Schweiz
Digital

UKW soll bleiben: Nationalrat will Radiosender nicht zu DAB zwingen

Auch für die älteren UKW-Modelle in Autos gibt es eine Lösung für die Umstellung auf DAB+.
Ein älteres UKW-Modell in einem Auto.Bild: Shutterstock

UKW soll bleiben: Nationalrat will Radiosender noch nicht zu DAB-Verbreitung zwingen

09.09.2025, 13:1509.09.2025, 14:39
Mehr «Schweiz»

Radiosender in der Schweiz sollen ihre Programme auch über das Jahr 2026 hinaus via UKW-Sender verbreiten können. Das verlangt der Nationalrat.

Mit 124 zu 62 Stimmen bei acht Enthaltungen sagte die grosse Kammer am Mittwoch Ja zu einer Motion der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF-N). Die Kommission hatte den Vorstoss mit Stichentscheid ihres Präsidenten Philipp Kutter (Mitte/ZH) verabschiedet. Nun hat der Ständerat das Wort.

Die Mehrheit im Nationalrat verlangt, auf die Ende 2026 geplante Einstellung des UKW-Rundfunks zu verzichten und stattdessen die aktuellen UKW-Funkkonzessionen zu verlängern oder ein neues Ausschreibungsverfahren für die Zeit ab 2027 durchzuführen. Für sie ist ein Zwang zur Umstellung auf DAB+ nicht hinnehmbar.

Die SRG habe wegen der Einstellung des UKW-Rundfunks per Ende 2024 zahlreiche Hörerinnen und Hörer verloren, argumentiert die Mehrheit. Sie befürchtet ähnliche Rückgänge bei privaten Radios und entsprechend Verluste bei den Werbeeinnahmen.

Hörerinnen und Hörer drohten zu ausländischen Sendern abzuwandern, so die Kommissionsmehrheit. Die Umstellung auf DAB+ solle langsamer erfolgen – insbesondere, weil nach wie vor viele Autoradios noch kein digitales Radio empfangen könnten.

Gegen die Motion stimmten im Rat die Mehrheit der Fraktionen von SP und Grünen, die GLP sowie Teile der Mitte-Fraktion. Die Gegnerinnen und Gegner argumentierten unter anderem mit den Kosten einer Weiterführung des UKW-Sendebetriebs.

Unabhängige Sender ohne UKW-Konzession hätten zudem bereits Investitionen getätigt im Vertrauen darauf, dass konzessionierte Sender nicht länger einen Wettbewerbsvorteil hätten, sagte Barbara Schaffner (GLP/ZH).

Medienminister Albert Rösti stellte sich gegen eine weitere Verlängerung. Man solle die vorhandenen Mittel besser für journalistische Inhalte einsetzen. Die Radiobranche habe die Umstellung gewollt. Falls das Parlament die Motion annehme, werde der Bundesrat aus Gründen der Gleichbehandlung die UKW-Konzessionen neu ausschreiben, kündigte er an. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
138 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Overton Window
09.09.2025 13:38registriert August 2022
"Gegen die Motion stimmten im Rat die Mehrheit der Fraktionen von SP und Grünen, die GLP sowie Teile der Mitte-Fraktion. Die Gegner argumentierten unter anderem mit den Kosten einer Weiterführung des UKW-Sendebetriebs.".

Wegen 3 Milliönchen, also nicht einmal 35 Rappen pro Einwohner, wollen die Grünen und die GLP Millionen von tadellos funktionierenden Geräten weggeschmissen haben.

Das ist wirklich sehr, sehr grün.
11841
Melden
Zum Kommentar
avatar
Klingsor
09.09.2025 14:17registriert Dezember 2015
Gemäss Umfragen geht es der Bevölkerung zu schnell mit der Abschaltung.
Private Stationen wären bereit, die Mehrkosten zu tragen.
Angeblich haben in der CH 1 Mio. PWs noch kein DAB+ Radio.
SRG verzeichnet seit 2025 einen massiven Einbruch bei den Hörern.
Also ich nutze persönlich Internetradio und bin daher frei von Emotionen, aber wenn ich mir diese Fakten anschaue, dann gibt es wohl ein paar gute Gründe, warum keiner unserer Nachbarn UKW so früh abschalten bzw. gar verbieten möchte.
428
Melden
Zum Kommentar
avatar
maylander
09.09.2025 14:09registriert September 2018
Ein Entscheid der Vernunft.

Die SRF Abschaltung hat gezeigt, dass viele Radiohörer nicht von UKW nach DAB+ wechseln. Sondern sie steigen auf andere private und ausländische UKW Radios um oder wechseln gleich zum Streaming.
4111
Melden
Zum Kommentar
138
Elon Musk wirbt erneut für die AfD auf X
Schon in der Vergangenheit äusserte sich der US-Techmilliardär zur deutschen Innenpolitik. Jetzt bezog er sich in einem Posting auf seiner Social-Media-Plattform auf eine deutsche Kommunalwahl.
US-Milliardär Elon Musk hat erneut Werbung für die als gesichert rechtsextremistisch geltende deutsche Partei AfD gemacht. Auf X reagierte der Tesla-Chef am Sonntag auf einen Post zur Kommunalwahl in Köln am 14. September und schrieb: «Entweder wählt Deutschland die AfD oder es ist das Ende von Deutschland.»
Zur Story