Immer mehr Menschen sind auf der Flucht nach Europa. Die Lage überfordert alle. EU-Politiker reagieren hilflos, Massnahmen wie der Zaun in Ungarn, sind Produkte des aktuellen Chaos. Die leidtragenden sind hunderttausende Flüchtlinge. Eine Auswahl von Bildern aus Flüchtlingslagern und Plätzen, die diesen Namen nicht verdienen, zeigen das ganze Elend. Und Bilder aus der Schweiz illustrieren, dass in unseren Asylzentren alles andere als Chaos herrscht.
In den Flüchtlingslagern auf der griechischen Insel Lesbos spielt sich Erschreckendes ab. Die Lager sind überfüllt, es fehlt an allem. Der griechische Staat hat kein Geld, um richtig zu helfen. Bei Temperaturen von über 35 Grad müssen die Kriegsflüchtlinge aus Afghanistan, Irak und Syrien bis zu 70 Kilometer zu Fuss zurücklegen, um einigermassen versorgt zu werden. Es kommt immer wieder zu tumultartigen Szenen. Bei der Essensausgabe beispielsweise drängen Flüchtlinge andere mit Stöcken zurück (siehe Bild oben).
Die Bilder von der griechischen Insel Kos ähneln denen von Lesbos. Keine sanitären Anlagen, Menschenschlangen vor Stellen, wo Essen und Trinken ausgegeben wird, Kämpfe um Nahrung. Die Behörden versuchen die Menschenmassen mit Gittern und Schlagstöcken zurückzuhalten.
Österreich macht zur Zeit unfreiwillig mit einem Flüchtlingslager in Traiskirchen Schlagzeilen. Auch hier müssen Flüchtlinge unter freiem Himmel schlafen, weil die Politik versagt. Zuständig für das Lager ist die Schweizer Firma ORS, die mit dem Business Millionen verdient.
Die Flüchtlinge im französischen Calais leben teilweise auf Müllhalden. Wie gross ihre Not ist, zeigt sich an der Art und Weise, wie sie versuchen von Calais durch den Eurotunnel nach England zu gelangen. Sie klettern auf Lastwagen und Züge, viele sterben dabei.
In Deutschland zeigt das Flüchtlingschaos ein anderes Gesicht. Momentan häufen sich Anschläge auf Asylzentren, noch bevor die Flüchtlinge einziehen. In Nauen war dies der Fall, jüngster Vorfall ist Leipzig, wo Unbekannte einen Brandsatz durch das offene Fenster warfen. In Heidenau kam es zudem zu Demonstrationen von Nazis gegen die Flüchtlinge. Die Polizei musste eingreifen.
Wer den Weg über das Meer auf die italienische Insel Lampedusa schafft, ist noch keineswegs in Sicherheit. Die Behandlung von Flüchtlingen im Aufnahmezentrum schockiert immer wieder. So müssen sich Flüchtlinge beispielsweise nackt, zum Teil in windiger Kälte, desinfizieren lassen.
Ungarn erstellt einen riesigen Zaun, um den Flüchtlingsstrom von Serbien her einzudämmen. Der Staat geht wenige zimperlich um mit den Menschen. Kürzlich setzten die Sicherheitskräfte Tränengas ein, um eine Auseinandersetzung unter Flüchtlingen zu beenden. Da es einen Streckenabschnitt gibt, durch den die Bahn fährt, wo es noch keinen Zaun gibt, schlafen viele auf den Gleisen.
Immer mehr Flüchtlinge kommen über die Balkanroute. Im serbischen Miratovac werden die Massen versorgt, bevor sie weiterziehen. Auch hier schlafen völlig übermüdete und entkräftete Menschen im Freien. Darunter Frauen, Kinder, ältere Personen.
Mazedonien hatte seine Grenze zu Griechenland zwischenzeitlich geschlossen. Dadurch sammelten sich im Grenzgebiet Tausende, die über Tage im Freien übernachten mussten. Der Andrang wurde so gross, dass Mazedonien nachgeben musste und die Flüchtlinge wieder ins Land liess.
Im Vergleich zu den unhaltbaren Zuständen in vielen europäischen Staaten herrscht in den Schweizer Asylunterkünften heile Welt. Selbst dort, wo die Flüchtlinge in Zelten schlafen, sind die Verhältnisse weit weg von Chaos.