Schweiz
Wallis

Deutlich mehr Wölfe als erwartet abgeschossen im Wallis

Ein Wolf im Wildnispark Langenberg, aufgenommen am Freitag, 8. Dezember 2023 in Langnau am Albis.Die Woelfe im Wildnispark Zuerich Langenberg stammen urspruenglich von Wildfaengen in den Karpaten ab u ...
Wolf im Wildnispark Langenberg.Bild: KEYSTONE

Deutlich mehr Wölfe als erwartet abgeschossen im Wallis

31.01.2024, 13:0231.01.2024, 15:24
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27 Wölfe sind im Wallis im Rahmen der vom Bund genehmigten präventiven Jagd seit dem 1. Dezember geschossen worden. Das Ziel von 34 getöteten Wölfen bis Ende der am Mittwoch auslaufenden Jagdperiode wurde damit beinahe erreicht.

Die Erwartungen der Behörden wurden sogar übertroffen. Zu Beginn der Wolfsjagd hatten diese erklärt, dass die Aktion bereits «ein grosser Erfolg» wäre, wenn der Kanton im Dezember und Januar «zwischen 10 und 15 Wölfe» abschiessen würde.

Gemäss den auf der Internetseite der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere veröffentlichten Zahlen wurden die Rudel Augstbord und Val d'Hérens am stärksten dezimiert. Das erste verlor elf Tiere, das zweite neun. Weiter wurden zwei Wölfe aus dem Nanz-Rudel, drei aus dem Rudel Les Toules und zwei aus dem Chablais-Rudel erlegt.

Aufschiebende Wirkung

Unbehelligt blieben die beiden Rudel von Fou-Isérables und Hauts-Forts. Mitte Dezember blockierte das Bundesverwaltungsgericht die präventive Tötung von drei Rudeln mit einer aufschiebenden Wirkung, nachdem mehrere Umweltorganisationen dagegen geklagt hatten.

Die beschwerdeführenden Organisationen Pro Natura, WWF, BirdLife und die Gruppe Wolf Schweiz sind der Meinung, dass Bund und Kantone den «Grundsatz der Verhältnismässigkeit und die wichtige Rolle missachten, die das Raubtier im Waldökosystem spielt». Die beiden Kantone und das Bundesamt für Umwelt versuchten danach erfolglos um die Aufhebung der aufschiebenden Wirkung.

Rund 50 getötete Wölfe

Nach Angaben von Umweltorganisationen sind während der zwei Monate dauernden Wolfsjagd landesweit rund 50 Wölfe abgeschossen und mindestens zwei ganze Rudel ausgelöscht worden. Vor der Wolfsjagd im Dezember und Januar gab es in der Schweiz nach Angaben des Bundes 32 Rudel mit insgesamt rund 300 Wölfen.

Am Dienstag hatten Pro Natura, WWF, BirdLife und die Gruppe Wolf Schweiz die Jagdverordnung erneut scharf kritisiert. Die Verordnung widerspreche dem Jagdgesetz, und das Umweltdepartement solle zu einer «sachgerechten Arbeit» zurückkehren, forderten sie in einer Medienmitteilung.

Die «handstreichartig verfügte Jagdverordnung mit willkürlich festgelegten Schwellenwerten» und die darauf basierende, «flächendeckend bewilligte Eliminierung ganzer Rudel» sei ein «Schnellschuss mit bedenklichen Folgen» gewesen.

Die gesetzlich geschützte Tierart Wolf sei zum Schädling degradiert worden, und auch weitgehend unauffällige Rudel hätten dezimiert oder gar eliminiert werden sollen. Dabei zeige die bis Ende 2023 nachgeführte Rissbilanz, dass der Herdenschutz wirke.

(yam/sda)

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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Güzmo
31.01.2024 13:39registriert Juli 2019
Was da vor allem abgeschossen wird ist die Solidarität aus der Bevölkerung. Die Abstimmung war eindeutig und wenn ein BR eine solche umgeht, ist das noch lange kein Freipass.
Man könnte meinen die Spaltung des Volks voranzutreiben wäre Teil seines Konzepts... wie überraschend.
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Chrisbe
31.01.2024 15:58registriert Oktober 2019
"Dabei zeige die bis Ende 2023 nachgeführte Rissbilanz, dass der Herdenschutz wirke."
Aber das wäre mir Aufwand und Kosten verbunden, ..geht also gar nicht!
Zudem: Wer will schon für ein Hobby so viel Aufwand betreiben. Da ist es einfacher zu jammern, Entschädigungen einzustreichen und einfach mal alles abzuknallen, was nicht in das Hobby passt.
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Wetterleuchten
31.01.2024 16:48registriert Juni 2019
Rösti entpuppt sich halt als Schaf im Wolfspelz, was zwar nicht gegen die Wölfe gemeint ist, aber die Art und Weise wie Rösti Volksentscheide einfach kassiert.
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