«Haben über 14'500 Stunden investiert» – das sagt das Wallis über das Wolfmanagement
Darum geht's
Während der am 31. Januar zu Ende gehenden zweimonatigen Jagdverordnung sind rund 50 Wölfe getötet und mindestens zwei ganze Rudel ausgelöscht worden. Im Wallis wurden im Rahmen der vom Bund genehmigten präventiven Jagd seit dem 1. Dezember 27 Wölfe geschossen. Das Ziel von 34 getöteten Wölfen wurde damit beinahe erreicht. Mehrere Umweltschutzorganisationen hatten letzte Woche diese Tötungen von Wölfen als »Schnellschüsse« kritisiert.
Die Wolfsjagd zu erlauben, bereue er trotz rückläufiger Risszahlen beim Nutzvieh nicht, sagte Bundesrat Albert Rösti, am 25. Januar in einem Tamedia-Interview. «Die Zahlen sind zwar leicht gesunken, aber für die Berglandwirtschaft ist es kein Zustand, wenn sie trotz zum Teil massiver Schutzmassnahmen Opfer zu beklagen haben.» Er müsse die Bevölkerung schützen, so Rösti. «Wer so verklärt ist, dass er es nicht versteht, muss das nun einfach ertragen.»
Der Bundesrat hatte am 1. November den ersten Teil der Änderung des Jagdgesetzes befristet in Kraft gesetzt. Damit erhielten die Kantone die Möglichkeit, bereits im Dezember und Januar «präventive Regulierungsabschüsse» vorzunehmen. Das heisst, die Wölfe durften abgeschossen werden, bevor sie Schaden angerichtet hatten.
Liveticker Kanton Wallis:
Wallis zufrieden
Tote Nutztiere und erlegte Einzeltiere
2020: 301
2021: 336
2022: 415
2023: 401
Man hatte dieses Jahr zwar mehr Angriffe als letztes Jahr, aber minim weniger tote Nutztiere. Man müsse aber immer die Gesamtsituation im Auge haben.
Wo es angebracht war, habe man auf Schäden reagiert. So etwa, wenn sie in nicht unschützbaren oder geschützten Situationen gerissen wurden. Im letzten Jahr seien vier Einzelabschüsse angeordnet worden, die auf einer bestimmten Anzahl toter Nutztiere basierten. Die Wölfe seien nach den Rissen jeweils im Schnitt innert 10 Tagen geschossen worden.
Verlauf der Risse
Mehrheit der gerissenen Schafe hätte geschützt werden können
104 der 401 Tiere seien in einer geschützten Situation angegriffen worden, 142 in einer nicht schützbaren Situation und 155 Tiere in ungeschützter Situation, obwohl sie schützbar gewesen wären. Die Mehrheit der gerissenen Nutztiere (38 Prozent) hätte geschützt werden können.
«Haben über 14500 Stunden investiert»
Ende 2023 noch 46 von 71 Wölfen
Unterschied zwischen schützbar und ungeschützt
Jetzt beginnt die Medienkonferenz im Wallis
Der Kanton Wallis informiert um 14 Uhr.
Liveticker Kanton Graubünden:
Im Wallis sind viel mehr Wölfe geschossen worden. Was ist der Unterschied?
Die Pressekonferenz ist beendet.
Waren die Wildhüterinnen und Wildhüter während Wochen im Einsatz?
Wie viele Wildhüter waren involviert? Gab es 435 Bewilligungen?
Kann man den personellen Aufwand beziffern? Wie werden die Kosten gedeckt?
