Bereits 2013 deckte die Basler Zeitung sein Geschäftsgebaren auf. Sechs Jahre später muss er sich nun anfangs Dezember vor dem Basler Strafgericht verantworten. Auf den angeklagten gewerbsmässigen Betrug steht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.
Fast zehn Jahre lang betrieb der Mann im Internet einen florierenden «Kunst»-Handel auf Auktionsportalen wie Ricardo und Ebay, aber auch auf speziellen Seiten für Kunstinteressierte.
Sein Trick: Er verkaufte den «Ausschuss» der grossen Namen für den kunstaffinen Schnäppchenjäger – Einzelstücke aus einer limitierten Auflage, Ausstellungskataloge oder seltene Kunstbücher. Wertvoll machte diese Stücke jeweils die angebliche Unterschrift der Künstler. In Wahrheit handelte es sich bei den angebotenen Drucken um herausgetrennte Buchseiten aus Kunstbänden oder Katalogen, die der Mann meist in Bücherbrokis gekauft und dann mit einer gefälschten Unterschrift aufgewertet hatte.
Der Trick: Um zu überprüfen, ob solche Drucke authentisch sind, braucht es spezifisches Wissen. Abklärungen sind meist mit grossem Aufwand verbunden. Und eine Expertenanalyse der Unterschrift hätte die Hobby-Sammler meist mehr gekostet als das Objekt der Begierde. So mussten sich die Kunstliebhaber auf die Angaben des Händlers verlassen, der auf Nachfrage immer ein gefälschtes Echtheitszertifikat mitlieferte.
Mehr als 3800 Drucke verkaufte der Mann insgesamt via Internet. Die Deliktsumme beträgt fast eine halbe Million Franken. Besonders perfide: Eine Komplizin bot regelmässig bei den Auktionen mit, um den Preis in die Höhe zu treiben. Weiter soll er gemäss Anklage eine Summe von mehr als 100'000 Franken veruntreut haben.
«Bewandert, weltgewandt, eloquent und vertrauenswürdig» sei der Beschuldigte gegenüber Kunden aufgetreten, schreibt die Staatsanwaltschaft. Dabei rühmte er sich immer wieder mit angeblichen Freundschaften zu bekannten, aber längst verstorbenen Kunstsammlern, was seinen Fundus erkläre. Unklar bleibt, wie viel von seiner Biografie wahr ist. Nach einer Lehre als Vergolder habe er als Rahmenmacher und Restaurator gearbeitet, gibt der Mann zur Auskunft. Dabei habe er für renommierte Galerien, Privatkunden und sogar das spanische Königshaus gearbeitet. Auch versuchte er sich als Hotelier. Mit seinen detailreichen Erklärungen verbunden mit einer Einladung in exklusive Restaurants konnte er die meisten Zweifel zerstreuen. (bzbasel.ch)