Schweiz
Justiz

Fedpol zieht Postauto-Affäre weiter ans Bundesgericht

Die Postauto-Aff
Die Postauto-Affäre war im Herbst 2017 ins Rollen gekommen.Bild: sda

Fedpol zieht Postauto-Affäre weiter ans Bundesgericht

Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) will in der Postauto-Affäre nicht klein beigeben: Es zieht den Fall weiter ans Bundesgericht. Gleichzeitig will Fedpol das Verwaltungsstrafverfahren wieder aufnehmen.
26.06.2021, 10:55
Mehr «Schweiz»

«Nach eingehender Analyse des Entscheids des Berner Obergerichts» habe Fedpol entschieden, beim Bundesgericht Beschwerde einzureichen, teilte das Bundesamt am Samstag mit. Es bestätigte damit eine Meldung in den Zeitungen von CH Media.

Ende Mai hatte das Fedpol in der Postauto-Affäre eine weitere Niederlage einsteckten müssen: Damals hatte das Obergericht entschieden, nicht auf eine Fedpol-Beschwerde einzutreten, die sich gegen einen Rückweisungsentscheid des Berner Wirtschaftsgericht «wegen schwerwiegender Verfahrensmängel» gerichtet hatte.

Konkret ging es dabei um die Einsetzung zweier externer Verfahrensleiter in der Postauto-Affäre im Jahr 2018. Dafür habe aber die formelle-gesetzliche Grundlage gefehlt, entschied das Wirtschaftsgericht. Fedpol will nun – wie vom Obergericht gefordert – eine neue Verfahrensleitung rekrutieren und das Verwaltungsstrafverfahren wieder aufnehmen.

Gleichzeitig erhofft sich Fedpol vom Bundesgericht «eine höchstrichterliche Rechtsprechung zur Frage des Einsatzes einer Verfahrensleitung durch eine Bundesbehörde in einem Verwaltungsstrafverfahren», wie es weiter schreibt. Die Beschwerde wurde am Donnerstag eingereicht.

Affäre finanziell erledigt

Die Postauto-Affäre war im Herbst 2017 ins Rollen gekommen. Damals stellte das Bundesamt für Verkehr (BAV) bei einer ordentlichen Revision fest, dass Postauto Schweiz seit 2007 durch gesetzwidrige Umbuchungen systematisch Gewinne im Regionalen Personenverkehr verschleiert und so Subventionen erschlichen hatte.

Im Dezember 2018 und im Januar 2019 zahlte die Post den gesamten Betrag von 205.3 Millionen Franken an Bund, Kantone und Gemeinden zurück. Im Gefolge der Affäre traten alle Mitglieder des Verwaltungsrats von Postauto von ihren Posten zurück. Auch Post-Chefin Susanne Ruoff demissionierte im Juni 2018. Sie übernehme die Gesamtverantwortung, sagte sie damals.

Im Visier der Fedpol-Anklage stehen sechs ehemalige Mitglieder des Post- sowie des Postauto-Kaders. Das Fedpol wirft den Beschuldigten vor, sie hätten in ihren Funktionen das BAV über die effektiven Gewinne des Unternehmens getäuscht, um Abgeltungskürzungen in den Folgejahren zu vermeiden. (viw/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Durch Sitten kurvt ein Postauto ohne Chauffeur
1 / 11
Durch Sitten kurvt ein Postauto ohne Chauffeur
Zum ersten Mal in der Schweiz kommen selbstfahrende Busse im öffentlichen Verkehr zum Einsatz.
quelle: x00265 / ruben sprich
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So sind die selbstfahrenden Postauto-Busse angekommen
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
manhunt
26.06.2021 13:34registriert April 2014
„Auch Post-Chefin Susanne Ruoff demissionierte im Juni 2018. Sie übernehme die Gesamtverantwortung, sagte sie damals.“
und was sind nun die konsequenzen für frau ruoff? einfach zurückgetreten und gut ist?
unter verantwortung übernehmen verstehe ich etwas anderes.
201
Melden
Zum Kommentar
4
Julia Nawalnaja in St.Gallen: «Putin hat Angst vor den Jungen»
Seit dem Tod von Alexej Nawalny versucht seine Witwe Julia, den Kampf für die Demokratie in Russland weiterzuführen. In St.Gallen hatte sie einen mit Ovationen gefeierten Auftritt.

Der Tod von Alexej Nawalny, dem bekanntesten und charismatischsten Gegner des Putin-Regimes, kam nicht überraschend. Und war doch ein Schock, auch für Ehefrau Julia. Sie erfuhr davon am 16. Februar wie die meisten Menschen aus den Medien, am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz, erzählte sie am Freitag an der Universität St.Gallen.

Zur Story