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Konsumentenschutz rät von Ticket kauf über Viagogo ab

Konsumentenschutz warnt vor überteuerten Tickets für Musikfestivals

11.07.2022, 16:0112.07.2022, 13:12
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Die Stiftung für Konsumentenschutz hat vor dem Kauf von Festivaltickets über die Online-Plattform Viagogo gewarnt. Die Tickets seien überteuert, und der Einlass sei nicht garantiert. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.

epa05426905 Aerial view of the Gurten music open air festival venue in Bern, Switzerland, 15 July 2016. The Gurtenfestival runs from 14 to 17 July. EPA/MANUEL LOPEZ EDITORIAL USE ONLY
Auf Viagogo kostet ein Ticket für das Gurtenfestival doppelt.Bild: EPA/KEYSTONE

Ein Tagespass für das Gurtenfestival in Bern sei doppelt so teuer wie der offizielle Preis, schrieb der Konsumentenschutz am Montag in einer Mitteilung. Auf der offiziellen Webseite des Gurtenfestivals kostet ein Tagespass 116.50 Franken. Auf Viagogo waren für einen Tagespass für Freitag beispielsweise am Montag Tickets für 289 Franken oder für 333 Franken verfügbar.

Viagogo ist nach eigenen Angaben ein Sekundärmarkt für den Verkauf von Veranstaltungstickets. «Die Preise werden von den Verkäufern festgelegt und können unter oder über dem Marktpreis liegen», steht auf der Webseite.

Zusätzliche Gebühren

Seit dem 1. Juli verstosse Viagogo zudem gegen das Preisbekanntgaberecht und zeige die Gebühren erst während der Bestellung auf, kritisierte der Konsumentenschutz weiter. Viagogo schreibt in einer Stellungnahme: «Viagogo hat Massnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass wir die aktualisierten Anforderungen erfüllen, die seit dem 1. Juli gelten. Den Kunden wird zunächst der Gesamtpreis des Tickets (ohne Versandkosten) angezeigt. Die Versandkosten werden berechnet, sobald der Käufer alle notwendigen Informationen eingegeben hat.»

Wer aus vertretbaren Gründen nicht an einem Event teilnehmen könne, erhalte kein Geld zurück, hiess es seitens Konsumentenschutz. Laut Unternehmens-Webseite ist es nicht möglich, ein erworbenes Ticket zu stornieren oder umzutauschen. Der Wiederverkauf sei hingegen möglich - beispielsweise, wenn eine Person aufgrund einer Corona-Erkrankung nicht an der Veranstaltung teilnehmen kann.

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Schliesslich bemängelte der Konsumentenschutz auch, dass Tickets häufig keinen Einlass zur Veranstaltung gewährten. In einer Stellungnahme schrieb Viagogo der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die Tickets würden erst bezahlt, wenn der Käufer Zugang zur Veranstaltung erhalten hat. Bei Problemen werde eine Rückerstattung oder ein Ersatzticket angeboten. 2019 sei es bei weniger als einem Prozent aller Transaktionen zu Problemen gekommen.

Kritik in der Vergangenheit

In den letzten Jahren stand Viagogo mehrmals in der Kritik. Auch EU-Konsumentenschützer warnten vor der Schweizer Plattform. 2020 hatte das Bundesgericht aber eine Klage des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) gegen Viagogo abgewiesen.

Die Plattform unterlag im letzten Jahr jedoch einer Klage des Zirkus Knie. Das Bundesgericht hatte festgestellt, dass die Plattform sich beim Verkauf von Tickets für Vorstellungen des Zirkus unlauterer Methoden bedient hatte. (sda)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sapperlord
11.07.2022 16:27registriert September 2015
Jedes Jahr das Gleiche mit viagogo. Sollte man mittlerwile wissen, dass man dort über den Tisch gezogen wird! ☝🏽
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Ribosom
11.07.2022 20:13registriert März 2019
Ist hier ein (1) Mitarbeiter von Viagogo am Blitze verteilen?😂
Welcher Mensch blitzt Kommentare, in denen eine Betrügerfirma kritisiert wird???
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Hyper80
11.07.2022 16:46registriert Juni 2020
Ich hatte 2015 Tickets über Viagogo bestellt für ein Konzert in Frankreich. Damals war ich blauäugig. Die Tickets waren aber zum regulären Preis und ich bekam auch Zutritt. Ich hab erst danach erfahren was für eine Plattform dies ist und seither die Finger davon gelassen.
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