Rund 100 Personen haben am Samstagnachmittag beim Berner Wankdorf-Stadion gegen die beiden Konzerte der deutschen Band Rammstein demonstriert. Die Polizei hielt die Gruppe von den vor dem Stadion wartenden Konzertbesuchern fern.
Auf Transparenten forderten die Demonstrierenden «Keine Bühne für Täter». Die Teilnehmerschaft stammte aus Kreisen von Juso, Campax und feministischem Kollektiv Bern. Mit Choreographien und in Sprechchören wandten sie sich gegen sexualisierte Gewalt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort beobachtete.
Zwischen den durch die Polizei getrennten Demonstrierenden und den Konzertbesucherinnen und -besuchern kam es zu leichteren Provokationen. Einige Demonstrierende zeigten den Wartenden den Mittelfinger, und Rufe wie «Till, verschwinde Mann» ertönten.
Die Konzertbesucher zeigten sich gelassen bis gleichgültig. Einige machten Selfies mit den Demonstrierenden hinter dem Absperrband der Polizei.
Die Juso Schweiz hatten im Vorfeld der beiden Konzerte in Bern vom Samstag und Sonntag den Veranstalter zu einer Absage aufgefordert. Und sie lancierten eine Petition, hinter der auch die SP Frauen, die feministische Friedensorganisation cfd und die Nichtregierungsorganisation gegen Gewalt an Frauen, Brava, stehen.
Der Veranstalter Gadget abc verwies darauf, dass bisher weder der Band noch einem Bandmitglied strafbare Handlungen nachgewiesen wurden. Vor diesem Hintergrund gebe es juristisch keine Basis für eine Konzertabsage.
Till Lindemann, der Sänger von Rammstein, ist mit Vorwürfen sexueller Gewalt konfrontiert. Er liess sämtliche Anschuldigungen durch eine Anwaltskanzlei zurückweisen.
Den Anschuldigungen gemäss sollen ausgewählte Frauen in der vordersten Reihe – Row Zero – platziert, später an der Party nach den Konzerten mit K.o.-Tropfen oder Alkohol betäubt und sexuell missbraucht worden sein.
In den Berner Konzerten gibt es keine Row Zero und ein Betreuungsangebot.
(dsc/sda)