Jetzt reagiert auch die Migros auf den Airfryer-Hype – mit dieser Massnahme
Es vergeht gefühlt keine Woche, in der nicht eine Detailhandelskette wie Conforama, Lidl, Aldi oder Fust mit einer Heissluftfritteuse zum Sonderpreis wirbt. Und das seit über einem Jahr. Zuletzt sagte Conforama-Chef Jérôme Gilg im Interview mit CH Media zum Hype, die sogenannten Airfryer seien auch dieses Jahr «der absolute Renner». «Am Black Friday im November werden wir bestimmt nochmals viele davon absetzen.»
Dabei hatte Lidl-Schweiz-Chef Nicholas Pennanen bereits im Dezember zu CH Media gesagt: «Jüngst hatten wir wieder ein Angebot an Heissluftfritteusen. Die wurden uns erneut komplett weggekauft – obwohl mittlerweile wohl jeder in der Schweiz eine Heissluftfritteuse haben sollte.» Die Airfryer gelten allgemein als gesünder als Ölfritteusen und auch als Alternative zum Ofen.
Wie viele Minuten für Pommes?
Allerdings hinkten die Nahrungsmittelhersteller dem Boom länger hinterher. Denn auf den Verpackungen ihrer Produkte wie Chicken Nuggets, Bolognese-Plätzli oder Pommes frites gibt es in der Regel mehrere Hinweise zur Zubereitungsart, sei es in der Mikrowelle, in der Pfanne oder im Ofen. Doch bei wie viel Grad Celsius und für wie lange das Produkt in den Airfryer gesteckt werden soll, wird selten angegeben.
Noch vor einem Jahr verlautete die Migros gegenüber CH Media, eine zusätzliche Zubereitungsangabe sei auf den eigenen Produkten kein Thema. Doch nun hat beim Detailhändler ein Umdenken stattgefunden. Man habe inzwischen auf mehreren Tiefkühlprodukten wie Pommes frites, Kartoffelschnitzen oder Mozzarella-Sticks entsprechende Airfryer-Zubereitungshinweise integriert, sagt Sprecherin Debora Frattini auf Anfrage. «Weitere Produkte befinden sich aktuell in Prüfung. Wir ergänzen diese Hinweise dort, wo sie für unsere Kundinnen und Kunden den grössten Nutzen bieten.»
Die Migros-Sprecherin verweist auf die Vorteile des Airfryers. So seien die Temperaturen in der Maschine in der Regel etwas geringer als im Ofen, aufgrund zusätzlicher Luftströme, welche die Wärme besser übertragen würden. «Die Knusprigkeit entsteht durch das Frittieren an der Produktoberfläche mithilfe des Eigenfetts der Produkte.» Die Zubereitungszeit hänge derweil von der Produktmenge ab: «Bei kleinen Mengen ist der Airfryer oft schneller.» Für grössere Mengen, bei denen aufgrund des kleineren Fassungsvermögens des Airfryers mehrere Durchgänge nötig sind, könne allerdings der Backofen die effizientere Wahl sein.
Chicken Nuggets und Grillkäse
Coop machte sich bereits vor einem Jahr Gedanken, die Airfryer-Zubereitungshinweise anzugeben. Bei der Eigenmarke Karma würden heute bereits sechs Artikel entsprechende Hinweise bieten, sagt Sprecher Thomas Ditzler. Und weitere sollen folgen: «Die Hinweise werden zurzeit bei verschiedenen Produkten geprüft und sind in Planung», sagt Ditzler. Angedacht seien sie für panierte und tiefgekühlte Produkte wie Chicken Nuggets oder Grillkäse sowie Kartoffelprodukte wie Pommes frites.
Zudem verspüre man bei den Coop-Elektrogeschäften Fust und Interdiscount nach wie vor eine deutliche Zunahme der Nachfrage nach Airfryern. Und: «Das Airfryer-Kochbuch von Betty Bossi zählt seit zwei Jahren zu den meistverkauften Kochbüchern der Schweiz», sagt Ditzler. Betty Bossi ist ebenfalls eine Tochterfirma von Coop.
Nestlé ist ebenfalls auf den Zug aufgesprungen. «Wir gehen davon aus, dass mittlerweile einer von drei Haushalten in der Schweiz einen Airfryer besitzt, Tendenz steigend», sagt Inge Gratzer, Sprecherin von Nestlé Schweiz. Einige Produkte der Marke Garden Gourmet für vegane Produkte würden bereits die Zubereitungshinweise für die Heissluftfritteuse enthalten, weitere würden folgen. Und in manchen europäischen Ländern hat Nestlé gar Maggi-Gewürzmischungen speziell für Airfryer-Gerichte lanciert.
Die Preise sind gesunken
Ein Profiteur der Heissluft-Manie ist auch das Migros-Onlinewarenhaus Galaxus. «Der Boom hält an», sagt Sprecher Tobias Heller. Dieses Jahr betrage das Plus bei den Verkäufen 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings hat sich das Wachstum bei Galaxus etwas abgeschwächt. Denn 2024 betrug das Plus noch 77 Prozent.
Laut Heller sind in der Schweiz vor allem Modelle mit grossem Behältervolumen gefragt. Zwei von drei verkauften Fritteusen hätten ein Volumen von 6 bis 9 Liter. Dahinter folgen kleinere Modelle mit 3 bis 6 Litern Fassungsvermögen.
Ein Vorteil für Spätzünder: Die Preise sind inzwischen ins Rutschen gekommen, wie eine Analyse von Galaxus zu den Durchschnittspreisen zeigt. Kostete eine Fritteuse 2021 im Schnitt noch 146 Franken, so sind es heute nur noch 116 Franken. (aargauerzeitung.ch)
