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Wahlen in Luzern, Genf und Tessin: Alle Resultate von heute

Kantonsrat Luzern: Hier tagt das Parlament
Hier trägt der Luzerner Kantonsrat seine Debatten aus.Bild: zvg

Wahlen in Luzern, Genf und Tessin: Luzern wählt wieder eine Frau in die Kantonsregierung

02.04.2023, 11:1803.04.2023, 09:35
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Am Sonntag wurde in drei Kantonen aus drei unterschiedlichen Sprachregionen gewählt. In Luzern wurden 120 Sitze im Kantonsrat und fünf Sitze im Regierungsrat vergeben. Im Tessin und in Genf standen Grossrats- sowie Staatsratswahlen an. Hier findest du alle Resultate zu den kantonalen Wahlen am 2. April 2023:

Wahlen im Kanton Luzern

Die Stimmberechtigten des Kantons Luzern haben zum ersten Mal seit 2011 wieder eine Frau in den Regierungsrat gewählt. Bei den Parlamentswahlen ging die SVP als Siegerin hervor - auf Kosten von Mitte und Grünen.

Am Sonntag wurden drei der fünf Luzerner Regierungssitze besetzt. Das beste Resultat erzielte mit 59'586 Stimmen Bau- Umwelt- und Wirtschaftsdirektor Fabian Peter (FDP), gefolgt von Mitte-Finanzdirektor Reto Wyss (58'408 Stimmen). Damit wurden die beiden Bisherigen im ersten Wahlgang bestätigt.

Michaela Tschuor (Mitte) gelang es, auf Anhieb den freiwerdenden Sitz ihres Parteikollegen Guido Graf zu verteidigen. Sie machte 58'008 Stimmen und konnte damit zu den Bisherigen aufschliessen.

Die Wahl von Mitte-Kandidatin Tschuor beendet eine achtjährige Phase, in der keine einzige Frau in der Regierung Einsatz hatte. Sie habe von einer soliden Wählerbasis ihrer Partei profitieren können, aber auch die Stimmen der Frauen dürften ihr geholfen haben, sagte sie nach der Wahl.

Noch nicht ins Trockene gebracht hat dagegen die SVP ihren einzigen Sitz in der Regierung, der durch den Rücktritt von Paul Winiker frei geworden war. Mit 50'225 Stimmen blieb Armin Hartmann unter dem absoluten Mehr von 54'418. Er befindet sich aber für den zweiten Wahlgang vom 14. Mai in aussichtsreicher Position.

Zweite Frau im zweiten Wahlgang

Letzte Luzerner Regierungsrätin und letzte Linke in der Exekutive war Yvonne Schärli (SP), die 2015 zurückgetreten war. 2015 und 2019 gelang es weder SP noch Grünen, den linken Sitz zu verteidigen oder zurückzuerobern.

Dies könnte der SP nun aber im zweiten Wahlgang gelingen. Ihre Kandidatin Ylfete Fanaj blieb mit 39'442 Stimmen zwar klar unter dem absoluten Mehr, sie platzierte sich aber deutlich vor Claudia Huser (GLP/28'805 Stimmen) und Christa Wenger (Grüne/28'109 Stimmen).

Klar ist bei dieser Ausgangslage, dass im zweiten Wahlgang eine weitere Frau in die Regierung gewählt werden dürfte. Frei wird für sie der Sitz des Parteilosen Marcel Schwerzmann, der nicht mehr antrat.

SVP gewinnt fünf Sitze dazu

Bei den Luzerner Parlamentswahlen ging die SVP als Siegerin hervor. Sie gewann fünf Sitze dazu, hatte allerdings bei den letzten Wahlen deren sieben verloren. Ihr Wahlerfolg ging auf Kosten der Grünen und der Mitte.

Die Grünen büssten drei Sitze ein und kommen nun noch auf zwölf Sitze im 120-köpfigen Luzerner Kantonsrat. Sie hatten bei den letzten Wahlen acht Sitze zugelegt. Verluste mussten die Grünen bereits im Februar bei den Wahlen im Kanton Zürich hinnehmen, die jüngsten Umfragen prophezeien der Partei auch für die Eidgenössischen Wahlen im Herbst Einbussen.

Derweil schlug für die SVP das Pendel wieder zurück, sie ist mit neu 27 Sitzen wieder auf dem Niveau von 2011. Parteipräsidentin Angela Lüthold führte den Erfolg auf das gute Kandidatenfeld und die Beständigkeit der Partei zurück. Man habe in den letzten vier Jahren konsequent auf die Themen Sicherheit, Zuwanderung und Finanzen gesetzt.

