Du denkst, du bist in der Schweiz sicher vor Erdbeben? Dann hast du dich getäuscht. Dies zeigt das Erdbebenrisikomodell, das am Dienstag vorgestellt wurde. Das letzte Beben mit Todesopfern liegt zwar schon eine Weile zurück – es ereignete sich 1946 in Sierre –, doch schwere Erschütterungen sind jederzeit möglich.
Ein Erdbeben mit der Magnitude 6 ereignet sich durchschnittlich alle 50 bis 150 Jahre irgendwo in der Schweiz oder im grenznahen Ausland.
Gemäss den Forscherinnen und Forschern des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) zählen Erdbeben neben Pandemien und Strommangellagen zu den grössten Risiken der Schweiz. Statistisch gesehen erlebt jede Person mindestens ein Mal im Leben ein Erdbeben, das ernste Schäden verursacht.
«Schwere Erdbeben können in der Schweiz eine überregionale Notlage auslösen, deren Bewältigung mehrere Monate oder gar Jahre dauert und ausserordentliche Massnahmen und finanzielle Mittel erfordert», schreibt der SED.
Mit dem neu geschaffenen Erdbebenrisikomodell können die zu erwartenden Schäden erstmals fundiert beziffert werden. Der SED hat für jede Kantonshauptstadt und eine weitere Ortschaft im Kanton ein Szenario erstellt, was passiert, wenn sich ein Erdbeben mit Magnitude 6 oder höher ereignet. Nachfolgend 5 Beispiele aus grösseren Schweizer Städten:
>>> Wenn dein Kanton nicht dabei ist, findest du ihn unter diesem Link.
Dieses Szenario zeigt ein Erdbeben, dessen Epizentrum sich 10 Kilometer südwestlich von Bern befindet. Im statistischen Durchschnitt ist alle 890 Jahre mit einem Beben der Magnitude 6 im Umkreis um dieses Epizentrum zu rechnen.
Das Beben wäre in der ganzen Schweiz zu spüren. Die Anzahl der Todesopfer würde etwas unter 500 Personen liegen. Rund 50'000 Personen müssten Schutz suchen und die Gebäudeschäden würden etwa bei 10 Milliarden Franken liegen.
Dieses Szenario zeigt ein Beben, dessen Epizentrum sich zehn Kilometer südlich von Basel befindet. Die Magnitude beträgt 6,6. Im Durchschnitt ist alle 2100 Jahre mit einem solchen Beben im Umkreis von 50 Kilometern zu rechnen. Letztmals ereignete sich in Basel im Jahr 1356 ein Beben mit einer Magnitude von 6,6.
Die Zahl der Todesopfer würde heute bei 3000 Personen liegen. Deutlich über 50'000 Personen müssten Schutz suchen und die Gebäudeschäden beliefen sich auf 45 Milliarden Franken.
Dieses Szenario zeigt ein Erdbeben 10 Kilometer südlich von Lausanne. Statistisch gesehen kommt es alle 730 Jahre zu einem Beben der Magnitude 6 im Umkreis von 50 Kilometern um dieses Epizentrum.
Die Zahl der Todesopfer würde etwas tiefer liegen als bei den oben genannten Städten, aber immer noch zwischen 50 und 500 Personen. Knapp 50'000 Leute müssten Schutz suchen und die Gebäudeschäden würden sich auf etwas unter 10 Milliarden belaufen.
Dieses Szenario zeigt ein Erdbeben, dessen Epizentrum sich etwa 10 Kilometer westlich von St.Gallen befindet. Im statistischen Durchschnitt ist alle 940 Jahre mit einem Beben der Magnitude 6 in einem Umkreis von 50 km um dieses Epizentrum zu rechnen.
Bei einem solchen Beben würden voraussichtlich etwas weniger als 500 Menschen sterben. Gegen 50'000 Personen würden Schutz suchen und die Gebäudeschäden würden sich auf rund 10 Milliarden Franken belaufen.
Dieses Szenario zeigt ein Erdbeben, dessen Epizentrum sich 10 Kilometer nordöstlich von Zürich befindet. Statistisch gesehen kommt es alle 1210 Jahre zu einem Beben der Magnitude 6 im Umkreis von 50 Kilometern um dieses Epizentrum.
Bei einem solchen Beben würde es über 500 Todesopfer geben. Die Zahl der Schutzsuchenden beliefe sich auf über 50'000 Personen und die Gebäudeschäden beliefen sich auf über 10 Milliarden Franken.
Den besten Schutz vor den Auswirkungen eines Bebens bieten eine erdbebengerechte Bauweise und das Sichern von Gegenständen, die herunterfallen können. Wichtig ist auch das korrekte Verhalten während eines Bebens. Der SED listet sieben Punkte auf:
(cma)