Im bündnerischen Bondo können die Menschen weiterhin nicht in ihre Häuser zurück. Nach dem Murgang von vergangener Woche sind die Schäden zu gross. Acht Personen werden weiterhin vermisst, die Suche wurde jedoch eingestellt.
Nun geben die Bündner Behörden erstmals zu, dass sie die Lage falsch eingeschätzt haben. «Die Fachleute des Amtes für Wald und Naturgefahren haben nicht mit einer Entwicklung eines Murganges gerechnet», sagt Regierungsrat Mario Cavigelli gegenüber SRF.
Man habe zwar mit einem Abbruch gerechnet, aber nicht damit, dass sich gleichzeitig so viel Wasser bilde, das die trockene Masse bewegen könnte. Seit 2011 befasse man sich intensiv mit dem Piz Cengalo, man wisse aber noch nicht, weshalb der Murgang nicht vorausgesehen wurde, so Cavigelli weiter.
Bei einem der grössten Bergstürze in der Schweiz seit über 100 Jahren waren am letzten Mittwochvormittag drei Millionen Kubikmeter vom Piz Cengalo abgebrochen. Eine Kombination von auftauendem Permafrost und Wasserdruck wird als Ursache vermutet.
Im Rahmen der Abklärungen zum Unglück wird unter anderem der Frage nachgegangen, ob im Gebiet seitens der Gemeinden ausreichend auf die Naturgefahr eines Bergsturzes hingewiesen wurde. Der Piz Cengalo stand unter Beobachtung seit dem Absturz von Ende 2011, als am gleichen Ort 1,5 Millionen Kubikmeter Fels wegbrachen. Dieser Bergsturz hatte sich damals weitgehend unbemerkt ereignet. (cma/sda)