Alles schien klar. Das Kunstmuseum Bern hätte Cornelius Gurlitts Erbe bekommen. Es wären mehr als 1000 Bilder und Zeichnungen gewesen, die Gurlitt bei sich zu Hause versteckt hatte. Das Kunstmuseum Bern hätte offenbar nur noch Ja sagen müssen.
Jetzt schaltet sich allerdings eine Cousine von Gurlitt ein, wie der Tages-Anzeiger schreibt. Sie heisst Uta Werner und ist 86 Jahre alt. Sie und ein Cousin sind die gesetzlichen Erben und hätten die Sammlung erhalten, hätte Cornelius Gurlitt vor seinem Tod nicht ein Testament zugunsten des Kunstmuseums Bern aufgesetzt.
Laut dem «Tages-Anzeiger» haben sich Uta Werner und ihre Nachkommen einen Anwalt genommen, der ein Gutachten in Auftrag gegeben hat. Dieses komme zu dem Schluss, dass Gurlitt beim Schreiben des Testaments «an einer leichtgradigen Demenz, einer schizoiden Persönlichkeitsstörung und einer wahnhaften Störung litt», heisst es in der Zusammenfassung, die der Zeitung vorliegt.
Er sei, so das Gutachten, deshalb nicht im Stande gewesen, das Vermögen an das Kunstmuseum Bern zu vermachen. Laut Gutachter ist das Dokument also ungültig. Vor dem zuständigen Gericht in München ist aber noch nichts geschehen: Es müsste ein Verfahren eröffnet werden, bevor das Gericht die Gültigkeit des Testaments beurteilen würde. Dem Kunstmuseum Bern könnte ein langwieriger Prozess blühen.
(feb)