Schweiz
Natur

Bondo: Bündner Behörden geben erstmals Fehler zu

Bewohner im Gespraech mit Regierungsrat Mario Cavigelli, zweiter von links, vor der Information fuer die Bevoelkerung von Bondo, am Dienstag, 29. August 2017, in Vicosoprano. Das Dorf Bondo war vergan ...
Der Bündner Regierungsrat Mario Cavigelli (Mitte) im Gespräch mit Bewohnern von Bondo.Bild: KEYSTONE

«Nicht damit gerechnet»: Bündner Behörden geben in Bondo erstmals Fehler zu

30.08.2017, 08:4430.08.2017, 08:54
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Im bündnerischen Bondo können die Menschen weiterhin nicht in ihre Häuser zurück. Nach dem Murgang von vergangener Woche sind die Schäden zu gross. Acht Personen werden weiterhin vermisst, die Suche wurde jedoch eingestellt.

Nun geben die Bündner Behörden erstmals zu, dass sie die Lage falsch eingeschätzt haben. «Die Fachleute des Amtes für Wald und Naturgefahren haben nicht mit einer Entwicklung eines Murganges gerechnet», sagt Regierungsrat Mario Cavigelli gegenüber SRF.

Man habe zwar mit einem Abbruch gerechnet, aber nicht damit, dass sich gleichzeitig so viel Wasser bilde, das die trockene Masse bewegen könnte. Seit 2011 befasse man sich intensiv mit dem Piz Cengalo, man wisse aber noch nicht, weshalb der Murgang nicht vorausgesehen wurde, so Cavigelli weiter.

Der Bergsturz bei Bondo GR

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Der Bergsturz bei Bondo GR
Nach einem Gewitter und kleineren Bergstürzen walzte sich am 31. August um halb zehn Uhr abends erneut ein Murgang durch das Val Bondasca bis nach Bondo. Einmal mehr wurde die Talhauptstrasse überschwemmt und weiter beschädigt.
quelle: keystone / gian ehrenzeller
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Bei einem der grössten Bergstürze in der Schweiz seit über 100 Jahren waren am letzten Mittwochvormittag drei Millionen Kubikmeter vom Piz Cengalo abgebrochen. Eine Kombination von auftauendem Permafrost und Wasserdruck wird als Ursache vermutet.

Im Rahmen der Abklärungen zum Unglück wird unter anderem der Frage nachgegangen, ob im Gebiet seitens der Gemeinden ausreichend auf die Naturgefahr eines Bergsturzes hingewiesen wurde. Der Piz Cengalo stand unter Beobachtung seit dem Absturz von Ende 2011, als am gleichen Ort 1,5 Millionen Kubikmeter Fels wegbrachen. Dieser Bergsturz hatte sich damals weitgehend unbemerkt ereignet. (cma/sda)

Video der Woche: Rash, der sympathische Berner «Influencer», im Kreuzverhör.

Video: watson/Nico Franzoni, Lya Saxer
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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stichelei
30.08.2017 09:57registriert Oktober 2015
Ich finde es bedenklich, wenn man nun bereits wieder von "Fehlern" spricht. Das Ganze war ein Ereignis, das so wahrscheinlich noch nie in der Schweiz aufgetreten ist. Dass nun wieder nach Schuldigen gesucht wird zeugt vom Wahn unserer Zeit, wonach alles berechenbar und somit voraussehbar sei. Dabei werden wir eigentlich täglich eines Besseren belehrt. Aber Hauptsache, man kann danach mit dem Finger auf jemanden zeigen.
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Spiessvogel
30.08.2017 10:44registriert März 2017
Beim Betrachten des Ablaufs der Ereignisse haben sich die Behörden nichts vorzuwerfen. Sie haben die Gefahr frühzeitig erkannt. Als die Bedrohungslage stieg wurde ein Alarmsystem eingerichtet. Rechtzeitig wurde ein grosses Sammelbecken sogar gegen den Willen einiger Leute vom Dorf durchgesetzt. Die verschütteten Berwanderer durchschritten die signalisierte Höchstrisikozone auf eigene Gefahr. Dass mehr und zum Teil anderes herunterkam als erwartet, kann niemandem angelastet werden. Niemand muss dafür Verantwortung übernehmen. Die Natur hat am Berg ihre ganze Macht und Grösse demonstriert.
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Olla
30.08.2017 09:08registriert Juli 2017
Die Aussage, dass man zwar mit einem Felssturz, nicht aber mit den daraus entstandenen Murgängen gerechnet habe, machten die Experten bereits vor einer Woche an der ersten Pressekonferenz vor Ort!
Das jetzt als "Bündner Behörden geben erstmals Fehler zu" zu pushen ist lächerlich, liebes Watson...
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