Herr Wüthrich, soeben hat sich Ihr Komitee für den Rückzug der vierwöchigen Vaterschaftsurlaubs-Initiative entschieden. Sind Sie Opfer Ihres eigenen Erfolgs?
Adrian Wüthrich: In gewisser Weise sind wir das. Wir haben innerhalb einer sehr kurzen Zeit geschafft, eine wichtige gesellschaftliche Diskussion anzukurbeln.
Sie nehmen lieber die zwei Wochen Vaterschaftsurlaub als für vier Wochen an der Urne zu kämpfen. Sind Sie zufrieden mit diesem Entscheid?
Wir sind das einzige Land in Europa, das noch keinen Vaterschaftsurlaub hat. Die zwei Wochen sind in in jedem Fall besser als der eine Tag, der den Vätern aktuell zusteht. Kommt kein Referendum zustande, tritt das Gesetz in Kraft. Das ist der schnellste Weg zu einem Vaterschaftsurlaub. In einer allfälligen Abstimmung hätten wir zwar mit einer hohen Mehrheit rechnen können, SVP, FDP und CVP wären aber dagegen gewesen.
Sie gingen lieber auf Nummer sicher?
Wir wollten verhindern, dass die Diskussion im Keim erstickt wird. Und wir wollen den aktuellen Schwung nutzen. Der erste Schritt ist getan. Nun ist es Zeit für den nächsten.
Die Elternzeit.
Wir müssen das Problem der Ungleichheit an der Wurzel packen. Das tun wir mit der Diskussion über eine Elternzeit. Es braucht eine reservierte Zeit für Mütter und Väter. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemängel. Es braucht in Zukunft auch Mütter im Arbeitsmarkt – und es braucht eine Regelung die beiden Elternteilen gleich viel Zeit zuspricht.