Die Stiftung für Konsumentenschutz hat vor dem Kauf von Festivaltickets über die Online-Plattform Viagogo gewarnt. Die Tickets seien überteuert, und der Einlass sei nicht garantiert. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.
Ein Tagespass für das Gurtenfestival in Bern sei doppelt so teuer wie der offizielle Preis, schrieb der Konsumentenschutz am Montag in einer Mitteilung. Auf der offiziellen Webseite des Gurtenfestivals kostet ein Tagespass 116.50 Franken. Auf Viagogo waren für einen Tagespass für Freitag beispielsweise am Montag Tickets für 289 Franken oder für 333 Franken verfügbar.
Viagogo ist nach eigenen Angaben ein Sekundärmarkt für den Verkauf von Veranstaltungstickets. «Die Preise werden von den Verkäufern festgelegt und können unter oder über dem Marktpreis liegen», steht auf der Webseite.
Seit dem 1. Juli verstosse Viagogo zudem gegen das Preisbekanntgaberecht und zeige die Gebühren erst während der Bestellung auf, kritisierte der Konsumentenschutz weiter. Viagogo schreibt in einer Stellungnahme: «Viagogo hat Massnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass wir die aktualisierten Anforderungen erfüllen, die seit dem 1. Juli gelten. Den Kunden wird zunächst der Gesamtpreis des Tickets (ohne Versandkosten) angezeigt. Die Versandkosten werden berechnet, sobald der Käufer alle notwendigen Informationen eingegeben hat.»
Wer aus vertretbaren Gründen nicht an einem Event teilnehmen könne, erhalte kein Geld zurück, hiess es seitens Konsumentenschutz. Laut Unternehmens-Webseite ist es nicht möglich, ein erworbenes Ticket zu stornieren oder umzutauschen. Der Wiederverkauf sei hingegen möglich - beispielsweise, wenn eine Person aufgrund einer Corona-Erkrankung nicht an der Veranstaltung teilnehmen kann.
Schliesslich bemängelte der Konsumentenschutz auch, dass Tickets häufig keinen Einlass zur Veranstaltung gewährten. In einer Stellungnahme schrieb Viagogo der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die Tickets würden erst bezahlt, wenn der Käufer Zugang zur Veranstaltung erhalten hat. Bei Problemen werde eine Rückerstattung oder ein Ersatzticket angeboten. 2019 sei es bei weniger als einem Prozent aller Transaktionen zu Problemen gekommen.
In den letzten Jahren stand Viagogo mehrmals in der Kritik. Auch EU-Konsumentenschützer warnten vor der Schweizer Plattform. 2020 hatte das Bundesgericht aber eine Klage des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) gegen Viagogo abgewiesen.
Die Plattform unterlag im letzten Jahr jedoch einer Klage des Zirkus Knie. Das Bundesgericht hatte festgestellt, dass die Plattform sich beim Verkauf von Tickets für Vorstellungen des Zirkus unlauterer Methoden bedient hatte. (sda)
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