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06.02.2025, 09:5006.02.2025, 13:28
Der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister hat sich am Donnerstag den Medien präsentiert und seine Motivation für die Bundesratswahlen erläutert. Um sich in Bundesbern bekannt zu machen, setzt er wie sein Mitte-Konkurrent Markus Ritter auf externe PR-Unterstützung.
«Mit viel Demut sage ich heute, dass ich Bundesrat werden will», so Martin Pfister am Donnerstag vor den Medien. Er könne Führungsarbeit leisten, liebe das Gestalten und trage gerne Verantwortung. Der Zuger hatte in die historische Rathus-Schüür in Baar eingeladen. Früher unter anderem ein Aufbewahrungsort für Postfahrzeuge, heute ein Ort, wo Kleinkunst präsentiert wird.
Peter Rust, Präsident der kantonalen Mitte-Partei und Zuger Kantonsrat, bezeichnete Martin Pfister zu Beginn der Medienkonferenz als «Brückenbauer und Teamplayer». Er steige nicht in der Pole-Position ins Rennen um die Nachfolge von Viola Amherd. «Es gibt aber für Martin Pfister noch viele Gelegenheiten, sich in Bundesbern zu präsentieren», so Rust.

Peter Rust, Präsident der kantonalen Mitte-Partei und Zuger Kantonsrat, eröffnete die Medienkonferenz.Bild: keystone
Gespräche mit Bundesparlamentariern
Um unter der Bundeshauskuppel bekannter zu werden, hat der Mitte-Politiker eine PR-Beraterin engagiert, wie er auf eine Frage einräumte. Zudem habe er ein Team um sich herum aufgebaut, das ihn während der Hearings vor den Parteien unterstützen werde. Des Weiteren suche er das Gespräch mit Bundesparlamentarierinnen und Bundesparlamentariern.
Martin Pfister, wohnhaft in Allenwinden, einem Weiler von Baar, hatte seine Kandidatur für die Nachfolge von Mitte-Bundesrätin Viola Amherd erst kurz vor Ablauf der Meldefrist am Montag bekannt gegeben. Es sei nicht seine Art, Schnellschüsse zu produzieren, sagte er. Und ergänzte, mit einem Schmunzeln an die Medienschaffenden, er habe den Journalisten Zeit geben wollen, ihre Archive zu konsultieren, bevor diese ihm Fragen stellten, so Pfister.
Der Vater von vier erwachsenen Kindern hat einst Geschichte und Germanistik in Fribourg studiert und ist ausgebildeter Lehrer. Zu Studienzwecken weilte er einst an der Stanford University in Kalifornien. Von 2006 bis 2015 politisierte er im Kantonsparlament, seit 2016 ist er Zuger Gesundheitsdirektor.

Hans Hürlimann regierte von 1973 bis 1982.Bild: KEYSTONE
Er sagte, dass er sich schwertue mit Vorbildern. Am früheren Bundesrat Kurt Furgler (CVP) habe er seine Intelligenz und Eloquenz bewundert, den letzten Zuger Bundesrat Hans Hürlimann (CVP) habe er für seine strukturierte Arbeitsweise geschätzt.
«Grosser Nachholbedarf bei der Armee»
Martin Pfister bekleidete in der Armee den Rang eines Obersts. Er führte ein Rettungsbataillon und kommandierte zwischen 2004 und 2012 die Katastrophenhilfe der Armee in den Kantonen Zug, Uri, Schwyz, Graubünden und Tessin. Noch fühle er sich in Kasernen und auf Waffenplätzen wohler als im Bundeshaus, sagte Pfister. Im Falle einer Wahl in das Verteidigungsdepartement würde er zuerst analysieren, welche Aufgaben und Probleme am ehesten anzupacken seien, so der Bundesratskandidat. Die Armee sei aktuell zu wenig ausgerüstet, es herrsche grosser Nachholbedarf.

