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SVP, GLP und FDP ergreifen Referendum gegen Mindestlohn in Zürich

SVP, GLP und FDP ergreifen Referendum gegen Mindestlohn in Zürich

08.03.2023, 19:54
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Das Stimmvolk soll über die Einführung eines Mindestlohns in der Stadt Zürich entscheiden. FDP, GLP und SVP haben zusammen mit Gewerbe- und Wirtschaftsverbänden das Referendum gegen den Gegenvorschlag zur Mindestlohninitiative ergriffen.

Der Zürcher Gemeinderat hat am 1. März einen Gegenvorschlag zur Mindestlohninitiative beschlossen. Demnach sollen Angestellte in der Stadt Zürich mindestens einen Stundenlohn von 23.90 Franken erhalten. Dagegen ergreifen die drei bürgerlichen Parteien das Parlamentsreferendum, wie sie am Mittwoch mitteilten.

Sie erachten einen kommunalen Mindestlohn in der Stadt Zürich als «gefährliches Experiment». Keine andere Gemeinde verfüge über einen solchen, das Gewerbe dürfte in die Agglomeration abwandern.

Unterstützung erhalten die Referendumsführer vom Gewerbeverband der Stadt Zürich, dem Baumeisterverband Zürich, Arbeitgeber Zürich VZH, der City Vereinigung, von Zürcher Hotellerie-Verein und Gastro Stadt Zürich. Die Verbände würden parallel zum Referendum auch Rechtsmittel gegen den Gegenvorschlag prüfen.

Der Gegenvorschlag sieht im Unterschied zur Initiative einige Ausnahmeregelungen vor, etwa eine Übergangsfrist für Unternehmen in finanziellen Nöten. Der Mindestlohn gilt zudem nicht für Junge unter 25 Jahren, die nicht mindestens ein Berufsattest absolviert haben.

Die Initianten von «Ein Lohn zum Leben» – SP, Grüne, Gewerkschaften und Hilfswerke – hatten bereits angekündigt, die Initiative zurückzuziehen. Sie könnten mit dem Gegenvorschlag leben.

Allerdings könnte das Thema sowieso bald landesweit beerdigt werden: National- und Ständerat entschieden im Dezember 2022, dass kantonale – und somit wohl auch städtische – Mindestlöhne übersteuert werden können. Als Nächstes wird nun der Bundesrat einen Gesetzesentwurf vorlegen. (sda)

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85 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FACTS
08.03.2023 20:46registriert April 2020
Bei Stundenlöhnen unter Fr. 23.90 wird in der Regel durch den Sozialstaat und die Allgemeinheit mitfinanziert, welche für die Differenz zum Existenzminimum aufkommen müssen.

Das ist eigentlich das Gegenteil von freier Marktwirtschaft, sondern die indirekte Subventionierun von ausbeuterischen Betrieben mit Hungerlöhnen zulasten der Allgemeinheit.

Wollen wir das?
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Periodic system
08.03.2023 21:44registriert Mai 2020
Das wären dann knapp 4000 Franken im Monat, findi ich nur fair, alles darunter ist schlicht und einfach Ausbeutung... Bitte aber auch für Doktorierende einführen, bin persönlich davon betroffen und finde es einfach krass, dass man nach dem Studium zum Teil (wie in meinem Fall) mit weniger als 4000 franken brutto auskommen muss...
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FrancoL
08.03.2023 23:07registriert November 2015
Also wir bezahlen unserer Reinigungskraft einen Nettolohn von knapp CHF 28.--. Sie macht eine Superarbeit und das Geld ist sehr gut investiert, sie hilft mit, dass jeder Mitarbeiter sich im Büro wohl fühlt und wird von allen geschätzt.
Dann sehe ich anhand der Regierapporte auf den Baustellen, dass kaum mehr eine Arbeitskraft unter 25-27.- CHF verdient, wenn ich die Stundenlöhne in den Rapporten genauer betrachte.
also sollte es doch kein Problem sein den Mindestlohn von 23.90 zu bezahlen.
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watson war gestern am SRF Bounce Cypher vor Ort in Oerlikon. Logisch, dass nicht jeder so gut Bescheid weiss wie Menschen, die im Journalismus arbeiten, aber trotzdem: Wir wollten von den Künstlerinnen und Künstlern wissen, wie gut sie informiert sind darüber, was in der Welt gerade so abgeht. Weisst du, wer zurzeit in den USA um das Amt des Präsidenten kämpft? Oder wie unser Schweizer ESC-Song heisst?

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