Achtung, fertig, los: Um 4.40 Uhr strömen rund 200 Aktivistinnen und Aktivisten von allen Seiten auf den Bundesplatz. Die Klimabewegung geht auf Konfrontationskurs.
«We want Climate Justice, now», skandieren sie. Dann legen sie sich mit ihren Schlafsäcken und Rucksäcken in einer Menschenkette auf den Boden und besetzen das politische Zentrum der Schweiz.
Es geht Schlag auf Schlag. Lieferwagen und Traktoren mit Bootsanhängern fahren vor. Innert Minuten wird das Material für eine ganze Zeltstadt vor dem Bundeshaus abgestellt. Die in den letzten Wochen akribisch vorbereitete Aktion nimmt Fahrt auf. Sofort beginnen die Klimaschützer auf dem Bundesplatz, massive Installationen, Zelte, Konzertbühnen, WCs und sogar Küchen aufzustellen.
«Wir sind gekommen, um uns hier länger einzurichten. Es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl. Wir rufen alle Leute dazu auf, sich uns anzuschliessen», sagt die Klimaaktivistin Hanna Fischer (19) zu watson.
Die Polizei ist zwar präsent, schreitet aber nicht ein. Die Berner Stadtregierung muss sich nun den Kopf zerbrechen, wie sie mit der illegalen Zeltstadt vor dem Bundeshaus umgehen will. Umso mehr, weil diese Woche die Session im Bundeshaus stattfindet.
Wie lange schaut die Stadt Bern zu? In einer ersten Stellungnahme sagt dazu der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried zu SRF: «Die Aktivisten zeigen sich kooperativ. Wir verhandeln jetzt. Das ist eine gute Voraussetzung, damit es nicht gleich geräumt werden muss.»
Das kümmert Hanna vorerst nicht. «Wir wollen, dass die Leute und vor allem die Politik und Wirtschaft endlich aufwachen und anerkennen, wie schlimm die Klima-Krise ist», sagt die Medizinstudentin weiter, bevor sie das nächste Zelt aufstellt. Sie hatte die Nacht mit Dutzenden anderen Umweltschützern in einer Berner Kirche verbracht. Punkt vier Uhr kam das Kommando, mit der Aktion zu starten. Im Eilschritt zogen dann die Klimaschützer durch die Stadt Richtung Bundeshaus.
In einer Mitteilung schreibt der Klimastreik: «Der Bundesplatz steht symbolisch für die Zerstörung durch die Klimakrise.» Das Parlament und der Bundesrat hätten der Flugbranche fast zwei Milliarden Franken gegeben und die Schweizerische Nationalbank sowie die Credit Suisse investierten weiterhin Milliarden in die Förderung fossiler Brennstoffe, kritisierten sie.
Die Aktion sorgt landesweit für Aufsehen. «Mit der Besetzung des Bundesplatzes ist der Klimabewegung ein Coup gelungen. Sie ist zurück in den Schlagzeilen», sagt der Berner Kampagnenexperte Mark Balsiger.
Unter dem Motto «Rise up for Change» machen die Klima-Aktivisten diese Woche mobil. Weil die Klimademos aus ihrer Sicht zuletzt kaum mehr Wirkung erzielt haben, wollen sie nun auf zivilen Ungehorsam setzen. Bis zum 25. September kündigten die Aktivisten weitere Aktionen gegen die institutionelle Politik, die Wirtschaftselite und den Finanzplatz an.
Daniel Jenni
Qubit
Ihr kommt kurz mit zu meinem Heimatplaneten (den ich nicht preisgebe...) und wir checken kurz eurer mega seltenes, kostbares Raumschiff Erde durch.
Der freundliche Techniker meines Vertrauens sagt euch:
Riesiger Oelschaden, defekte Klimaanlage, massiv zu viele Passagiere (die grosse Mehrheit leidet, wenige nehmen sich alles), fast leere Tanks,... die Liste ist laaang!
Wenn wir nicht ein paar Gänge runterschalten, wird es kritisch. Hier draussen rettet uns niemand - kein TCS, nichts.
Ohne Erde ist doof.
Und Tatooine ist 🥵
Danke Klimaaktivisten für euer Engagement👍
Max Dick
Das Problem ist hierzulande also mehr der Stimmbürger.