Der Entscheid von Skyguide am 15. Juni den Schweizer Luftraum wegen einer technischen Störung zu schliessen, war angemessen. Das stellt eine externe Untersuchung im Auftrag des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) fest.
Das Krisenmanagement der Flugsicherung habe gut funktioniert. Der Entscheid, den Schweizer Luftraum während rund fünf Stunden zu schliessen sei angemessen gewesen, da nicht vorhersagbar gewesen sei, wie gravierend die Störung sei und wann sie behoben werden könne, heisst es in der Uvek-Medienmitteilung vom Montag.
Skyguide habe den Vorfall intern sorgfältig und detailliert aufgearbeitet, wie die Untersuchung von Accenture zeige. Die Untersuchung bestätigte zudem das von Skyguide identifizierte Verbesserungspotenzial in der Netzwerkinfrastruktur.
Dass ein Mangel bei einem Netzwerk-Switch die Störung ausgelöst hat, wurde von der Untersuchung bestätigt. Die Netzwerkkomponente habe nicht über die aktuelle Version der Software verfügt. Skyguide habe zwar einen funktionierenden Prozess für die Aktualisierung der Netzwerkkomponenten. Dieser Prozess ist aber aus Sicht der unabhängigen Prüfer zu risikoorientiert und zu konservativ.
Möglicherweise hätte mit einem früheren Update der Vorfall vom 15. Juni 2022 verhindert werden können. Zudem fehlt Skyguide laut dem Bericht für ihr Netzwerk eine lückenlose Überwachung. Diese hätte am 15. Juni zu einer effizienteren Analyse des Fehlers beitragen können und so möglicherweise zu einer rascheren Behebung der Störung geführt.
Der Untersuchungsbericht enthält 14 Empfehlungen zur Verbesserung der Flugsicherung. Dazu gehört der Aufbau eines Betriebskontinuitätsmanagements, um die für die Flugsicherung kritischen Prozesse und Systeme besser zu schützen oder alternative Abläufe zu ermöglichen.
Im Rahmen einer umfassenden Notfallwiederherstellungsstrategie sollen auch Massnahmen erarbeitet werden, die nach dem Ausfall von IT-Komponenten eingeleitet werden. Ziel der Empfehlungen ist es, die Zeitspanne zwischen dem Ausfall und der Wiederaufnahme der Flugsicherung zu verkürzen.
Der Bericht empfiehlt weiter, die Betriebsprozesse für das Krisenmanagement im Netzwerk zu vertiefen und das Firmware-Upgrade-Management zu optimieren. Zudem sollen die Ausbildungsprozesse für die Netzwerktechnologien verbessert und die notwendigen Fähigkeiten in Bezug auf die von Skyguide eingesetzten neuen Technologien neu bewertet werden.
Weiter sollen die Informationen zur Verfügbarkeit der Systeme gegenüber den Flugverkehrsleitenden verbessert und die Notfall-Checkliste für deren Supervisoren adaptiert werden.
Das Uvek schreibt, dass Skyguide bereits aufgrund der eigenen Untersuchung begonnen habe, verschiedene Massnahmen umzusetzen. Skyguide werde nun auch die Empfehlungen der unabhängigen Untersuchung umsetzen, damit die hohe Sicherheit der kommerziellen Luftfahrt in der Schweiz erhalten und die Flugsicherung auch bei wachsender Komplexität robust genug bleibe.
Die Netzwerkpanne bei Skyguide hatte Mitte Juni den Flugverkehr in der ganzen Schweiz lahmgelegt. Rund hundert Flüge wurden annulliert oder umgeleitet. Tausende Passagiere waren betroffen. Der Totalausfall war eine Premiere in der Geschichte der Schweizer Flugsicherung. (sda)
Fehler können passieren und wenn jetzt die richtigen Massnahmen umgesetzt werden ist das gut. Zum Glück ist nichts schlimmes passiert.
Unwichtg ist dabei, ob anderfalls ein Unfall oder eine Katastrophe passiert wäre.
Hingegen, dass Teureres oder gar Tödliches n i c h t passiert ist, schon.