Schweiz
Italien

ETH-Professor Bernhard Elsener will Morandi-Brücke nicht untersuchen.

A view of of the Morandi bridge in Genoa, Italy, Saturday, Feb. 9, 2019. Workers taking apart the remains of a bridge which collapsed in Aug. 2018 are set to remove a 40 meter beam, seen in between th ...
Noch ist die Morandi-Brücke nicht ansatzweise wieder repariert.Bild: AP/AP

Er sollte Brücke von Genua untersuchen – jetzt schmeisst ETH-Professor den Bettel hin

02.05.2019, 06:4802.05.2019, 15:38
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Bei dem Kollaps der Morandi-Brücke in Genua im August 2018 verloren 43 Menschen ihr Leben. Über 500 mussten ihr Zuhause verlassen. Nach dem verheerenden Einsturz begann die Diskussion um die Schuldfrage. Wie konnte es so weit kommen?

Unsere Reportage aus Genua:

Im Verlauf der Untersuchungen wandten sich die italienischen Behörden auch an einen Schweizer Sachverständigen. Bernhard Elsener ist ETH-Professor und Korrosionsexperte. Er wurde gebeten, Trägerteile der Brücke zu untersuchen, die bei dem Einsturz in die Tiefe fielen. Elsener freute sich auf diese Aufgabe und sagte gegenüber dem «Blick», der Auftrag sei eine grosse Ehre für ihn.

Kurz darauf machte er in einem Interview mit dem Radiosender RSI die Aussage, dass wenn alle Trägerteile verstärkt worden wären, die Brücke heute noch stehen würde.

Zu viel Klartext, fanden nicht nur die Anwälte der Beschuldigten, sondern auch eine Staatsanwältin, die den Zürcher Professor ins Boot geholt hatte. Wie der «Blick» schreibt, wurde erwogen, Elsener aus der Untersuchung auszuschliessen.

Jetzt ist Elsener den italienischen Behörden zuvor gekommen. Er reichte seinen Rücktritt ein. Gegenüber der Zeitung sagte er, das Ganze sei ihm sowieso zu viel geworden. Wenn er weiter an dem Brückengutachten gearbeitet hätte, wäre er gar nie mehr nach Hause gekommen. Die Untersuchung wird nun von einem italienischen Kollegen weitergeführt. (sar)

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quelle: epa/ansa / luca zennaro
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Video: srf
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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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anundpfirsich
02.05.2019 07:34registriert Oktober 2015
Wenn man die Wahrheit nicht hören möchte, sollte man auch nicht nachfragen!
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R. Klärer
02.05.2019 09:09registriert Oktober 2017
Liebe Watson-Redaktion, was jetzt super wäre: Ein Folgeartikel, der aufzeigt, wer eigentlich für die Brücke verantwortlich war (staatlich / privat?), und welche Kreise also ein Interesse daran haben, dass das Ganze nur ein Bisschen aber nicht zuuu genau aufgeklärt wird. Ich bin sicher, das würde viele Leser brennend interessieren.
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so wie so
02.05.2019 08:41registriert Juli 2015
Wenn er weiter gearbeitet hätte, wäre er wirklich nicht mehr nach Hause gekommen.
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