Schweiz
Natur

Bondo: Der Bergsturz wird ein Fall für das Bündner Kantonsgericht.

Der Bergsturz am Piz Cengalo und der Murgang danach haben einen Teil von Bondo zerstört (Archivbild).
Aufräumarbeiten in Bodo GR (Archivbild).Bild: KEYSTONE

Jetzt wird der Bergsturz von Bondo ein Fall für das Bündner Kantonsgericht

21.06.2019, 18:37
Mehr «Schweiz»

Die Strafuntersuchung zum grossen Bergsturz von Bondo im südbündnerischen Bergell kann noch nicht eingestellt werden. Der Anwalt der Angehörigen der Opfer hat die Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft angefochten. Der Fall kommt vor das Bündner Kantonsgericht.

Es wird einen der grössten Bergstürze in der Schweiz seit 130 Jahren nochmals auf die strafrechtlichen Aspekte unter die Lupe nehmen. Denn am 23. August 2017 waren am Piz Cengalo bei Bondo acht Wanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ums Leben gekommen.

Die Bündner Staatsanwaltschaft hatte die Strafuntersuchung mit der Begründung eingestellt, das Ereignis sei nicht vorhersehbar gewesen. Deshalb könne niemandem Fahrlässigkeit angelastet werden.

Mit dieser Sicht der Dinge ist der Anwalt der Angehörigen der Opfer nicht einverstanden. Wie er am Freitag in einem Schreiben an das Regionaljournal Graubünden von Radio SRF mitteilte, hätten Messungen rund zwei Wochen vor dem Bergsturz ergeben, dass die Bewegungen der instabilen Felsmasse am Piz Cengalo sehr stark zugenommen hätten.

Mit einem grossen Bergsturz wurde gerechnet

Fachleute hätten daraus geschlossen, dass sich in den nächsten Wochen und Monaten ein grosser Bergsturz ereignen werde, der auch die Wanderwege zu den SAC-Hütten erreichen und Personen verschütten könne. Es sei also bekannt gewesen, dass sich ein grosser Bergsturz ereignen würde, heisst es in dem Schreiben, welches der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ebenfalls vorliegt.

Seines Erachtens seien die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen nicht getroffen worden, schrieb der Anwalt. Es sei nicht verantwortbar gewesen, die rege benutzten Wanderwege zu den Hütten weiter offen zu halten. Der Anwalt der Angehörigen der Opfer ist deshalb der Auffassung, dass ein Gericht beurteilen muss, ob beim Bergsturz ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt.

Die Staatsanwaltschaft Graubünden hatte am Freitag noch keine Kenntnis davon, dass ihre Verfügungseinstellung angefochten wird. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der Bergsturz bei Bondo GR
1 / 20
Der Bergsturz bei Bondo GR
Nach einem Gewitter und kleineren Bergstürzen walzte sich am 31. August um halb zehn Uhr abends erneut ein Murgang durch das Val Bondasca bis nach Bondo. Einmal mehr wurde die Talhauptstrasse überschwemmt und weiter beschädigt.
quelle: keystone / gian ehrenzeller
Auf Facebook teilenAuf X teilen
8 Wanderer bezahlen mit dem Leben, wurde zu wenig gewarnt?
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
zeitgeist
21.06.2019 22:24registriert Januar 2019
Beschäftigungstherapie für Anwälte? Wer im Gebirge unterwegs (Risikosportart) ist, soll sich selber um seine Sicherheit kümmern. Hier gibt es keine Schuldigen, die Natur hat gewirkt.
322
Melden
Zum Kommentar
7
Die Schweinepest ist auf dem Vormarsch – das kannst du gegen die Verbreitung tun

Noch ist das für Menschen ungefährliche Schweinepest-Virus nicht in der Schweiz aufgetreten. Doch die zuständigen Behörden bereiten sich auf die Krankheit vor. Zum Schutz trägt bei, wer seine Essensreste korrekt entsorgt.

Zur Story