Die meisten der derzeit über 305’000 Deutschen in der Schweiz fühlen sich hier sehr wohl. Nur einer von drei erwägt, wieder in die alte Heimat zurückzukehren. Dies zeigt laut der NZZ am Sonntag eine Nationalfondsstudie, welche die Motivation und die Pläne der nach 2002 eingewanderten Deutschen zum ersten Mal wissenschaftlich analysiert hat.
Als Gründe geben die 2000 Befragten an erster Stelle ihre berufliche Situation an, ihren Lohn, den hohen Lebensstandard in der Schweiz und die hohe Lebensqualität sowie die stabile wirtschaftliche Lage. «Das Qualitätsbewusstsein in der Schweiz trägt viel dazu bei, dass ich meine Arbeit hier wirklich gerne mache», sagt Architektin Jessica zur NZZ am Sonntag.
Trotz der immer wieder geführten Debatte über die angebliche Deutschenfeindlichkeit der Schweizer fühlen sich die meisten Eingewanderten hier gut integriert. «Die sogenannte Deutschenfeindlichkeit wird oft durch die Deutschen selbst ausgelöst, weil sie dumme Sprüche klopfen.» Diejenigen, die am lautesten meckerten, sie seien schlecht integriert, seien meist selbst schuld, weil sie nichts dafür tun würden. «Jeder, der in die Schweiz kommt, hat falsche Erwartungen», sagt Integrationsfachmann Matthias Estermann.
Die gute Integration zeigen auch andere Statistiken: Die Zahl der binationalen Ehen mit Partnern aus dem Nachbarland steigt kontinuierlich an. 2016 heirateten rund 2200 deutsch-schweizerische Paare – nahezu doppelt so viele wie vor zwanzig Jahren.
Die Zahl der Einbürgerungen ist ebenfalls massiv gestiegen: 2007 liessen sich erst 1290 Deutsche einbürgern – in den letzten zwölf Monaten erhielten fast 4800 Deutsche den Schweizer Pass.
(amü)