Die SVP ist neu alleine zweitstärkste Partei im Luzerner Kantonsrat und der Mitte am nächsten gerückt. Die einstige CVP trat in ihren Stammlanden erstmals unter dem neuen Namen an und musste zwei Sitze abgeben. Nach kontinuierlichem Rückgang liegt sie nun noch bei 32 Sitzen.

Die FDP mit 22 Sitzen, die SP mit 19 Sitzen und die GLP mit deren acht konnten ihre Mandate verteidigen. Das bürgerlich dominierte Luzerner Parlament wird damit wieder leicht bürgerlicher. Die Wahlbeteiligung betrug 40,3 Prozent. (sda)

Kantonsrat

Im Kanton Luzern heisst das Parlament Kantonsrat. Er besteht aus 120 Mitgliedern und setzt sich wie folgt zusammen:

  • Die Mitte: 32 Sitze
  • SVP: 27 Sitze
  • FDP: 22 Sitze
  • SP: 19 Sitze
  • Grüne: 12 Sitze
  • GLP: 8 Sitze

Regierungsrat

Der Regierungsrat bildet derweil die Exekutive. Dieser setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen:

  • Marcel Schwerzmann (Parteilos)
  • Michaela Tschuor (Mitte)
  • Reto Wyss (Die Mitte)
  • Paul Winiker (SVP)
  • Fabian Peter (FDP)

Wahlen im Kanton Tessin

Marina Carobbio (SP) ist neue Tessiner Regierungsrätin. Mit der Wahl der Ständerätin in die Tessiner Regierung hat die SP den Sitz des zurückgetretenen Manuele Bertoli verteidigt. Carobbio ist erst die vierte Frau in der Tessiner Exekutive.

Die vier bisherigen Tessiner Regierungsräte Norman Gobbi (Lega), Claudio Zali (Lega), Christian Vitta (FDP) und Raffaele De Rosa (Mitte) haben die Wiederwahl problemlos geschafft.

Das Tessin wählt als letzter Schweizer Kanton seine Regierung per Proporzwahl. Am meisten Stimmen erzielte am Sonntag die Listenverbindung von Lega und SVP (27,63 Prozent), gefolgt von der FDP (22,94 Prozent) und der Mitte (18,30 Prozent). Die Listenverbindung von SP und Grünen kam auf 17,04 Prozent der Stimmen.

Staatsrat

Auch im Kanton Tessin besteht die Exekutive aus fünf Personen:

  • Marina Carobbio (SP)
  • Claudio Zali (Lega)
  • Raffaele De Rosa (Die Mitte)
  • Norman Gobbi (Lega)
  • Christian Vitta (FDP)

Grossrat

Die 90 Mitglieder des Parlaments im Tessin mussten sich ebenfalls Neuwahlen stellen. Die Ergebnisse werden für Montagabend erwartet.

Bislang sah die Zusammensetzung so aus:

  • FDP: 23 Sitze
  • Lega: 18 Sitze
  • Die Mitte: 16 Sitze
  • SP: 13 Sitze
  • SVP: 6 Sitze
  • Grüne: 6 Sitze
  • EDU: 1 Sitz
  • Übrige: 7 Sitze

Wahlen im Kanton Genf

Der ehemalige Genfer Staatsrat Pierre Maudet mischt mit seiner neuen Liste «Freiheit und soziale Gerechtigkeit» die Genfer Wahlen auf. Seine Bewegung erhält laut den provisorischen Ergebnissen auf Anhieb zehn Sitze im Kantonsparlament. Bei den Regierungsratswahlen liegt Maudet auf Platz fünf. In Genf führt die FDP-Regierungsrätin Nathalie Fontanet am Sonntag im ersten Wahlgang der Staatsratswahlen vor SP-Staatsrat Thierry Apothéloz.

Die neu kandidierende Anne Hiltpolt von der FDP ist Dritte, gefolgt vom Grünen Antonio Hodgers (bisher). Der ehemalige FDP-Staatsrat Pierre Maudet liegt auf dem fünften Platz. Auf den Plätzen sechs und sieben im Kampf um den Einzug in die siebenköpfige Regierung folgen Fabienne Fischer und Carole-Anne Kast, beide von der rot-grünen Liste.

