Die diesjährige Ausgabe des Montreux Jazz Festival hat laut einer Schätzung der Veranstalter mehr als 250'000 Menschen an den Genfersee gelockt. Bei den kostenpflichtigen Konzerten betrug die Auslastung durchschnittlich 92 Prozent.
Die 59. Festivalausgabe sollte am Samstag mit einem Konzert von Alanis Morisette auf der Seebühne zu Ende gehen. Wegen Bauarbeiten fand das Festival zum zweiten Mal in Folge ausserhalb des Kongresszentrums statt.
Schon vor dem offiziellen Abschluss zog Festivaldirektor Mathieu Jaton Bilanz – und vertrat die Ansicht, der vergängliche Charakter der wegen des Umbaus errichteten Seebühne habe zur Magie des Festivals beigetragen. Die grösste Belastung, die das Festival in seiner fast 60-jährigen Geschichte erfahren habe, habe sich in ein zauberhaftes Zwischenspiel verwandelt, sagte er.
Mehr noch als im Vorjahr hätten die Künstler die natürliche Kulisse genutzt, so Jaton. So hätten beispielsweise London Grammar und Rüfüs do Sol entschieden, auf die riesige Leinwand hinten an der Bühne zu verzichten. Benson Boone sprang zum Abschluss seines Konzerts sogar in den See.
Als musikalische Höhepunkte nannte Jaton unter anderem die Konzerte von Neil Young und Pulp. Für Pulp war es der erste Auftritt in Montreux seit 2001. Grace Jones schliesslich liess sich zum Ende ihres Konzerts mit 77 Jahren von einem Sicherheitsbeamten auf den Schultern durchs Publikum tragen.
Insgesamt waren 25 der 32 kostenpflichtigen Abende ausverkauft: 12 auf der Seebühne und 13 im Casino. Daneben gab es ein umfangreiches kostenloses Programm mit rund 600 Anlässen auf 13 Bühnen.
Rechtzeitig zur 60. Ausgabe kehrt das Festival im kommenden Juli ins Kongresszentrum zurück. Das Gebäude werde nach dem Umbau mit seinen Eingängen und Terrassen neue Möglichkeiten bieten, auch wenn die beiden Säle unverändert blieben, versprach Jaton. (sda)