Gesundheitsminister Alain Berset hat für kommendes Jahr einen «überdurchschnittlichen» Anstieg der Krankenkassenprämien nicht ausgeschlossen. Es sei aber noch zu früh, die Situation im Herbst abzuschätzen, wie Berset sagte.
Wie sich die Prämien nächstes Jahr entwickeln würden, hänge von vielen Faktoren ab, sagte Berset von der «SonntagsZeitung» auf den Anstieg der Gesundheitskosten angesprochen. Die laufenden Gesundheitskosten seien nicht der einzige Faktor, sagte er im am Sonntag publizierten Interview.
Die Gesundheitskosten sind laut dem Krankenkassenverband Santésuisse in den ersten zwei Monaten des Jahres bereits um 7.5 Prozent pro Kopf gestiegen. «Das Resultat ist ein weiterer Prämienanstieg», sagte Verena Nold, Direktorin des Verbands, anfangs April in einem Interview mit «SonntagsBlick». Sie kritisierte die politische Prämie, die der Bundesrat letztes Jahr festgelegt hatte, als ungenügend.
«Wir tun im Bundesrat alles, was in unseren Kräften steht, um die Kosten im Gesundheitswesen zu dämpfen», sagte Bundespräsident Berset. Er räumte jedoch ein, dass es nur langsam Fortschritte gebe und machte dafür den Lobbyismus verantwortlich. «Es gibt sehr viele, die mitreden. Im Parlament haben es kostendämpfende Massnahmen schwer, da die vielen Akteure sich oft gegenseitig schützen.»
Es brauche daher viel Zeit, um Kompromisse zu finden. «Wenn wir nicht alle am gleichen Strick ziehen, bekommen wir die Gesundheitskosten nicht in den Griff», sagte er. (con/sda)