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Woylie sucht Pilze im Zoo Zürich

Zoo Zürich Bürstenschwanz-Rattenkänguru, Woylies
Kugel mit Mehrwert: Das Woylie hat gelernt «Kugel berühren = feines Futter»Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Feinschmecker-Känguru sucht Pilze im Zoo Zürich

16.04.2025, 11:1116.04.2025, 11:11
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Das Bürstenschwanz-Rattenkänguru hat sich auf trüffelartige Pilze spezialisiert. Im Zoo Zürich kommen die Tiere mit dem etwas speziellen Namen, auch Woylie genannt, voll auf ihre Kosten.

Im Aussenbereich können die scheuen Tiere ausgiebig nach Pilzen graben, wie der Zoo Zürich am Mittwoch mitteilte. Die gerade mal 30 bis 38 Zentimeter grossen Tiere leben seit letztem Herbst im Zürcher Zoo.

Das Buddeln und Graben macht die Woylies zu sogenannten Ökosystem-Ingenieuren in Australien. Ökosystem-Ingenieure sind Tierarten, die einen massgeblichen Einfluss auf das Ökosystem haben, in dem sie leben. Von ihrer Anwesenheit profitieren zahlreiche weitere Arten.

Durch die Grabtätigkeiten der Woylies wird der Boden aufgelockert, durchmischt und belüftet. Das fördert das Wachstum von Pflanzen und verbessert die Wasseraufnahme des Bodens. Durch das Fressen der verschiedenen Pilze, vor allem auch der unterirdischen, werden die Sporen mit dem Kot der Beuteltiere verbreitet. Dadurch entstehen mehr Symbiosen zwischen Pflanzen und Pilzen, was deren Nährstoffversorgung verbessert.

Zoo Zürich Bürstenschwanz-Rattenkänguru, Woylies
Abwechslung auf dem Speisezettel: Auch Knollen und Wurzeln wie etwa Randen verschmäht das Woylie nicht.Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

In Gegenden, in denen das Bürstenschwanz-Rattenkänguru früher verbreitet war und heute fehlt, verarmt die Biodiversität. Um dem entgegenzuwirken, wurden in Australien Schutzmassnahmen ergriffen. Mittlerweile sind die Woylies von «vom Aussterben bedroht» auf die Liste der «potenziell gefährdeten» Arten aufgerückt.

Da die Tiere grösstenteils nachtaktiv und eher scheu sind, werden Krankheiten und Verletzungen oft erst spät erkannt, wie der Zoo schreibt. Im Zoo Zürich wird etwa das Target-Training angewendet. Beim «Target» handelt es sich um eine Kugel, die je nach Grösse des Tieres variiert und in der Regel am Ende eines Stabs steckt. Das wahrt eine gewisse Distanz zwischen Tier und Tierpfleger.

Inzwischen klappe das Training so gut, dass die drei Woylies im Zoo Zürich die Kugel sogar mehrere Sekunden lang heben, sich strecken, wenn die Kugel gehoben wird und sich abtasten lassen. So konnte zuletzt bei einem der Woylies eine Beutelentzündung frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden. (sda/les)

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