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Es geht ja! Der Kommentar zum Schweizer Eurovision-Sensationssieg

Nemo of Switzerland performs the song The Code during the Grand Final of the Eurovision Song Contest in Malmo, Sweden, Saturday, May 11, 2024. (AP Photo/Martin Meissner)
Bambie Thug
Bild: keystone
ESC

Es geht ja!

Eine aufgeladene politische Lage, fehlende Länderstimmen und Wettquoten im Negativtrend – doch Nemo setzte sich allen Widrigkeiten zum Trotz durch.
12.05.2024, 01:2012.05.2024, 13:38
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Es geht ja. Es geht, wenn jemand wie Nemo eine perfekte Performance mit einer grossartigen Gesangseinlage liefert. Es geht, wenn man einen Song wie «The Code» hat, der mal aus der Reihe tanzt. Der endlich mal aufhorchen lässt.

Bereits im Vorfeld wurde Nemos Talent vom Publikum erkannt. Europaweit. «The Code» wurde als haushoher Favorit gehandelt. Dies, obwohl der Song, na ja, durchaus etwas ... frickelig daherkam; etwas zu sehr wie ein Lego-Konstrukt, das man aus musikalisch scheinbar nicht verwandten Versatzstücken zusammengeschustert hatte.

Nemos Final-Auftritt

Doch ein Hinhörer ist «The Code» alleweil. Und ein Ohrwurm noch dazu. Dieser Falsettgesang! Diese Rap-Einlage! Kein Wunder, waren sich ESC-Fans in aller Welt sicher, dass wir es hier mit einem Winner zu tun hatten.

Doch nach den Halbfinals sackte Nemo in den Wettquoten ab. War just die Tatsache, dass Nemo wunderbar sympathisch und zugänglich war, dass der Song perfekt die eklektische Kreativität des Zeitgeistes widerspiegelte, am Ende vielleicht auch eine Schwäche? War der Schweizer Beitrag wieder einmal – *flüster* – es bitzli lieb? Nett? Brav? So wie die Schweiz selbst halt?

switzerland schweiz esc eurovision meme

«‹The Code› ist ungemein kreativ» ... doch da kommt Irland und ist ein klein wenig kreativer. Und kompromissloser. Und die Kroaten legen zwar einen stumpfen Stampfsong hin, doch mit einem ungemeinen Drive und jener entscheidenden Portion Rotz. Oder anders ausgedrückt: Dem Schweizer Beitrag wird rundum Qualität attestiert und Respekt gezollt. Aber mit dem Kroaten will man ins Bett.

Nö. Fehlanzeige. Äussere Umstände konnten Nemos Sieg nichts anhaben. Dass bald einmal die Israel-Kontroverse den ESC dominierte, kam der Schweiz vielleicht gar zu Hilfe. Inmitten des Tohuwabohus über Pro-Palästina-Demos in Malmö, Brüskierungen der israelischen Sängerin Eden Golan durch ihre Konkurrenten und Rivalinnen (we're looking at you, Greece) und der Frage, ob ESC-Fans die Veranstaltung boykottieren sollten (und damit auch die Televoting-Stimmabgaben), wollten Publikum wie Jurys am Ende einfach was Gutes gewinnen sehen.

Man darf es ruhig nochmals konstatieren: Nemo machte das super. Maximum Respect.

Und: BOAH, heuer war's ein spannender ESC!

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ESC 2024: Die Gewinner des 2. Halbfinals
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ESC 2024: Die Gewinner des 2. Halbfinals
Nemo aus der Schweiz mit «The Code».
quelle: keystone / jessica gow
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So jubelt die Halle über Nemos Sieg
Video: watson
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149 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Howard271
12.05.2024 01:45registriert Oktober 2014
Hier darf man auch dem SRF bzw. den für den CH-Beitrag Verantwortlichen ein Kompliment machen. Nach Jahren der teilweise fast schon lächerlichen öffentlichen Selektion mit sehr mittelmässigen Künstlern und einem jeweils langweiligen Staging hat man das Ganze ab Luca Hännis Zeit modernisiert, auf eine professionelle interne Auswahl gesetzt und tolle Bühnenshows kreiert mit allem, was heute dazugehört - weg vom „der Sänger steht am Mikro und hinten schwingen drei Backgroundsängerinen hin und her“. Chapeau!
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Qualmkopf
12.05.2024 01:33registriert Juni 2022
Ich erinnere mich an die vielen miesmacher Kommentare als bekannt wurde, dass Nemo die Schweiz vertreten wird. Ihr wurdet eines besseren belehrt. 🤪
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flegenheimer
12.05.2024 01:24registriert August 2023
Gratulation.
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