Der Bundesrat will Adoptionen von Kindern aus dem Ausland verbieten. Die zuständige Nationalratskommission stellt sich dagegen, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. Sie will stattdessen die Kontrollen bei internationalen Adoptionen verbessern.
Adoptionen von Kindern aus dem Ausland sollen auch künftig erlaubt sein. Die zuständige Nationalratskommission stellt sich gegen ein vom Bundesrat geplantes Verbot. Sie will stattdessen die Kontrollen bei internationalen Adoptionen verbessern.
Mit 19 zu 6 Stimmen hat die Rechtskommission des Nationalrats (RK-N) eine entsprechende Motion beschlossen, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. Darüber entscheiden wird als Nächstes der Nationalrat.Die Kommissionsmehrheit will, dass der Bundesrat auf seinen Entscheid von Anfang Jahr zurückkommt und statt eines Verbots von internationalen Adoptionen deren Kontrolle verstärkt. So solle das Missbrauchsrisiko reduziert werden.
Gegen ein Verbot spreche, dass ein solches adoptierte Personen und ihre Familien stigmatisieren würde, hiess es in der Mitteilung der RK-N.
In der Schweiz kam es im Rahmen internationaler Adoptionen in der Vergangenheit zu gravierenden Unregelmässigkeiten. Zwischen 1970 und 1999 gelangten wahrscheinlich mehrere tausend Kinder aus dem Ausland durch Kinderhandel, mit gefälschten Dokumenten, fehlenden Herkunftsangaben oder durch andere illegale Praktiken zur Adoption in die Schweiz. Dies zeigte ein Bericht der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Dezember 2023.Auch bis ins vergangene Jahrzehnt ist es laut dem Bundesrat zu illegalen Adoptionen gekommen. Gemäss Forschungsberichten von Bund und Kantonen stammen viele Kinder aus illegalen Adoptionen unter anderem aus Bangladesch, Brasilien, Chile, Korea, Sri Lanka oder Rumänien. (sda)(sda)