Fachleute haben in Basel vier verloren geglaubte Pflanzensammlungen der beiden Naturforscher Fritz und Paul Sarasin gefunden. Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass diese Taschenherbarien während des Zweiten Weltkriegs in Berlin zerstört wurden.
Mit dem jüngsten Fund in Basel steht nun fest, dass zumindest ein Teil davon erhalten blieb, wie das Schweizer Netzwerk Naturhistorische Sammlungen (Swisscollnet) am Dienstag mitteilte. Die Taschenherbarien enthalten 28 getrocknete Referenzpflanzen, sogenannte Typusexemplare, die den Botanikern zur wissenschaftlichen Beschreibung neu entdeckter Arten dienten.
Die beiden Basler Naturforscher Paul Sarasin (1856-1929) und Fritz Sarasin (1859-1942) brachten von ihrer Expedition auf der indonesischen Insel Sulawesi prall gefüllte Taschenherbarien mit. Darunter befanden sich zu jener Zeit noch unbekannte Pflanzenarten, die nirgendwo anders vorkommen. Ein Bombardement entfachte 1943 einen Brand, der das Berliner Herbarium zerstörte. Daher schienen die aufbewahrten Pflanzen von Sulawesi verloren.
Im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts der Universität Basel und Swisscollnet stiessen Fachleute bei der Revision der Basler Sammlungen «in einer staubigen Schachtel» auf die Sarasin'schen Taschenherbarien, wie es im Communiqué heisst.
Im Rahmen dieses Projekt wurden neben den Blütenpflanzen auch die Sammlung von Farnen aus Sulawesi digitalisiert, wo sich zusätzlich Typusexemplare befinden.
Zudem kamen erst kürzlich weitere Sammlungen von Fritz Sarasin aus Neukaledonien zum Vorschein. Darunter befindet sich ein ebenfalls verloren geglaubtes Typusexemplar, die Orchideenart Thelymitra sarasiniana, die nach den Forschern benannt ist. Insgesamt stiess das Digitalisierungsteam im Rahmen des Projekts auf über 140 Typen, wie es weiter heisst. (sda)