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Al-Kaida-Unterstützer kann in der Schweiz bleiben

Al-Kaida-Unterstützer darf in der Schweiz bleiben

01.11.2024, 12:0001.11.2024, 21:52
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Ein kurdischer Unterstützer des islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida darf weiterhin in der Schweiz bleiben. Das Bundesverwaltungsgericht hat die Aufhebung seiner vorläufigen Aufnahme zurückgenommen.

Das Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen hat die Ausweisung eines französisch-tunesischen Doppelbürgers wegen Gefährdung der Sicherheit der Schweiz bestätigt. (Archivbild)
Das Bundesverwaltungsgericht hat zugunsten des Al-Kaida-Unterstützers entschieden.Bild: KEYSTONE

Die Richter kamen zum Schluss, dass die Entscheidung des Staatssekretariats für Migration (SEM) auf einer neuen gesetzlichen Bestimmung beruht. Diese sieht jedoch keine rückwirkende Anwendung vor.

Der aus dem Irak stammende Beschwerdeführer kam 1998 in die Schweiz und erhielt Asyl. Er wurde 2008 aufgrund seiner Aktivitäten in Internetforen verhaftet, die mit dschihadistischen Netzwerken in Verbindung standen. Sein Status wurde aufgrund dieser Tatsachen sowie aufgrund von Unregelmässigkeiten im Asylverfahren annulliert.

Zusammen mit seinem Bruder wurde der Mann im Januar 2016 wegen Unterstützung einer kriminellen Organisation und Urkundenfälschung rechtskräftig verurteilt. Er erhielt eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten, verbunden mit der Ausweisung und einem unbefristeten Einreiseverbot in die Schweiz.

Da diese Massnahmen nicht vollstreckt wurden, wurde ihm eine vorläufige Aufnahme gewährt. Im Jahr 2023 stellte das Staatssekretariat für Migration fest, dass die Zulassung aufgrund der zwischenzeitlich erfolgten Änderung des Ausländer- und Integrationsgesetzes (AIG) aufgehoben werden müsse.

In seinem Urteil hebt das Bundesverwaltungsgericht die Entscheidung des SEM auf. Es stellt fest, dass die in der neuen Fassung des Gesetzes vorgesehene Möglichkeit des Widerrufs der Zulassung, insbesondere bei terroristischen Aktivitäten, erst nach dem Entscheid zugunsten des Beschwerdeführers in Kraft getreten ist. Das AIG sieht jedoch keine rückwirkende Anwendung dieser Bestimmung vor.

Das Urteil ist rechtskräftig, doch das letzte Wort in diesem Fall ist noch nicht gesprochen. Das Bundesamt für Polizei hat im Juli 2023 entschieden, die Ausweisung schliesslich zu vollziehen. Eine Beschwerde gegen diese Entscheidung ist ebenfalls vor dem Bundesverwaltungsgericht hängig. (dab/sda)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Radio Eriwan
01.11.2024 14:52registriert Dezember 2022
…seit 2016 in der Schweiz, Aufenthaltsrecht eigentlich verwirkt und noch immer hier…

Unser Asylwesen ist komplett kaputt.
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Gin Toni
01.11.2024 15:29registriert Oktober 2020
Warum gewährt man Leuten, die einen Sch... auf unser Rechtssystem und unsere Gesellschaft geben, solche Möglichkeiten. Jaja, wir sind ein Rechtsstaat und lassen uns nicht auf deren Niveau runter. Aber dann bitte die Massnahmen sofort umsetzen! 2016 rechtskräftig verurteilt und 2024 immer noch hier! Soll er seinen Rechtsstreit vom Iraq aus führen.
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Hans -würkli- Nötig
01.11.2024 15:48registriert Juli 2015
"Er erhielt
- Freiheitsstrafe
- Ausweisung
- Einreiseverbot
Da diese Massnahmen nicht vollstreckt wurden, wurde ihm eine vorläufige Aufnahme gewährt. "

Momoll, läuft mit dem Asylwesen in der Schweiz...
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