Schweiz
Liebe

Ehe für Alle: Gottfried Locher, höchste Protestant der Schweiz, sagt Ja.

«Keine Grundfrage des Glaubens»: Oberster Protestant befürwortet gleichgeschlechtliche Ehe

16.08.2019, 04:2416.08.2019, 05:49
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Der höchste Reformierte der Schweiz hat sich in einem Zeitungsinterview für die Homo-Ehe ausgesprochen. Homosexualität entspreche Gottes Schöpfungswillen, sagte Gottfried Locher, Präsident des Evangelischen Kirchenbunds. Die Reformierten sind in der Frage gespalten.

Der Praesident es Rates Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund Gottfried Locher spricht waehrend dem Oekumenischen Gottesdienst in der vollbesetzten Kirche St. Michel anlaesslich der Feierlichkeite ...
Der höchste Protestant der Schweiz: Gottfried Locher.Bild: KEYSTONE

Locher sagte gegenüber den Tamedia-Zeitungen vom Freitag, er sei persönlich der Meinung, dass Ehe und Trauung auch für gleichgeschlechtliche Paare gelten sollen.

Es stehe der Landeskirche gut an, den neuen gesellschaftlichen Konsens ernst zu nehmen. Die Ehe sei für die Reformierten keine Bekenntnisfrage und gehöre nicht zu den Grundfragen des Glaubens.

Es existiere das bewährte System, dass der Staat die Ehe definiere, die die Reformierten mit dem Segen Gottes ausstatten würden, sagte der 52-jährige Theologe.

Das System solle beibehalten werden. «Wenn sich der Staat zur gleichgeschlechtlichen Ehe hin öffnet, sehe ich keinen Grund, warum wir ihm nicht folgen sollten.»

Die reformierten Kantonalkirchen konnten sich bisher nicht zu einer Parole durchringen. Die Abgeordnetenversammlung soll am 4. November eine Stellungnahme beschliessen. Laut Locher hat das Thema das Potenzial, die Kirchen zu spalten.

Die Öffnung der Ehe für alle Paare unabhängig von der Geschlechterzusammensetzung ist in einer im Juni zu Ende gegangen Vernehmlassung durch die Rechtskommission des Nationalrats auf breite Unterstützung gestossen. Mit Ausnahme der SVP fand das Vorhaben bei grossen Parteien und betroffenen Organisationen Zuspruch. Die Kirchen äusserten sich zurückhaltend. (sda)

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quelle: dpa dpa / a9999/_winfried rothermel
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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Menel
16.08.2019 07:12registriert Februar 2015
Eine Religion, die sich darüber streitet, ob eine Form der Liebe zulässig ist oder nicht, ist für mich eine Religion, um die ich einen grossen Bogen mache.
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irgendwie so:
16.08.2019 08:04registriert Oktober 2016
Ich bin der Meinung, dass man kirchliche und standesamtliche Trauung entflechten sollte. Dann sind die Kirchen frei, "Ehe" für sich so zu definieren wie sie es wollen und Trauungen durchzuführen und zu feiern, wie sie glauben, dass es richtig sei (Trauungen von gleichgeschlechtlichen Paaren eingeschlossen).
Der rechtliche Rahmen, den der Staat für das zusammenleben der Paare vorsieht (Ehe), ist etwas anderes. Beides gehört imho heute getrennt.
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Charivari
16.08.2019 08:38registriert August 2017
Ich bin durchaus seiner Meinung. Schliesslich sind die Reformierten in gewisser Weise selbst aus einem "neuen gesellschaftlichen Konsens" entstanden.
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