Es kostet 1000 Euro, wiegt 100 Kilo, bietet 17,5 Quadratmeter Wohnfläche für fünf Personen, ist faltbar und damit gut transportierbar: Das Flüchtlingshaus, das die IKEA-Stiftung konzipiert hat. Die gemeinnützige Stiftung des schwedischen Möbelhauses hat das Fertighaus mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) im Irak und in Äthiopien getestet. Es wird nun auch in Syrien eingesetzt.
Diese Entwicklung ist weder dem Aargau noch dem Bund entgangen. Die Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz des Kantons Aargau hat in den letzten vierzehn Tagen zwei solcher IKEA-Häuser zu Testzwecken auf- und wieder abgebaut. «Die Erfahrungen sind positiv», sagt Balz Bruder, Leiter Kommunikation des Gesundheitsdepartements von Regierungsrätin Susanne Hochuli. «Ein Testlauf unter realen Bedingungen wird in diesem Monat stattfinden.»
Was sich anderswo in der Welt bewährt habe, sagt Bruder, «kann man auch in der Schweiz brauchen». Der Kanton müsse nun im Detail entscheiden, wie viele IKEA-Häuser angeschafft würden. Bruder: «Um den notwendigen quantitativen Effekt bei der Unterbringung erzielen zu können, würden wir mit Sicherheit eine dreistellige Anzahl Shelters beschaffen.»
Angeregt durch die Aargauer Tests, zeigt nun auch der Bund Interesse. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) plant die Beschaffung mobiler Mittel für Notunterkünfte. Ein Thema sind dabei auch die IKEA-Flüchtlingshäuser. Das BABS wird die Planung für gegen 8000 Notbetten im Frühling 2016 dem Bundesrat unterbreiten.
Anstatt Asylsuchende als Notlösung in Armeezelte einzuquartieren, könnten die mobilen Häuser eine bessere Unterbringungsmöglichkeit bieten. Denn der heranrückende Winter macht den Flüchtlingen in den Zelten zu schaffen. Im Aargau sollen die Zelte Ende Oktober wettertauglicheren Unterbringungen weichen.
In Bern, wo die Armeezelte erst vor drei Wochen in Betrieb genommen wurden, sollen sie noch bis Mitte Dezember stehen bleiben. Die Asylsuchenden beklagen sich schon jetzt über die Kälte in der Nacht. Trotz Heizung. Die Leiter des Durchgangszentrums bezweifeln, dass die Zelte Ende Jahr tatsächlich wegkommen.
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