Lange hatte er geschwiegen. Am Wochenende suchte Bundesanwalt Michael Lauber den Befreiungsschlag. In der «Samstagsrundschau» von Radio SRF räumte er ein, dass es im Juni 2017 wohl ein drittes Treffen mit FIFA-Präsident Gianni Infantino gegeben habe. Zuvor hatte Lauber nur zwei «informelle» Begegnungen mit dem Walliser Fussball-Funktionär bestätigt.
Gleichzeitig behauptete der Bundesanwalt, dieses dritte Treffen weiterhin nicht aus seinem Gedächtnis abrufen zu können: «Ich erinnere mich wirklich nicht, auch heute noch nicht.» Das möge schwer nachzuvollziehen sein, anerkannte Lauber in einem Fernsehinterview. Er betonte aber auch, dass diese Aussage der Wahrheit entspreche: «Ich lüge nicht.»
Das kauft ihm kaum jemand ab. «Selten hat sich ein Magistrat derart um Kopf und Kragen geredet», kommentierte die NZZ mit deutlichen Worten. Kein Wunder: Michael Lauber hat sich nicht mit einem x-beliebigen Grümpelturnier-Organisator getroffen, sondern dem Präsidenten des mächtigsten Einzelsportverbands der Welt. Weshalb auch Politiker seine Aussage anzweifeln.
Der St. Galler SVP-Nationalrat und ehemalige FIFA-Mitarbeiter Roland Rino Büchel sprach in der «SonntagsZeitung» von einem «total unglaubwürdigen Auftritt». Für den Berner BDP-Nationalrat Lorenz Hess sind Laubers Erklärungen «schwer nachvollziehbar». Hess ist Mitglied der Gerichtskommission, die demnächst entscheiden muss, ob sie den Bundesanwalt für eine dritte Amtszeit nominieren will.
Seine Wiederwahl in der Sommersession im Juni steht auf der Kippe. Der 53-Jährige würde sich damit in die Riege seiner Vorgängerinnen und Vorgänger der letzten 25 Jahre an der Spitze der obersten Anklagebehörde des Landes einreihen. Sie machten mehr durch Pleiten als Erfolge von sich reden. Schon die beiden letzten Bundesanwälte mussten ihr Amt unfreiwillig räumen.
Die Tessinerin beherrschte den grossen Auftritt. Gerne inszenierte sie sich als Mafiajägerin, die sich nur mit Personenschutz in der Öffentlichkeit bewegen konnte. Ihr Leistungsausweis als Bundesanwältin aber war bescheiden. Das Verfahren gegen Oberst Friedrich Nyffenegger wegen finanzieller Unregelmässigkeiten bei den «Diamant»-Feierlichkeiten 1989 etwa führte nur zu einer bedingten Gefängnisstrafe.
Da war Del Ponte bereits zur Chefanklägerin am Strafgerichtshof für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien befördert worden. Auch dort fällt ihre Bilanz durchzogen aus. Man warf ihr vor, die Anklage gegen den früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic derart überladen zu haben, so dass dieser den Prozess verschleppen konnte, bis er 2006 im Gefängnis starb.
Der Zürcher baute die Bundesanwaltschaft stark aus. Seine beiden spektakulärsten Fälle aber waren monumentale Flops. Das Verfahren gegen die Hells Angels wegen organisierter Kriminalität wurde eingestellt. Ein absoluter Rohrkrepierer war die Anklage gegen den Privatbanker Oskar Holenweger wegen Geldwäscherei zu Gunsten kolumbianischer Drogenkartelle.
Es stellte sich heraus, dass Roschacher den verurteilten Drogenboss José Manuel Ramos als Informanten auf Holenweger angesetzt hatte. 2006 trat er als Bundesanwalt zurück, Oskar Holenweger wurde 2011 vom Bundesstrafgericht in allen Punkten freigesprochen. Heute widmet sich Valentin Roschacher seiner grossen Leidenschaft, der Malerei.
Der Schaffhauser galt als blasse Figur. Man warf ihm Führungsschwäche vor. Auch war er tiefer in die Affäre Holenweger/Ramos involviert, als er zugeben wollte. Seine Nichtwiederwahl durch das Parlament 2011 kam trotzdem völlig überraschend. Sie richtete sich weniger gegen Beyeler als Person, sondern war primär Ausdruck des Unmuts über die Pleiten bei der Bundesanwaltschaft.
Seine Ernennung galt lange als Glücksfall. Mit Lauber wurde es ruhiger um die angeschlagene Behörde. Dazu trug auch sein ausgeprägtes Talent als Kommunikator bei. Ein Höhepunkt war der gemeinsame Auftritt des Bundesanwalts mit der damaligen US-Justizministerin Loretta Lynch nach der Verhaftung mehrerer FIFA-Topfunktionäre 2015 in Zürich.
Laubers reale Erfolgsbilanz fällt jedoch durchzogen aus. Die noch laufenden Verfahren gegen den Islamischen Zentralrat (IZRS) und angebliche Unterstützer der Tamil Tigers endeten bislang mit Freisprüchen und bedingten Strafen. Allerdings hat es die Bundesanwaltschaft nicht leicht. Sie muss sich immer öfter mit grossen, komplexen Fällen von globaler Dimension befassen.
Das betrifft etwa die Korruptionsskandale in Brasilien um den Erdölriesen Petrobras und den Baukonzern Odebrecht oder den Fall des malaysischen Staatsfonds 1MDB. In diesen Fällen führen Spuren in die Schweiz. Die Bundesanwaltschaft tut sich auch schwer damit, qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Die Privatwirtschaft bietet Juristen häufig attraktivere Konditionen.
Es wäre nicht ohne Ironie, wenn Michael Lauber über ein verheimlichtes Treffen mit dem FIFA-Präsidenten stolpern würde. Die Aufsichtsbehörde der Bundesanwaltschaft (AB-BA) will nächste Woche über ein mögliches Disziplinarverfahren entscheiden, wie ihr Präsident Hanspeter Uster letzte Woche mitteilte. Und die NZZ regt indirekt an, seine Wiederwahl zu verschieben, bis die «Ungereimtheiten» geklärt seien. Gewählt ist Lauber bis Ende Jahr.
Als ob jeder nach Zürich gehen will um zu arbeiten. C‘mon. Wir reden hier von Ü40.
Das Problem liegt in der extrem schlechten Amtsführung von Lauber, seinen sinnlosen Kündigungen und dem starken Walliser sowie Freiburger Netzwerk innerhalb der BA die nur Ihre absolute low brainer Kollegen / Freunde / Verwandten aus dem Wallis oder Freiburg anstellen.
Das ist zwar in der ganzen Bundesverwaltung so aber im BA besonders auffällig.
Da wird gemobbt und intigriert wie es nur in einem Dorf im Wallis zu und hergehen kann