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Schweiz setzt Anti-Folter-Empfehlungen mangelhaft um

Schweiz setzt Anti-Folter-Empfehlungen mangelhaft um

29.07.2024, 12:3629.07.2024, 12:36
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Die Schweiz setzt die Empfehlungen des Uno-Ausschusses gegen Folter nur mangelhaft um. Das kritisiert die Plattform für Menschenrechte Schweiz, der über 100 Nicht-Regierungsorganisationen angehören. Besonders grosse Probleme gebe es im Asylwesen und bei der Polizei.

15.05.2024, Nordrhein-Westfalen, Wachtberg: Ein Aufgebot von Polizeikr
Der UNO-Ausschuss ist mit der Umsetzung in der Schweiz nicht zufrieden.Bild: keystone

Im Asylwesen stossend findet die Plattform Ausschaffungen von Asylsuchenden nach Kroatien und Griechenland gemäss dem Dublin-System, wie sie am Montag mitteilte. In Kroatien hätten diese keinen Zugang zum Asylsystem und medizinischer Versorgung. In Griechenland seien sie Gewalt und Armut ausgesetzt.

Die ständigen politischen Initiativen für Abschiebungen eritreischer Flüchtlingen in die Heimat würden dem Non-Refoulement-Prinzip widersprechen.

Auch Behinderungen von Rechtsvertreterinnen und -vertretern im Asylbereich stellten die Nicht-Regierungsorganisationen fest. Staatliche Stellen würden sie mit Slapp-Klagen (strategische Klage gegen öffentliche Beteiligung) eindecken, die Bezahlung von Rechtsdiensten verweigern oder mit Sanktionen drohen. Zudem litten die Rechtsdienste unter Überlastung.

Bei Racial Profiling und Polizeigewalt sieht die Plattform keine Besserung. Sie stützt das mit Urteilen aus der jüngsten Zeit. Die Staatsanwaltschaft der Waadt erklärte einen Polizeischuss auf einen Schweizer südafrikanischer Herkunft als Notwehr und belangte vier Polizisten nicht, die dem Mann keine erste Hilfe leisteten.

Opfer von Racial Profiling, also Polizeikontrollen allein aufgrund der Hautfarbe, hätten systematisch Schwierigkeiten, Zugang zur Justiz zu erhalten. Immer noch herrsche bei der Polizei struktureller Rassismus, kritisiert die Plattform.

Und entgegen der Empfehlung des Uno-Ausschusses gebe es keine Statistik, die Grundlage für die Beseitigung von Missständen bieten würde. Ganz allgemein behindere der Föderalismus die Umsetzung der Empfehlungen, hiess es weiter. (saw/sda)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Klüso
29.07.2024 13:02registriert Juni 2023
Vielleicht sollte man sich eher auf Länder mit wirklichen Menschenrechtsproblemen konzentrieren
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Cogitans
29.07.2024 13:17registriert Dezember 2023
Was soll dieses überhebliche Geschwätz. Diese Organisation sollte mal dort richtig hinschauen, wo die Menschenrechte wirklich mit Füssen getreten werden. Dazu muss man nicht mal in die Ferne schweifen, Türkei und Ungarn zum Beispiel sind perfekte Beispiele. Es ist wie mit allen übertriebenen Forderungen, sei es Umweltschutz, sei es gesellschaftspolitisch oder seien es sinn-und nutzlose Einschränkungen, man setzt dort an wo Geld zu holen ist und nicht dort wo das Übel gross ist. Ich bin für Umweltschutz und auch für Menschenrechte, aber nur wenn nachweislich Wirkung erzielt wird.
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