Schweiz
Migration

Beschleunigtes Asylverfahren wirkt: Mehr Abgewiesene verlassen die Schweiz

Beschleunigtes Asylverfahren wirkt – mehr Abgewiesene verlassen die Schweiz

23.12.2019, 06:1823.12.2019, 06:18
Mehr «Schweiz»

Seit der Einführung von beschleunigten Asylverfahren reisen deutlich mehr Asylsuchende freiwillig aus der Schweiz aus. Dies sagte Staatssekretär für Migration, Mario Gattiker, der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag.

«Die Zunahme beträgt fast 40 Prozent», erklärte er. Als Hauptgründe für diese Entwicklung gibt Gattiker an, dass die Asylsuchenden rasch über ihre Perspektiven informiert würden. Ausserdem gelte nunmehr bei der Rückkehrhilfe ein degressives System – «je früher sich jemand zur Ausreise entschliesst, desto höher ist die Unterstützung», sagte er.

"Europa ist nicht viel weiter gekommen": Mario Gattiker, Schweizer Migrations-Staatssekretär. (Archivbild)
Zufrieden: Mario Gattiker, Staatssekretär für MigrationBild: KEYSTONE

Das Staatssekretariat für Migration SEM habe obendrein festgestellt, «dass die Asylsuchenden einen negativen Entscheid eher akzeptieren als früher, weil sie von Beginn weg einen Rechtsvertreter haben, der sie über ihre Chancen orientiert.»

Die Befürchtung, mit den unentgeltlichen Rechtsvertretern würden sich Asylverfahren eher in die Länge ziehen, hätten sich demnach nicht bewahrheitet. «Der Anteil unserer Entscheide, die vor Verwaltungsgericht angefochten werden, hat nicht zugenommen», betonte Gattiker.

Aufwendige Verfahren sinken

All dies Massnahmen führten dazu, dass sich die Leute offener mit der Rückkehr beschäftigten, erklärte er. «Auch bei solchen, die aus Staaten kommen, mit denen die Zusammenarbeit im Rückkehrbereich schwierig ist», sagte Gattiker.

Ein Ausbau der Rückkehrhilfe ist laut den Angaben derzeit zwar nicht geplant. «Grundsätzlich sind wir im Rückkehrbereich gut aufgestellt», hiess es. Für Verbesserungen prüfe man aber für einzelne Länder wie Äthiopien, Eritrea, Somalia und Sudan spezifische Programme.

Der Staatssekretär zeigte sich generell mit der Umsetzung des neuen Asylgesetzes zufrieden. «Wir können die Gesuche zu einem grossen Teil im beschleunigten Verfahren behandeln. Lediglich 18 Prozent der Asylgesuchen kommen ins erweiterte Verfahren, wo es aufwendigere Abklärungen braucht», sagte er gegenüber der «NZZ». (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Deshalb will Portugal mehr Migranten
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
michiOW
23.12.2019 06:27registriert Juli 2016
Wer war schon wieder dagegen?🤔
9639
Melden
Zum Kommentar
16
Nach 40 Dienstjahren wurde er wie ein Müllsack vor die Türe gestellt – nun ein Happy End
Werner Boller* erzählte in der watson-Serie «Ü55 und gekündigt» von seinem Schicksal, wenige Jahre vor der Pensionierung arbeitslos zu werden. Nun hat es für ihn ein Happy End gegeben.
40 Jahre war er loyal. Dann wurde Werner Boller gekündigt. Er war fast sein ganzes Berufsleben bei derselben Firma tätig – vom Telefonverkäufer bis zum Logistikchef. Und doch endete alles mit einer Kündigung kurz vor der Pensionierung.
Zur Story