Per App ein Taxi bestellen oder ein hübsches Apartment für den Wochenendtrip buchen: Uber und Airbnb haben sich auch hierzulande einen Namen gemacht. Doch mithilfe der Plattformen Geld verdienen? Davon lassen Herr und Frau Schweizer lieber die Finger.
Das zeigt eine erstmalige Untersuchung* des Bundesamt für Statistik. Nur gerade 1,6 Prozent der 15 bis 89-Jährigen gaben zum Zeitpunkt der Befragung an, im letzten Jahr eine Wohnung über Airbnb vermietet, Taxi-Dienste geleistet oder Waren über eine Plattform verkauft zu haben.
Blickt man genauer hin, führt der Warenverkauf die Liste an: 0,8 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer verkaufen vielleicht hin- und wieder Dinge per App. Dicht dahinter folgt die Vermietung von Zimmer oder Wohnung über Plattformen wie Airbnb (0,6 %). Nur gerade 0,1 Prozent der Befragten hat bereits Taxidienste geleistet.
Karin Frick, Trend- und Zukunftsforscherin beim Gottlieb Duttweiler Institut, überrascht das wenig. «Die Schweiz ist zu reich. Solange es genug besser bezahlte Jobs gibt, wird sich ein Fahrdienst wie beispielsweise Uber hierzulande kaum etablieren.»
Viele der Sharing-Economy-Plattformen seien aus der Not, nicht aus der Lust heraus geboren, erklärt Frick. «Der ökonomische Druck gibt oft den ersten Impuls, beispielsweise das eigene Zimmer oder Auto zu vermieten.» In der Schweiz sei dieser Druck zu klein.
Die Studie vom Bundesamt für Statistik unterstreicht Fricks Aussage: 51,2 Prozent der Befragten sieht die Plattformen lediglich als zusätzliche Verdienstmöglichkeit. Nur ein Bruchteil fand keine reguläre Stelle und entschied sich deshalb für eine Plattformdienstleistung.
Auch der mit Uber, Airbnb und Co. verdiente Zustupf ist bescheiden: 2019 belief sich das jährliche Bruttoeinkommen aus Plattformdienstleistungen auf 5849 Franken pro Person. Auf den Monat runter gerechnet sind das folglich 487 Franken.
Die Sharing-Angebote seien aber grundsätzlich eine gute Sache. «Sie verkörpern den Trend hin zu einem bewussteren Konsum», sagt Frick, fügt aber hinzu: «Plattformen wie Uber haben aber viel Goodwill verspielt, weil die Leute unter teils prekären Bedingungen und auf eigenes Risiko für das Unternehmen arbeiten sollen.»
Damit tatsächlich mehr Schweizerinnen und Schweizer mit Uber, Airbnb und Co. Geld verdienen, müsste sich vor allem deren Struktur ändern, so die Trendforscherin: «Diese Plattformen dürften sich nicht mehr als Monopolisten im Markt platzieren und die gesamten Gewinne kontrollieren und einstreichen.»
Frick sieht grosses Potential in Sharing-Plattformen mit einer genossenschaftlichen Struktur. «Die Plattform würde dann lediglich die technische Infrastruktur bereitstellen, der Profit würde aber gleichmässig unter den Mitarbeitenden aufgeteilt werden.»
Gut möglich, dass sich solche Angebote in Zukunft formen werden. Denn die Idee des Teilens habe extrem Potenzial, sagt Frick. «Das sieht man beispielsweise auch in der Fashion-Branche. Der ökologische Druck, Kleidung zu tauschen und so länger zu nutzen, anstatt neu zu kaufen, steigt.»
könnte auch mit dem sehr dichten ÖV zusammenhängen, dass es Uber und auch Fernbusse sehr schwer haben