Eine Vignette soll 100 Franken kosten? Nein, hat das Stimmvolk dazu vor zwei Jahren in einer Abstimmung gesagt und die Erhöhung des Vignettenpreises verworfen.
Nun ruft es «Missachtung des Volkswillens!» aus dem Blätterwald, weil ein FDPler und ein CVPler in der ständerätlichen Verkehrskommission den Vorstoss durchgebracht haben, den Preis von 40 auf 70 Franken zu erhöhen. Damit soll der Bund mehr Mittel erhalten, um die Kantone beim Strassenbau zu entlasten. Zwar ist der Vorstoss erst als Versuchsballon zu werten und noch eine Kommission, zwei Kammern und eine Vernehmlassung von der Umsetzung entfernt. Trotzdem sind Autofahrer, -importeure und -verbände bereits jetzt alarmiert.
Und zwar zu Recht: Denn die freien Bürger, die mit ihrem Auto freie Fahrt verlangen, sehen bei ihren täglichen Fahrten auf den Strassen, dass die Infrastruktur komplett überlastet und eine Vignettenpreiserhöhungen ein Fass ohne Boden ist. Auch ein Vignettenpreis von 200 Franken wird den Dauerstau an den neuralgischen Stellen nicht wegbringen.
Die Strassen können mit egal wieviel Geld nicht so rasch ausgebaut werden, wie die Zahl der jährlich neu in Verkehr gesetzten Fahrzeuge zunimmt. Und ob die Vignette 40 oder 200 oder 300 Franken kostet, wird die Zahl der Neuimmatrikulationen nicht signifikant herabsetzen.
Wer Auto fährt, tut dies, weil er beruflich darauf angewiesen ist oder Zeit und Nerven sparen will: Spediteure, Handwerker, Familien. Der Preis der Vignette, die freie Fahrt für ein ganzes Jahr erlaubt, fällt bei diesen Überlegungen nicht allzu sehr ins Gewicht.
Statt immer mehr Strasseninfrastruktur zu bauen, die dem Verkehrsaufkommen bei stetig wachsender Bevölkerung sowieso hinterherhinkt, wäre eine Abkehr vom Pro-Auto-Obulus auf noch verursachergerechtere Abgabesysteme sinnvoll.
Die einzelnen Fahrten müssen im Portemonnaie direkt zu spüren sein. Und zwar vor jeder Fahrt. Das würde rascher Platz schaffen auf den Autobahnen, die somit auch weniger ausgebaut werden müssten und für Wenigfahrer und die Kantone wieder günstiger würden.
Roadpricing und Mautgebühren sind das Gebot der Stunde.
Gerne würde ich den Gubrist nicht mitverstopfen, aber bei mir im Amt wollte mir niemand eine Chance geben. Umziehen kann ich wegen familiären Gründen nicht. Ich nehme täglich 1.5 Stunden Arbeitsweg in Kauf um arbeiten zu dürfen. Ich mache diesen Weg nicht zum Spass.
Daher fände ich es auch unfair wenn ich für meine Bereitschaft einen längeren Arbeitsweg in Kauf zu nehmen bestraft werde.
PS: Ich arbeite in der Liegenschaftenbuchhaltung und falls jemand im Amt eine Stelle in der BH für mich hat, höre ich gerne auf die Autobahn zu verstopfen.