Schweiz
Luftfahrt

Flughafenausbau Samedan: Gemeinden sollen 43 Millionen zahlen

Ein Privatjet steht am Mittwoch, 24. Juni 2009, auf dem Flugplatz Samedan im Oberengadin derweil im Hintergrund ein Privatjet abhebt. (KEYSTONE/Arno Balzarini)
Je weitere 6 Millionen Franken erhofft sich die Flughafenkonferenz vom Kanton.Bild: KEYSTONE

Gemeinden sollen 43 Millionen an Flughafenausbau im Engadin zahlen

05.03.2025, 15:2605.03.2025, 18:25
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Die Oberengadiner Gemeinden sollen an den 68,5 Millionen Franken teuren Ausbau und die Erneuerung des Flughafens in Samedan 43 Millionen Franken beisteuern. Das entschied die Flughafenkonferenz der Oberengadiner Gemeinden am Mittwoch.

38 Millionen Franken sollen die elf Oberengadiner Gemeinden als à-fonds-perdu Beiträge aufbringen, aufgeteilt gemäss dem bestehenden Regionenverteilschlüssel. Wie die Flughafenkonferenz der Trägergemeinden des Airport Engadin St. Moritz – Samedan mitteilte, soll St. Moritz weitere 5 Millionen als Sonderbeitrag beisteuern. Es profitiert mit seiner Luxusklientel besonders stark vom höchstgelegenen Flughafen Europas.

Je weitere 6 Millionen Franken erhofft sich die Flughafenkonferenz vom Kanton. 14 Millionen Franken sollen als Bankdarlehen aufgenommen werden. Das letzte Wort dazu wird die Oberengadiner Stimmbevölkerung haben, voraussichtlich diesen Sommer.

Betreiberin soll höhere Pacht zahlen

Die Flughafenkonferenz der Trägergemeinden geht davon aus, dass der Flugplatz mit aktuell 15'000 Flugbewegungen im Jahr ab der Inbetriebnahme der erneuerten Infrastruktur «nachhaltig wirtschaftlich betrieben werden kann». Allerdings sei dafür eine Anpassung der Leistungsvereinbarung mit der Flugplatzbetreiberin, der privatwirtschaftlichen Engadin Airport AG, erforderlich.

Dazu will die Konferenz den jährlichen Pachtzins erhöhen. Angesichts des erwarteten künftigen Ertragspotenzials erscheine das als realistisch, hiess es. Die Infrastrukturunternehmung der Trägergemeinden (Infra) solle als Eigentümerin des Flughafens für den Mehrwert der erneuerten Bauten und Anlagen angemessen entschädigt werden. Für die Gemeinden solle keine zusätzliche Belastung durch den laufenden Betrieb entstehen.

Drei Bauetappen

Der Flugplatz soll in drei Bauetappen erneuert werden. In der ersten Etappe wird die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega bis Ende 2026 für alle drei in Samedan stationierten Helikopterunternehmen auf eigene Kosten einen Heliport errichten. Das Projekt befindet sich bereits in der öffentlichen Planauflage.

Die Etappe 2/a umfasst den Ersatz der Flugplatzhochbauten sowie die Erneuerung der betriebsrelevanten übrigen Infrastruktur bis 2031. Es geht um Betriebsgebäude, eine Fahrzeughalle, ein Tanklager, ein erweitertes Vorfeld, eine Publikumszone und eine sicherheitsrelevante Umzäunung des ganzen Areals.

Die Finanzierung der Etappe 2/a mit 38 Millionen Franken à-fonds-perdu Beiträgen der Gemeinden wird den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern zur Abstimmung vorgelegt. Die Abstimmungsbotschaft will die Flughafenkonferenz am 16. April verabschieden.

In einer späteren Etappe 2/b mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 12 Millionen Franken ist eine Erweiterung des Vorfelds und die Sanierung der Piste und Rollwege in der Zeit nach 2031 vorgesehen.

Bevölkerung bekämpfte 88-Millionen-Projekt

Bereits vor sieben Jahren hatte das Oberengadiner Stimmvolk einer ersten Ausbaustufe zugestimmt, deren Kosten 22 Millionen Franken betragen sollte. Zwei Jahre später reichte die Infra aber ein weit grösseres, 88 Millionen Franken teures Ausbauprojekt ein.

Die Kostenexplosion sorgte für heftigen Widerstand in der Bevölkerung. Das Vorhaben wurde daraufhin überarbeitet.

Gegnerschaft «zähneknirschend» einverstanden

Im Unterschied zum alten Projekt habe das neue eine fundierte Basis, erklärte die Engadiner SP-Grossrätin Franziska Preisig gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die präsentierten Zahlen sollten so wohl eingehalten werden können. Preisig hatte als Petitionärin den Widerstand gegen das 88-Millionen-Projekt angeführt.«

Wenn ich als Petitionärin nun zähneknirschend hinter dem neuen Projekt stehe, habe ich aber Erwartungen», betonte sie. Die Kosten müssten auf jeden Fall eingehalten werden, der Bau ohne Nachtragskredite und Folgekosten realisiert werden.

Weiter dürfe der Flughafen auf keinen Fall privatisiert werden. Und schliesslich erwarte sie für die dritte Ausbauetappe von 12 Millionen Franken eine finanzielle Beteiligung «jener, die vom Flughafen am meisten profitieren». Sie denke etwa an die Luxushotellerie und reiche Zweitwohnungsbesitzende, die mit dem Jet anreisten. (sda)

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