweiz dank Nemo den Eurovision Song Contest.Bild: keystone

Der «Tages-Anzeiger» schreibt online, der ESC werde nicht nur wegen Nemos Sieg in die Geschichte eingehen, «das Motto des diesjährigen Eurovision Song Contest wirkte zeitweise wie ein Hohn in Anbetracht des politischen Gepolters, welches das musikalische Geschehen in Malmö übertönt hat. Mittlerweile sei »der prächtig aufbereitete Gesangswettbewerb zu einem Anlass herangewachsen, der das Zeug hat, Europa einen Abend lang zum Krisen- und Konfliktherd zu machen». Doch das stärkste und hoffentlich nachhaltigste Zeichen habe letztlich der Herzensmensch Nemo gesetzt.

Für Blick.ch hat Nemo «ESC-Wahnsinn» in Malmö geboten. Es habe sich früh abgezeichnet, dass es Nemo weit bis vorne schaffen werde. Und für die «Neue Zürcher Zeitung» verkommt der ESC zur antiisraelischen Kundgebung, wie sie vor ein paar Tagen schrieb. Doch unpolitisch sei der Gesangswettbewerb nie gewesen.

«Musikalische Klasse»

Für die «Weltwoche» gewann Nemo ebenfalls verdienterweise. «Obwohl der Anlass im schwedischen Malmö in weiten Zügen an eine Mischung aus Kostümfest, Freakshow und Stresstest für die Gehörgänge erinnerte, setzte sich am Schluss die musikalische Klasse durch.»

Auch im Ausland kommentierten Medien den Schweizer Act. Die «New York Times» fand, die Proteste im Vorfeld des ESC hätten schliesslich klar dem Spektakel weichen müssen. Nemos Song lobte die renommierte Zeitung als «eingängiges Stück».

Das spanische Nachrichtenportal «El Mundo» war voll des Lobes: «Mit einer Meisterklasse in Gesangs- und Zirkusakrobatik» habe Nemo ganz Europa «erobert».

Für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» wuchs «Nemo über sich hinaus». «Als Nemo, der kein Er und keine Sie ist. Einfach nur Nemo.» Für die italenische Zeitung «La Repubblica» war Nemos Song «The Code» eine «Hymne auf die Freiheit der Geschlechter».

Im politisch aufgeladenen ESC habe «am Ende das einzige angeblich rundum neutrale Land gewonnen», schrieb die «Süddeutsche Zeitung», «mit einem Auftritt, der selbst viel Gleichgewichtigkeitsgefühl bewies.» (sda)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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KoTaMo
12.05.2024 12:30registriert Mai 2020
Dass Nemo anatomisch gesehen natürlich ein Mann ist, will wohl niemand in Frage stellen. Dass ein Mensch aber eben viel mehr als sein Körper ist (oder sein kann), dass ein Mann sich auch weiblich fühlen kann und noch viel, viel mehr, finde ich ein schönes Signal. Was mir bei ihm besonders gefällt, ist dieses Spielerische, Offene, nicht Fixe, diese Kreativität. Das braucht die Welt. Daher war der Sieg ein gutes omeN.
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Kommentar*innen
12.05.2024 12:13registriert Juni 2018
„Gleichgewichtigkeitsgefühl„

Na das ist aber auch mal ein zauberhaftes Wort. Danke Süddeutsche 💛☺️
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cosmonaut
12.05.2024 13:52registriert Februar 2020
Ich respektiere das Recht jedes Einzelnen, seine Identität frei zu definieren, doch als Kritiker sehe ich Herausforderungen in der praktischen Umsetzung der Anerkennung nonbinärer Identitäten. Es drängt mich in eine Rolle, die Unsicherheit verursacht, da ich nicht empathisch erraten kann, wie sich eine Person fühlt, weil dies ihre innere Gefühlswelt betrifft, mit der sie primär selbst zurechtkommen müssen. Die geforderten sprachlichen und verhaltensbezogenen Anpassungen belasten möglicherweise die Mehrheit, und die Einführung eines dritten Geschlechts im Pass ist keine wirkliche Lösung.
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