Soldaten der Schweizer Armee.Bild: keystone
Auf die Journalistenfrage, was ihn von seinem Mitte-Konkurrenten unterscheide, sagte er, er wolle sich vom Ostschweizer nicht distanzieren. Wichtig sei, dass das Parlament eine Auswahl treffen könne. «Meine langjährige Exekutiverfahrung, meine Herkunft aus der Zentralschweiz und aus einem Geberkanton machen meine Kandidatur attraktiv.»
Mittelmässiges Französisch
An der Medienkonferenz in Baar wurden dem Zuger mehrere Fragen auf Französisch gestellt. Er gab zu, Französisch im Alltag nicht mehr oft gebraucht und geübt zu haben. Wenn er im Alltag wieder damit konfrontiert werde, werde die Übung aber bald wieder kommen.
Pfister bekannte sich an der Medienkonferenz zum bilateralen Weg zur EU und wünscht sich «gute, stabile Beziehungen mit der EU». Sobald die kompletten Verträge öffentlich seien, gelte es, diese genau zu studieren.
Weiter erklärte der Zuger, dass er bei einer Wahl in die Landesregierung integrierend wirken wolle. Er bekunde Mühe mit Blöcken in einer Regierung, sagte er. «Es wäre mein grosses Ziel, dass die Kollegialregierung funktioniert.»
Die Zentralschweiz hatte schon längere Zeit kein Mitglied mehr im Bundesrat. Der Freisinnige Kaspar Villiger gehörte dem Gremium von 1989 bis 2003 an. Gar über 50 Jahre ist es her, seit letztmals eine Person aus dem Kanton Zug in den Bundesrat gewählt wurde: Hans Hürlimann (CVP) übte das Amt von 1974 bis 1982 aus.
Die Bundesratswahl findet am 12. März statt. (sda)
- Martin Pfister möchte als Nachfolger der abtretenden Viola Amherd in den Bundesrat.
- Der 61-Jährige ist seit 2016 Zuger Regierungsrat und Gesundheitsdirektor.
- Pfister ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.
- In die Politik eingetreten ist er 2005.
- Neben Martin Pfister kandidiert auch Nationalrat und Bauernpräsident Markus Ritter.
Die Medienkonferenz ist beendet.
Auf die Frage, ob er ein Stadt- oder Landvertreter sei, anwortet Pfister: «Stadt». Zug sei eine städtische Gegend. Er wohne aber in einem Dorf mit 1000 Einwohnern und kenne auch das.
Es kommt die Frage, wie Pfister gegen den Viererblock von SVP und FDP auf nationaler Ebene ankämpfen kann. Er möchte alle Meinungen ernst nehmen.
Mühe bekundete Pfister mit Blöcken in der Regierung. Eine Regierung müsse integrierend sein und die Meinungen aller ihrer Mitglieder ernst nehmen. «Es wäre mein grosses Ziel, dass die Kollegialregierung funktioniert.» Ansonsten könne man auch auf das Modell mit einer Oppositionspartei wechseln, argumentiert er. (sda/kek)
«Ich habe vier Kinder und mehrere Enkel zu Hause», sagt Pfister. Er denke schon, dass er auch für junge Menschen ein geeigneter Bundesrat sein könne.
Dass er seine Sprachkenntnisse weiterentwickeln müsse, sei klar, sagte Pfister zu seinem mittelmässigen Französisch. «Ich habe mein Französisch vor allem in der Armee gelernt, als ich vor langer Zeit in Genf eine Romand-Kompagnie führte.» Sei man im Alltag mit anderen Sprachen konfrontiert, werde die Übung bald wieder kommen. (sda)
Pfister habe betont, er müsse vieles nachholen. Er wird gefragt, was sein bestes Argument für das Amt des Bundesrats sei. Pfister meint, das Parlament brauche eine Auswahl. Er bringe besonders Exekutiverfahrung mit. «Die Herkunft ist nicht so wichtig», sagt er. Es sei aber wichtig, was man mitbringe.
Er habe auch mit Vertretern anderer Parteien gesprochen, um seine Chancen abzuschätzen.
