Die Massentierhaltungs-Initiative fand bei der Abstimmung keine Mehrheiten bei Volk und Ständen. Das Ergebnis war überraschend deutlich – die Umfragen im Vorfeld des Urnengangs deuteten eher auf einen knapperen Ausgang hin.
Die ersten Resultate kamen am Sonntag bei den Befürworterinnen und Befürwortern entsprechend schlecht an. Sie versammelten sich – thematisch passend – auf dem Hof Schüpfenried in Uettligen, einem Ort nördlich der Bundesstadt Bern.
Sie präsentierten sich dort so, wie sie die Landwirtschaft haben möchten: Kühe und Schweine, tiergerecht gehalten. Auf dem vegetarischen Buffet gab es Spiegelei, Käse und Rösti aus lokaler Haltung. In diesem Umfeld war keine Feierlaune zu entdecken. Die Kampagnenverantwortlichen versuchten im Gespräch mit watson dennoch, die Niederlage in ein gutes Licht zu rücken: «Wir sind enttäuscht, ziehen aber trotzdem eine positive Bilanz», sagt etwa Yasmine Wenk, welche sich für die Tierschutzorganisation Vier Pfoten für ein Ja zur Initiative einsetzte.
Positiv deshalb, weil in den vergangenen Tagen eine Diskussion über den Umgang mit Tieren geführt werden konnte. In die gleiche Richtung sprach die Grünen-Nationalrätin Meret Schneider: «In erster Linie ist es sicher eine Enttäuschung. Wir konnten aber im Abstimmungskampf viele Informationen zur Massentierhaltung liefern und eine Debatte darüber führen.»
Schneider will sich deshalb noch nicht geschlagen geben. Der Tierschutz bleibt für sie ein wichtiges Anliegen, sie appelliert deshalb an die Bevölkerung, künftig beim Konsum mitzuentscheiden. «Auch der Kassenzettel ist ein Abstimmungszettel», sagt Schneider gegenüber watson. Wer nachhaltig einkaufe, helfe mit seinem Konsum nicht nur den Tieren, sondern auch Bäuerinnen und Bauern.
Für Philipp Ryf, Geschäftsführer der Ja-Kampagne, war der Urnengang ein «Kampf David gegen Goliath», wie er zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt. Die Gegenseite habe viel mehr finanzielle Mittel gehabt als das Ja-Komitee.
Obwohl ich weder Vegetarier noch Links-Grün-Alternativ bin, habe ich ein Ja in die Urne gelegt.
Ich werde in Zukunft noch mehr auf artgerechte(re) Produktion achten.
Das brasilianische Pouletfleisch in den Betty-Bossi Sandwiches und die Schweinsplätzli aus Stallhaltung ohne Auslauf überlasse ich weiterhin gerne anderen.
Ja genau! Der Kassenzettel ist auch mein Abstimmungszettel.