Schweiz
Interview

Darum wurde die Vaterschaftsurlaubs-Initiative zurückgezogen

THEMENBILD ZUM RUECKZUG DER VATERSCHAFTSINITIATIVE --- Der frischgebackene Vater Luca Nydegger sorgt fuer seinen zwei Tage alten Sohn Noe, am Mittwoch, 23. Januar 2019, auf der Entbindungsstation im S ...
Wenn niemand das Referendum ergreift, erhalten Väter in Zukunft zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Interview

Opfer des eigenen Erfolgs – darum kommt die Papi-Zeit vorerst nicht an die Urne

Adrian Wüthrich, Präsident des Vereins «Vaterschaftsurlaub jetzt!», erklärt warum das Komitee die Initiative zurückgezogen hat. Und welcher Coup als nächstes folgt.
02.10.2019, 19:4803.10.2019, 12:51
Helene Obrist
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Herr Wüthrich, soeben hat sich Ihr Komitee für den Rückzug der vierwöchigen Vaterschaftsurlaubs-Initiative entschieden. Sind Sie Opfer Ihres eigenen Erfolgs?
Adrian Wüthrich: In gewisser Weise sind wir das. Wir haben innerhalb einer sehr kurzen Zeit geschafft, eine wichtige gesellschaftliche Diskussion anzukurbeln.

Sie nehmen lieber die zwei Wochen Vaterschaftsurlaub als für vier Wochen an der Urne zu kämpfen. Sind Sie zufrieden mit diesem Entscheid?
Wir sind das einzige Land in Europa, das noch keinen Vaterschaftsurlaub hat. Die zwei Wochen sind in in jedem Fall besser als der eine Tag, der den Vätern aktuell zusteht. Kommt kein Referendum zustande, tritt das Gesetz in Kraft. Das ist der schnellste Weg zu einem Vaterschaftsurlaub. In einer allfälligen Abstimmung hätten wir zwar mit einer hohen Mehrheit rechnen können, SVP, FDP und CVP wären aber dagegen gewesen.

Teilerfolg für den Berner SP-Nationalrat Adrian Wüthrich: Das Parlament hat einen zweiwöchigen bezahlten Vaterschaftsurlaub verabschiedet. Der Präsident des Initiativkomitees bezeichnete dies am Mittw ...
SP-Nationalrat Adrian Wüthrich ist Präsident des Vereins Vaterschaftsurlaub jetzt! und kämpfte an vorderster Front für eine vierwöchige Papi-Zeit. Bild: KEYSTONE

Sie gingen lieber auf Nummer sicher?
Wir wollten verhindern, dass die Diskussion im Keim erstickt wird. Und wir wollen den aktuellen Schwung nutzen. Der erste Schritt ist getan. Nun ist es Zeit für den nächsten.

Die Elternzeit.
Wir müssen das Problem der Ungleichheit an der Wurzel packen. Das tun wir mit der Diskussion über eine Elternzeit. Es braucht eine reservierte Zeit für Mütter und Väter. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemängel. Es braucht in Zukunft auch Mütter im Arbeitsmarkt – und es braucht eine Regelung die beiden Elternteilen gleich viel Zeit zuspricht.

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Shura
02.10.2019 20:46registriert September 2016
Kann mir jemand sagen, wie lange es ungefähr bis zu einer Umsetzung ins Gesetz dauert, wenn das Referendum nicht ergriffen wird?Geht trotzdem noch sehr lange oder?
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Nicosinho
03.10.2019 10:28registriert Februar 2014
Die 2 Wochen sind das absolute Minimum!
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