Nach Auszählung der brieflich abgegebenen Stimmen erreichte niemand das absolute Mehr. Es zeichnet sich somit ein zweiter Wahlgang ab, der am 30. April stattfinden wird. Für die sieben Sitze in der Kantonsregierung bewarben sich 23 Kandidaten, darunter vier amtierende Regierungsmitglieder. Anne Emery-Torracinta (SP), Serge Dal Busco (Mitte) und Mauro Poggia (MCG) traten nicht wieder an. Zurzeit setzte sich der siebenköpfige Staatsrat aus zwei SP, zwei Grünen und je einem Mitglied von FDP, Mitte und MCG zusammen.

FDP verliert Sitze

Gemäss dem bisherigen Resultat würde Rot-grün die bei der Ersatzwahl für Maudet vor zwei Jahren errungenen Mehrheit behalten. Ihre Sitze verlieren würde die Mitte und das Mouvement Citoyens Genevois (MCG). Philippe Morel vom MCG liegt allerdings nur knapp 150 Stimmen hinter Kast auf dem achten Platz. Auf den weiteren Plätzen folgen Delphine Bachmann (Mitte) und Lionel Dugerdil (SVP).

Gemäss den provisorischen Ergebnissen aufgrund der brieflich abgegebenen Stimmen erreichte Maudets Liste auf Anhieb 8,7 Prozent der Stimmen und käme auf zehn Sitze. Die Verlierer sind laut dem Zwischenresultat die FDP mit 23 Sitzen (-5), die Grünen mit 14 Sitzen (-1) und die Mitte mit 9 Sitzen (-3). Die SP behält ihre 17 Sitze. Das MCG errang 14 Sitze (+3), die SVP 13 Sitze (+5).

Die Grünliberalen erreichten 6,37 Prozent der Stimmen und verfehlten damit nur knapp die Wahlhürde von 7 Prozent der Stimmen. Wie erwartet, dürfte die gespaltene äusserste Linke nicht mehr im Grossen Rat vertreten sein. Ensemble à Gauche erhielt 3,43 Prozent der Stimmen und die Liste Union populaire 2,98 Prozent. (sda)

Grossrat

2018 wurde das Parlament in Genf – der Grossrat – zuletzt gewählt. Nun müssen sich alle 100 Abgeordneten Neuwahlen stellen. So sah die bisherige Verteilung aus:

  • FDP: 28 Sitze
  • SP: 17 Sitze
  • Grüne: 15 Sitze
  • Die Mitte: 12 Sitze
  • Mouvement citoyens genevois: 11 Sitze
  • Ensemble à Gauche: 9 Sitze
  • SVP: 8 Sitze

Staatsrat

Die Regierung des Kantons Genf besteht aus sieben Mitgliedern. Dazu gehörte bis am 30. April 2021 auch Pierre Maudet, der im Zuge eines Skandals zurücktrat. Aktuell sieht der Staatsrat so aus:

  • Antonio Hodgers (Grüne)
  • Thierry Apothéloz (SP)
  • Serge Dal Busco (Die Mitte)
  • Anne Emery-Torracinta (SP)
  • Nathalie Fontanet (FDP)
  • Fabienne Fischer (Grüne)
  • Mauro Poggia (Mouvement citoyens genevois)

(kma mit Grafiken und Material der sda)

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Pafeld
02.04.2023 17:09registriert August 2014
"Dazu gehörte ... auch Pierre Maudet, der im Zuge eines Skandals zurücktrat."

Eine sehr euphemistische Umschreibung. Auf Maudet wurde (völlig zurecht) aufgrund mehrerer Korruptionsskandale solange eingetreten, bis sich der restliche Genfer Regierungsrat genötigt sah, ihn von sämtlichen Funktionen seines Amtes zu entheben, bis es schliesslich selbst der FDP zu bunt wurde, und ihn rauswarf. Dann endlich war Maudet ein bisschen rücktrittsbereit.
Leute, die Maudet und seiner unbelehrbaren Korruptionsdreistigkeit noch immer die Stange halten, wollen unsere Regierungen einfach nur brennen sehen.
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Sarkasmusy
02.04.2023 16:01registriert Dezember 2020
Ich sage lieber nichts zu Genf. 🫣
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Filzstift
02.04.2023 18:02registriert August 2016
Die SP muss sofort weg von „wokeness“ und sich mehr um die einfachen „Büezer“ kümmern (AHV., Sozialwerke). Die laufen zu Scharen in die SVP.
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