Schweiz
Klima

COP30: Kritik an Schweizer Delegation wegen Syngenta-Vertreterin

Kritik an Syngenta als Teil der Schweizer Delegation bei COP30

06.11.2025, 21:1806.11.2025, 21:18

Die Zusammensetzung der Schweizer Delegation für die Uno-Klimakonferenz COP30 beunruhigt Klimaverbände. Sie kritisieren die Teilnahme einer Vertreterin von Syngenta und fordern mehr Transparenz bei der Auswahl der Vertreterinnen und Vertreter.

An der am kommenden Montag in Belém (Brasilien) beginnenden Konferenz nehmen die Nachhaltigkeitschefin von Syngenta und ein Vertreter des Schweizerischen Gewerbeverbands (SGV) als Teil der offiziellen Schweizer Delegation teil. Laut den Klimaschutzorganisationen BreakFree Schweiz, Swiss Youth for Climate und Drop Fossil Subsidies steht dies «im direkten Widerspruch zu den Klimazielen der Schweiz». Es gehe dabei insbesondere um den Bereich Menschenrechte und die Interessen im Zusammenhang mit fossilen Energien.

Verfahren gegen Unternehmen

Die Verbände sprechen von schweren Interessenkonflikten, der Anfälligkeit für Lobbyeinflüsse und einem Verlust von Glaubwürdigkeit. Sie wiesen auf ein hängiges Verfahren gegen Syngenta vor dem Zivilgericht in Basel hin.

Zwei indische Bäuerinnen und ein Bauer werfen dem Unternehmen den Verkauf eines Pestizids vor, das für seine Anwender potenziell tödlich sein könne. Was die Position des SGV betreffe, so gäbe es nach Ansicht der Verbände Widersprüche bei einer Reihe von Klimaverpflichtungen der Schweiz.

Die Verbände fordern klare Auswahlkriterien und eine Beteiligung der Öffentlichkeit am Auswahlprozess. Zudem sollten künftig Unternehmen mit Netto-Null-Zielen in die Delegation aufgenommen werden. Diese würden mehr Kohärenz sowie das nötige Wissen und Netzwerk in diese entscheidenden Klimaverhandlungen einbringen.

Das sagen der Bund und Syngenta

In den Verhandlungen seien das Fachwissen und die spezifischen Kenntnisse, die von Vertretern der Zivilgesellschaft eingebracht werden, sehr wichtig, stellte das Bundesamt für Umwelt auf Anfrage von Keystone-SDA fest und betonte, dass Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie die Wirtschaft seit vielen Jahren in der Schweizer Delegation vertreten seien.

Syngenta teilte auf die Anfrage mit, dass Syngenta-Nachhaltigkeitschefin Petra Laux als Mitglied der Zivilgesellschaft den Privatsektor und nicht Syngenta repräsentiere. Sie werde die Perspektive des gesamten Privatsektors einbringen. Laux sei unabhängig ausgewählt worden aufgrund ihrer grossen Expertise in den Bereichen Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung sowie ihrer Erfahrung bei früheren Uno-Treffen, so der Syngenta-Sprecher.

Der Bundesrat erklärte in der vergangenen Herbstsession, die Delegation setze sich aus Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft zusammen und achte auf Vielfalt der Perspektiven. Neben Syngenta und dem SGV seien auch WWF und Alliance Sud vertreten. Die Delegation wird von Umweltbotschafter Felix Wertli geleitet. Bundesrat Albert Rösti nimmt in der zweiten Konferenzwoche teil. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
21 Bilder, die dir vor Augen führen, wie schön die Natur ist
1 / 23
21 Bilder, die dir vor Augen führen, wie schön die Natur ist
Höhle im Vatnajökull (Island), dem grössten Gletscher ausserhalb des Polargebietes. Bild: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Es hat mit Wehmut zu tun» – wie der Klimawandel die Schweizer Bergwelt verändert
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
1
Mann zerkratzt in Zürich absichtlich Autos – Polizei erwischt ihn in flagranti
Die Polizei hat in der Nacht auf Mittwoch im Zürcher Stadtkreis 6 einen Mann gefasst, der mit seinem Velo absichtlich parkierte Autos zerkratzte. Es wird nun abgeklärt, ob der 57-Jährige noch weitere Fahrzeuge beschädigte.
Zur Story