Am Morgen hatte sie noch Maturaprüfung, ein paar Stunden später hielt die 19-jährige St.Galler Sängerin Joya Marleen bereits ihren ersten Swiss Music Awards als Best Female Act in der Hand. In der zitternden Hand, wie sie gestand, als sie wenige Minuten nach Showbeginn ihre Dankesrede hielt.
Ab Sommer könne sie endlich Musik machen, sagte die Künstlerin, die sich wenige Augenblicke später auch noch gegen Kings Elliot und Priya Ragu in der Kategorie SRF 3 Best Talent durchsetzte, strahlend. «Ich freue mich so fest.»
Zum Schluss der Veranstaltung wurde sie dann auch noch ein drittes Mal auf die Bühne gerufen. Auch in der Kategorie Best Hit gewann die Sängerin einen Pflasterstein. «So crazy, mann», sagte sie ausser Atem. «Ich fühle mich enorm geehrt. Absolut krass, was da heute passiert ist.» Im Frühling 2020 war Joya Marleen mit ihrem Song «Nightmare» regelrecht durchgestartet – jetzt wurde sie für den Titel erneut beschenkt.
Mehr als je zuvor stand der 15. SMA-Abend im Zeichen der Newcomerinnen und Newcomer. Der Basler Musiker Zian heimste den extra dafür bestimmten Award als Best Crushing Newcomer ein. Er war aber auch als Best Male Act nominiert, was für einen Künstler, der im Januar 2022 erst sein Debütalbum «Burden» veröffentlichte, eine Besonderheit ist.
Am Ende räumte in dieser Sparte dann aber doch ein alter Hase ab: der Luzerner Mundartmusiker Kunz, der zu diesem Zeitpunkt bereits eine Trophäe für das beste Album («Mai») gewonnen hatte. In beiden Kategorien ging er nicht zum ersten Mal als Sieger hervor – 2020 wurde er bereits für sein viertes Studioalbum «Förschi» prämiert, 2018 und 2020 wurde er zum besten männlichen Künstler gekürt.
Als Beste Gruppe wurde das Trio Brandão Faber Hunger, bestehend aus Dino Brandão, Sophie Hunger und Faber, ausgezeichnet. Die drei waren zwar nicht anwesend, doch Dino Brandão bedankte sich via Videobotschaft für den Preis. Er fühle sich in der Schweizer Musikszene sehr gut aufgehoben, sagte er und lobte diese als «so divers».
Der Pflasterstein für den Best Act Romandie ging an die Sängerin und Produzentin Danitsa. Der von Künstlerinnen und Künstlerin bestimmte Artist Award an die Aargauer Band MNEVIS.
Einer, der an der Veranstaltung in der Zuger Bossard Arena schmerzlich vermisst wurde, war Endo Anaconda. Der verstorbene Frontmann der Berner Band Stiller Has wurde posthum mit dem Tribute Award ausgezeichnet. In einem der zahlreichen Einspielern sagte der Künstler, er habe stets Musik gemacht, «damit sich die Menschen nicht noch kränker fühlen, als sie eh schon sind». Die zentralen Themen in seinen Texten waren die Liebe und der Tod – «alles andere ist nicht interessant». (sda)
Ach ja, die Schweizer Labels feiern sich selber.
Wer Endo kannte der weiss was er von solchen Auszeichnungen gehalten hat.
Schade um all die Musiker*innen die für eine solche Show verheizt werden.