Christoph Jenny, einer der vier Gründer der Firma Planted, sitzt in seinem Büro in der ehemaligen Maggi-Bouillonfabrik in Kemptthal ZH. Im Hintergrund ist durch die Telefonleitung Baulärm zu hören.
Das Start-up, das pflanzenbasiertes Fleisch aus Erbsen produziert, baut kräftig aus: Aktuell liefern die sogenannten «Extruder»-Maschinen pro Stunde 500 Kilogramm veganes Fleisch. Doch der Markt ist längst nicht gesättigt, glauben die Unternehmer. Sie erweitern deshalb gerade die Produktionsfläche, um die Menge auf eine Tonne pro Stunde zu steigern. Aktuell beschäftigt Planted bereits über 160 Mitarbeitende, allein 50 in der Forschung.
Diese Investitionen fressen laut Jenny einen grossen Teil der Einnahmen gleich wieder weg. Auch das Gros der 45 Millionen Franken, die Planted seit der Gründung vor zwei Jahren bei Investoren eingesammelt hat, ist in die Entwicklung neuer Produkte geflossen. «Gewinne schreiben wir noch nicht, weil wir unsere Technologie noch weiter verbessern wollen», sagt Jenny. So ist es das erklärte Ziel des Unternehmens, bald ein pflanzliches Steak auf den Markt zu bringen.
Das grosse Geschäft macht das Start-up also noch nicht – aber die Firma wettet darauf, dass ihre Produkte bald zum fixen Speiseplan gehören wie früher Bratwurst, Güggeli, Steak oder Kebab.
Die Chancen dafür stehen gut: Gerade das junge, urbane und kaufkräftige Publikum zeigt sich gerne bereit, für die Alternative zu tierischen Produkten tiefer in die Tasche zu greifen. Die Nachfrage wird laut einer aktuellen Studie der Universität St.Gallen stark zunehmen. 54 Prozent der befragten Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz, Deutschland und Österreich können sich vorstellen, ganz auf vegane Proteinquellen umzusteigen.
Dieses Potenzial haben mittlerweile Investoren erkannt, weil sie mit höheren Renditen als im herkömmlichen Lebensmittelmarkt rechnen. Das geschätzte Marktvolumen im Jahr 2025 beläuft sich global auf 22,8 Milliarden Dollar.
Von diesem Markt wollen sich die Detailhändler ihren Teil abschöpfen. Migros und Coop geben zwar nicht bekannt, wie viel Marge sie etwa bei 175 Gramm Planted-Poulet (5.95 Fr.), zwei Beyond-Burgern (6.95 Fr.) oder New-Roots-Weichkäse (7.95 Fr.) abzweigen. Dass die beiden grossen Detailhändler selbst Eigenmarken lanciert haben, zeigt aber, dass sich das Geschäft wohl lohnt – oder sie zumindest im Markt präsent sein wollen.
Über Margen reden möchte Christoph Jenny nicht. Dafür darüber, dass er sein veganes Fleisch gar gerne günstiger verkaufen möchte, um eine breitere Käuferschaft zu erschliessen. Vegane Alternativen sollen kein Luxus sein, findet er. Es sei wichtig, dass etwa ein veganes Poulet nicht teurer sei als das billigste Import-Güggeli aus Brasilien. Im Moment kostet das Erbsenpoulet so viel wie ein Freilandhuhn, es ist also bereits günstiger als Biopoulet. «Indem wir die Produktion steigern und effizienter werden, möchten wir längerfristig auf ein tiefes Preisniveau runterkommen.»
Entscheidend für den Erfolg von Ersatzprodukten werde sein, dass sie nicht nur klimafreundlich seien und Tierleid verhinderten, sondern auch gesund seien, sagt Robert Schreiber, Autor der HSG-Studie. Da gibt es noch Aufholbedarf: Viele Ersatzprodukte sind stark verarbeitet. Das sei nicht per se schlecht, aber solche pflanzlichen Proteine seien meist weniger gut für den Menschen aufnehmbar, sagt Schreiber.
Ein Beispiel dafür ist die vegane Hafermilch des schwedischen Konzerns Oatly, der seit Mai an der Börse ist. Die Oatly-Milch bestehe nur aus einem Prozent Protein, und dieses sei für den Menschen deutlich weniger gut verwertbar als jenes aus Kuhmilch, hält Schreiber fest. Deshalb sieht er gerade im Markt für vegane Milch noch grosse Chancen für verbesserte Produkte.
In der Schweiz sind Emmi und Nestlé in dieses Geschäft eingestiegen. Emmi führt gar ein Sortiment von veganer Milch über Butter bis zu Crème fraîche. Ein Liter «Beleaf»-Hafermilch von Emmi kostet 3.50 Franken – 2,5-Mal so viel wie herkömmliche Milch.
«Die Margen sind dort gut, wo sich das Produkt mit einfachen Zutaten und einer Technologie, die Massenproduktion erlaubt, herstellen lässt», sagt Schreiber. Aus der Branche sei bekannt, dass ein Produkt nur mit einer Marge von 70 bis 80 Prozent, bezogen auf die Produktionskosten, dauerhaft am Markt überleben könne. Kostet ein veganer Burger im Handel also 10 Franken, sollte die Produktion den Hersteller nicht mehr als 3 Franken kosten.
Wenn sie nicht überzeugen, können vegane Ersatzprodukte aber auch rasch wieder aus dem Regal fliegen. «Sollte ein Produkt nicht den Erwartungen entsprechen, überarbeiten wir die Rezeptur oder listen es wieder aus», so die Migros. Für Firmen, die in dieses Segment vordringen, locken also nicht nur ein kaufkräftiges Publikum und ein wachsender Markt, sondern auch Ausfallrisiken. Wirtschaft · Seite 14, Artikel 2/4
Wieder einmal ultra peinliches Copy Paste....
Tolle konsistenz und Geschmack, sodass ich, der sehr gerne Fleisch habe, da gerne umsteige.
kann beides nur empfehlen mal auszuprobieren :)
was aber nach wie vor stört ist die verpackung, die schlecht zum recyceln ist oder im abfallsack eine unmenge an platz braucht.