Pfister sagte bei seiner Präsentation vor den Medien in Baar ZG auch, er habe ein Team um sich herum aufgebaut, das ihn während der Hearings vor den Parteien unterstützen werde. Er werde in den nächsten Wochen auch Beziehungspflege betreiben. (sda/kek)
Pfister hat Geschichte studiert. Auf die Frage, wer sein politisches Vorbild sei, nennt er Kurt Furgler. Er habe ihn immer bewundert. Auch Hans Hürlimann, der letzte Zuger Bundesrat, habe ihn beeindruckt.
Pfister verwahrte sich zudem gegen Schnellschüsse. Zunächst müsse man die Leute und die Dossiers von Innen kennenlernen. «Das braucht eine gewisse Zeit, aber sie können sicher sein, dass es danach sehr schnell gehen kann bei mir.» (sda)
Auf sieben Jahre wolle er sich schon verpflichten, sagte der Zuger Regierungsrat Martin Pfister zu seiner Bundesratskandidatur. «Man muss sich committen für eine gewisse Zeit.»
Würde nach ein, zwei Jahren ein anderes Departement frei, wäre es nicht sinnvoll, zu wechseln, sagte Pfister an der Medienkonferenz in Baar ZG. Eine Perspektive von zwei Legislaturen verpflichte dazu, langfristig zu denken und Verantwortung zu übernehmen. (sda)
Gemäss Pfister brauche es gute und stabile Verhältnisse zur EU. Pfister bekannte sich zu einer liberalen Wirtschaftspolitik ebenso wie für bilaterale Beziehungen zur EU. Die EU sei für die Schweiz für die Sicherheit und die Wirtschaft wichtig. «Die Dinge sollten unter Nachbarn geregelt werden.» (sda/kek)
Der Zuger Mitte-Bundesratskandidat Martin Pfister setzt im Rennen um einen Bundesratssitz auch auf eine externe PR-Beratung, so wie sein Mitte-Konkurrent Markus Ritter. Den Namen der PR-Expertin wollte Pfister am Donnerstag nicht bekanntgeben. (sda)
Zur Beziehung mit der SVP antwortet er: «Ich bin mir sicher, dass ich auch für die SVP ein möglicher Kandidat bin.» Er wolle sich aber auch mit den linken Parteien austauschen. Er sagt zudem: «Ich gehe als Aussenseiter in das Rennen.»
Angesprochen auf die gute Finanzlage des Kantons Zug und die aktuellen Sparbemühungen des Bunds sagte der Mitte-Politiker, als er 2016 im Zuger Regierungsrat angefangen habe, habe in diesem Kanton ein Sparprogramm gegolten. «Insofern weiss ich, was es heisst zu sparen.» (sda)
Auf eine Frage zur Arbeitsbelastung von Bundesratsmitgliedern sagte der Zuger Gesundheitsdirektor, er sei der Ansicht, dass man sich auch als Regierungs- oder Bundesrat die Zeit nehmen müsse, neben dem Amt andere Dinge zu tun. «Auch ein Regierungsrat muss noch ein Buch lesen können.» Er sagt aber auch: «Man muss sicher viel arbeiten, dazu bin ich bereit.» (sda/kek)
«Ich habe eine ganz andere Persönlichkeit als Ritter», meint Pfister. Auch die Erfahrung sei eine ganz andere. Vor Ritters Leistung habe er aber Respekt.
Auf die Frage, wie er mit der Doppelbelastung Regierungsratsmitglied im Kanton Zug und Bundesratskandidatur umgehe, sagte Pfister, das sei sicher eine grosse Herausforderung. Diese Doppelfunktion werde er aber nicht so lange ausüben müssen. Er sehe diese Doppelbelastung auch als Test, ob er die Reife für das Bundesratsamt habe. (sda)
In den Augen von Bundesratskandidat Martin Pfister ist die Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsbündnis NATO für die Schweiz absolut notwendig. Er begründete dies mit der Sicherheit in Europa.
Eine NATO-Mitgliedschaft sei kein Ziel, betonte der Zuger Regierungsrat und Bundesratskandidat Martin Pfister am Donnerstag in Baar ZG vor den Medien. Aber es gelte, die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und zum Training mit der NATO zu nutzen. «Die NATO ist für die Sicherheit in Europa absolut nötig.»