Man sei bisher davon ausgegangen, dass der Bund sich an der Finanzierung beteilige, antwortet Maissen. Da es eine nationale Aufgabe sei. «Aufgrund der finanziellen Lage des Bundes wurde diese finanzielle Unterstützung nun verschoben, für das Jahr 2024 gibt es keine zusätzlichen Mittel des Bundes für diese zusätzliche Vollzugsaufgabe auf Kantonsebene». Deshalb habe die kantonale Regierung beschlossen, noch aus den eigenen Ressourcen fünf Wildhüterstellen zu schaffen. Es dürfte eine Daueraufgabe werden. 2025 werde dann die neue Programmvereinbarung mit dem Bund in Kraft treten. Maissen erwarte dann, dass sich der Bund an den Kosten beteiligen werde.
Keine Prognosen möglich
Alle Abschüsse seien durch die kantonale Wildhut getätigt worden. Zwei Jungwolf-Abschüsse seien bis zum 31. März noch erlaubt. Zu Auswirkungen auf Bestand und Konflikte seien noch keine Prognosen möglich. Erst müssten noch erlegte Tiere identifiziert werden.
Die Fragerunde ist eröffnet
Ergebnisse Stand 5. Februar
Rudelentnahmen waren nach der Beschwerde nur noch in zwei Rudeln vorgesehen. Bei beiden sei die komplette Rudelentahmen noch nicht gelungen. In einem seien 4 von 10 Wölfen (unter anderem vermutlich der Leitwolf), im anderen 2 von 6 Wölfen erlegt worden.
So funktioniert die Jungtierregulation
«Bei einer Jungtierregulation wird versucht, das Rudel als solches bestehen zu lassen.» Das heisst, dass die Elterntiere nicht erlegt werden dürfen. Das stelle eine sehr schwierige Aufgabe dar. Im Sommer und Herbst liessen sich Grössenunterschiede noch gut erkennen, im Winter werde es bereits schwierig.
«Eine sozialverträgliche Dichte erreichen»
Dies erreiche man durch den Abschuss von zwei Dritteln der Nutztiere. Diese müssen vorgängig keinen Schaden angerichtet haben. Ein ganzes Rudel kann erlegt werden, wenn es bereits Schaden angerichtet hat und wenn man nicht auf einen Lerneffekt abziele.
Was ist eine reaktive Regulation?
Schon vor der Änderung des Jagdgesetzes sei es zu reaktiven Regulierungen gekommen. Was ist der Unterschied zwischen dem alten System und dem neuen? Bei einer reaktiven Regulation handelt es sich um eine Einzelfallbeurteilung eines Rudels bezüglich des Verhaltens gegenüber Nutztieren oder gegenüber dem Menschen. Schaden oder Konflikt müsse bereits eingetreten sein. Der Kanton dürfe dann mit Bewilligung des BAFU eingreifen. Bei der reaktiven Regulation muss bereits ein Schaden oder Konflikt eingetreten sein. Die Massnahme, die man bisher habe treffen können, sei die Jungtierregulation. Das Ziel dabei sei, die Tiere scheuer zu machen. Seit 2021 sei es als Ausnahme auch erlaubt gewesen, ein Elterntier zu erlegen.
«Wolfsregulation wird zu einer Daueraufgabe werden.»
«Erst im Sommer werden wir dann sehen, wie sich die Regulation auf die Konflikte zwischen Wölfen und Nutztiere auswirken wird.»
Sie betont: «Wolfsregulation wird zu einer Daueraufgabe werden, wenn die Koexistenz zwischen Wolf und Mensch funktionieren soll.»
20 Wölfe abgeschossen
Beurteilung noch nicht möglich
1. Das Wachstum der Wolfspopulation stoppen.
2. Konflikte zwischen Wolf und Nutztiere reduzieren.
3. Wöfe scheuer machen.
Wie weit diese Ziele mit der ersten Regulationsperiode erreicht werden konnten, könne heute noch nicht beurteilt werden. Man müsse erst noch den nächsten Alpsommer und den Verlauf des Jahres abwarten.
«Wir begrüssen präventive Regulationsmöglichkeit»
Die Pressekonferenz in Graubünden beginnt
(saw mit Material der Nachrichtenagentur sda)
