Reto Gurtner ist VR-Präsident der Weisse Arena Gruppe, der führenden Tourismusorganisation in der Bündner Surselva. In einem Interview mit RTR hat Gurtner nun über die Zukunft der Skigebiete und des Skifahrens an sich gesprochen.
Die Preise für das Schneevergnügen werden seiner Meinung nach in Zukunft massiv ansteigen:
Skifahren sei heute eigentlich viel zu günstig, so Gurtner. In Schweizer Skigebieten zahlt man heute zumeist etwa zwischen 70 und 100 Franken für eine Tageskarte, je nach Faktoren wie Grösse, Anzahl Anlagen oder Tag – seit der Einführung dynamischer Preise hat auch das Wetter einen Einfluss. In Flims/Laax, das zur Weisse Arena Gruppe gehört, lag der Durchschnittspreis vergangene Saison bei 97 Franken, schweizweit der Spitzenwert.
Gurtner zufolge wird einerseits die Teuerung die Preise in die Höhe treiben. Andererseits wird sich das Angebot verknappen: Wegen des Klimawandels und des deshalb ausbleibenden Schnees müssen immer mehr tiefergelegene Skigebiete den Betrieb einstellen. Höhergelegene Gebiete wie Flims/Laax profitieren.
Der Tourismusunternehmer glaubt, dass die Nachfrage auch bei exorbitanten Preisen von 200 oder 300 Franken genügend hoch sein wird. Er vergleicht die Situation mit dem Golfsport. Dort seien die Leute heute schon bereit, bis zu 1000 Franken für eine Runde auf dem Green zu bezahlen.
Skifahren als Vergnügen für eine reiche Elite? Das ist laut Berno Stoffel, Direktor von Seilbahnen Schweiz, realitätsfern, wie er gegenüber dem SRF angibt.
Stattdessen sei es wahrscheinlicher, dass die Preise um erneut etwa 15 Prozent ansteigen – so hoch ist der Aufpreis über die vergangenen zehn Jahre hinweg. Dass einzelne Gebiete ins Luxus-Segment aufsteigen und Preise wie von Gurtner prophezeit verlangen, hält Stoffel hingegen für möglich.
(con)
Aber es passt, dass Gurtner den Skisport mit Golf - dem wohl elitärsten Sport in der Schweiz - vergleicht, wenn er auf Preise bis 300.-/Tag hofft (so macht es den Anschein).
"Alles fahrt Ski. Alles fahrt Ski. Ski fahrt die ganze Nation!" hiess es früher. Für immer mehr Menschen wird es fast unbezahlbar.
Aber immerhin freuts die Natur.