Er sprach sich zudem für eine rasche Aufstockung des Armeebudgets aus. «Die Armee hat nach langer Zeit der Friedensdividende einen hohen Bedarf, ihre Verteidigungsfähigkeit wieder herzustellen.» Dabei müsse aber die Balance gefunden werden zwischen Bedürfnissen der Armee und des ausgeglichenen Staatshaushaltes.
«Ich plädiere dafür, der Armee möglichst schnell mehr Mittel zu geben und die Armee dorthin zu führen, wo sie hin muss.» Die Armee sei zu wenig ausgerüstet, da gebe es Nachholbedarf.
Angesprochen auf die Probleme im Verteidigungsdepartement sagte er, er wolle sich zunächst einen Eindruck verschaffen, Gespräche führen, Analysen vornehmen und danach Entscheide treffen. Amherd habe mit viel Erfolg gearbeitet, sagte er und verwies auf das Ja zum Kauf von neuen Kampfflugzeugen.
Er habe sich Zeit genommen für seinen Entscheid. Er habe den Journalisten Zeit geben wollen, ihre Archive zu konsultieren, bevor sie ihm Fragen stellten, so Pfister. (sda)
Pfister lobt Viola Amherd und meint, der Entscheid des Kaufs der Kampfjets sei ein grosser Erfolg.
Zu den Problemen im VBS sagt Pfister, er würde eine Analyse zu den Problemen vornehmen, falls er dieses Departement bekomme. Danach könne er Entscheide treffen.
Auf die Frage, ob er wirklich Bundesrat werden wolle oder nur seiner Partei einen Dienst erweise, antwortet Pfister, seine Kandidatur sei ernst gemeint.
Eine Journalistin fragt, was Pfister in der Zeit gemacht habe, in der man schon von seiner Kandidatur gewusst hatte. Er meint, er habe sich auf den heutigen Tag und die nächsten Tage vorbereitet.
Welches Departement ihm zugeteilt wird, spiele keine Rolle. Als Oberst habe er viel Zeit auf Waffenplätzen verbracht. «Wenn ich eine Kaserne betrete, ist mir das Umfeld vertrauter, als wenn ich das Bundeshaus betrete», sagt Pfister und nennt damit seine Qualitäten als möglicher Verteidigungsminister.
Sein Sohn stecke derzeit in einem Armee-Wiederholungskurs, sagte Pfister. (kek/sda)
Als Regierungsrat war ihm ein sozialer Kanton auch immer wichtig. Die Balance von Sozialem und Wirtschaft sei bedeutend.
Martin Pfister freut sich, sich der breiten Öffentlichkeit vorstellen zu dürfen. Zur Kandidatur als Bundesrat sagt er: «Es liegt nicht in meiner Natur, vorschnell zu handeln. Ja, ich will Bundesrat werden.» Er könne Verantwortung übernehmen und Führungsarbeit übernehmen.
Es sei nicht seine Art, leichtfertig zu handeln, sagte er. Die Kandidatur habe er zusammen mit Angehörigen und für sich selbst genau geprüft. «Mit viel Demut sage ich heute, dass ich Bundesrat werden will», sagte er. (kek/sda)
Das Präsidium hat sich einstimmig auf Martin Pfister geeinigt. Martin Pfister habe sich genügend Zeit genommen, sich die Kandidatur zu überlegen. Er habe eine langjährige Exekutiv-Erfahrung und bringe das richtige Rüstzeug für das Amt mit. Er sei zudem loyal und stelle das Amt und die Bevölkerung in den Mittelpunkt. Nach 20 Jahren wird es nach Rust Zeit für einen Bundesrat aus der Zentralschweiz.
Der Zuger Mitte-Kantonalpräsident Peter Rust begrüsst mit Martin Pfister die anwesenden Journalistinnen und Journalisten.

Heute um 10 Uhr wird Martin Pfister über seine Bundesratskandidatur informieren. Der Zuger Regierungsrat ist der breiten Öffentlichkeit noch wenig bekannt, das sollte sich mit dem heutigen Termin ändern. Bei uns bist du mit Liveticker und Livestream mit dabei.

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Als Oberst für das VBS sowieso.